Im Sommer gab es Kritik aus München, dass Bayer 04 nach dem Gewinn des Doubles nicht in Form einer Freundschaftsspiel-Reise nach Asien oder Übersee Werbung für das Produkt Bundesliga machte. Jetzt bestreitet der Klub für die Auslandsvermarktung einen anderen Weg.
Neue Wege bei der DFL-Auslandsvermarktung
Als der deutsche Double-Gewinner in der Sommer-Vorbereitung in der Heimat blieb, während Bayern München und der BVB durch Asien tourten, setzte es sofort Kritik aus München. „Es wäre natürlich schön gewesen, wenn sich auch der Meister auf die Reise gemacht hätte. Es muss unser gemeinsames Interesse sein, die Fahnen des deutschen Fußballs international hochzuhalten. Das gilt für alle Klubs“, erklärte Michael Diederich, Finanzvorstand des FC Bayern.
Die Replik aus Leverkusen ließ Ende Juli nicht lange auf sich warten. So erklärte Fernando Carro, der Geschäftsführer des Bayer 04 Fußball GmbH: „Was wir in der vergangenen Saison erreicht haben, hat für die Strahlkraft und Wertigkeit der Bundesliga eine wesentlich höhere Bedeutung als jede Reise um den Globus.“ Hatte Bayer 04 doch die elfjährige Monotonie und Langeweile in der Meisterfrage durchbrochen. Und nur ein spannendes Produkt lässt sich gut verkaufen.
Doch der 60-jährige Spanier, oft emotional impulsiv, weiß natürlich, dass auch Bayer 04 seinen Teil dazu beitragen muss, um die Werbetrommel für das Produkt Bundesliga auf den anderen Kontinenten zu rühren. Und so werden weitere Maßnahmen abseits des Double-Gewinns folgen.
Hintergrundgespräche mit Broadcastern
Die Erste startet am 11. September und führt Carro gemeinsam mit Ehrenspielführer Jens Nowotny für vier Tage in die USA. Dort gehe die beiden Klub-Repräsentanten für den Double-Gewinner auf „Trophy Tour“ durch Nordamerika. Mit im Gepäck: die Meisterschale, der DFB-Pokal und der Supercup, die der Werksklub allesamt 2024 gewann.
Die von ihrer Reichweite interessanten Freundschaftsspiele des Double-Gewinners wird es zwangsläufig nicht geben, doch dafür setzt Bayer 04 einen Business-Impuls. So werden Hintergrundgespräche mit den großen Broadcastern geführt werden, zudem mehrere Medientermine im DFL-Office in New York mit TV-Präsenz und damit erhofften medialen Aufschlag stattfinden.
Bei dieser „Trophy Tour“ wird die Delegation zunächst in der Nordamerika-Zentrale der Bayer AG in New Jersey zu Gast sein. Als weitere Stationen folgen eine „Champions Night” mit laut Klub-Mitteilung hochkarätigen Gästen in Manhattan, ein Besuch beim Governor von New Jersey und im Bundesliga International Americas Office am Union Square.
Watchparty rund um das Gastspiel in Sinsheim
„Die historischen Erfolge der vergangenen Saison waren das Ergebnis außergewöhnlicher Leistungen unseres Teams auf dem Spielfeld. Doch die Basis dafür war die Arbeit aller Mitarbeitenden im Klub. Diese besondere Teamarbeit, an der alle im und viele rund um den Klub maßgeblich beteiligt waren, hat unsere Erfolge überhaupt erst möglich gemacht“, erklärte Carro, „an dem Erreichten wollen wir auch die Bayer 04-Familie sowie unsere Bayer-Kollegen weltweit teilhaben lassen. Gleichzeitig sehen wir uns auf dieser Tour nach Nordamerika als Botschafter der Bundesliga. Wir wollen dazu beitragen, Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit in einem der für unsere heimische Liga wichtigsten Auslandsmärkte zu erhöhen.“
Zum Abschluss der Trophy Tour am Samstag nächster Woche veranstaltet Bayer 04 eine „Watchparty“ rund um den dritten Bundesliga-Spieltag, bei der Auswärtsspiel bei 1899 Hoffenheim im Radegast Hall & Biergarten in Brooklyn, New York, live übertragen wird. Zudem werden die Trophäen noch einmal in der „Saturdays Football”-Boutique in der Broome Street in Manhattan, Little Italy, ausgestellt.
Doch die Trophy Tour nach Nordamerika soll kein einmaliges Ereignis bleiben. Für einen späteren Zeitpunkt in der Saison plant der Double-Gewinner weitere Reisen. Die anvisierten Ziele: Brasilien und Mexiko. Kritische Anmerkungen aus München dürften diesmal ausbleiben.