Daniel Elfadli wird am Samstag in Hoffenheim in den HSV-Kader zurückkehren, ein Risiko aber muss Merlin Polzin mit dem bis zum November gesetzten Innenverteidiger nicht eingehen, denn: Jordan Torunarigha hat nach etwas Anlauf die ihm zugedachte Rolle als Stabilisator eingenommen.
HSV-Verteidiger ist nach schwierigem Start gesetzt
Jordan Torunarigha kam im Sommer mit viel Vorschusslorbeer bedacht aus Gent, sollte und wollte ein Leader sein. Nach holpriger Vorbereitung missriet indes auch der Saisonstart, im Anschluss an die Derby-Pleite gegen St. Pauli (0:2) meldete er sich mit Achillessehnenproblemen ab, während seiner Abwesenheit stabilisierte dann Daniel Elfadli die Dreierkette auf der Position des linken Innenverteidigers. Als im Herbst der rechte Innenverteidiger Warmed Omari am Sprunggelenk operiert werden musste und nicht Linksfuß Torunarigha, sondern Rechtsfuß und Mittelfeldspieler Nicolas Capaldo dessen Job bekam, schien sogar die Perspektive des als Anker verpflichteten Ex-Herthaners fraglich – bis zum Heimspiel gegen Borussia Dortmund Anfang November.
Im Nord-Derby hatte der Verteidiger Bestwerte
Beim Abschlusstraining vor der Partie hatte Elfadli einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich erlitten – die Chance für Torunarigha. Seitdem hat der 28-Jährige nicht nur sich stabilisiert, sondern auch zur Stabilität des HSV beigetragen. Im Nord-Derby gegen Werder (3:2) untermauerte er dies abermals mit Zahlen, gewann 70 Prozent seiner Zweikämpfe, wies mit sechs Klärungsaktionen den Bestwert auf dem Feld auf, hatte acht Balleroberungen und eine Passquote von 91 Prozent – statistische Belege für sichtbar gewachsene Selbstsicherheit nach dem komplizierten Beginn.
Auf der Vereinswebsite sprach Torunarigha im „Spieltags-Check“ in dieser Woche offen über seine ersten Monate in der Hansestadt und sagt: „Ich hatte am Anfang der Saison ein paar Schwierigkeiten, es war eine harte Phase.“ Weil der Umstand, dass er Teil des Fehlstarts war, ab Mitte September aber verletzungsbedingt keine Rolle beim Aufschwung spielte, Zweifel in der Öffentlichkeit geschürt hatte. Merlin Polzin hat diese nie geäußert: „Jordan war verletzt, die anderen Jungs haben es in der Phase gut gemacht. Da ist es normal, dass man danach Geduld braucht.“
„Ich bin nie ganz zufrieden, es geht immer noch ein bisschen mehr“
Torunarigha brachte die geforderte Geduld auf und nutzte seine Chance, als dann mit Elfadli ein Kollege ausfiel. Dass sich die öffentliche Wahrnehmung seiner Person seit der deutlichen Leistungssteigerung verändert hat, registriert er, erklärt aber: „Ich bin nie ganz zufrieden, es geht immer noch ein bisschen mehr. Ich will in jedem Spiel zeigen, dass wir jeden Ball verteidigen wollen, als ob unser Leben davon abhängt. Und ich will immer auch Akzente nach vorn setzen.“
In Hoffenheim bietet sich Torunarigha die nächste Gelegenheit – auch, um eine bisherige Schwäche des HSV auszumerzen. Denn: Die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten ist bislang eklatant. Mit 13 Zählern im Volkspark liegt der Aufsteiger auf Platz sechs in der Heimtabelle, ist mit lediglich zwei Pünktchen aber Letzter der Auswärtstabelle. Torunarighas Rezept: „Wir müssen auch auswärts immer das Gefühl in uns tragen, wie es ist, zu gewinnen.“ Zumindest das Heim-Gefühl könnte am Samstag gewährleistet sein: Rund 15 000 HSV-Fans haben sich Tickets gesichert, bescheren der TSG damit ein ausverkauftes Haus – und der eigenen Mannschaft Heimspiel-Atmosphäre.
Daniel Elfadli wird am Samstag in Hoffenheim in den HSV-Kader zurückkehren, ein Risiko aber muss Merlin Polzin mit dem bis zum November gesetzten Innenverteidiger nicht eingehen, denn: Jordan Torunarigha hat nach etwas Anlauf die ihm zugedachte Rolle als Stabilisator eingenommen.
