Tiago Tomas ist in dieser Saison der Durchbruch gelungen beim VfL Wolfsburg. Der Portugiese will aber noch viel mehr. In die Nationalmannschaft – und eines Tages vielleicht in die Premier League.. Der Wolfsburger vor dem Spiel gegen Ex-Klub Stuttgart. Tiago Tomas lacht auf, als er auf sein Alter angesprochen wird. Irgendwie hat man ja das Gefühl, man kennt den Portugiesen, der im Januar 2022 von Sporting Lissabon zum VfB Stuttgart gewechselt ist, schon so lange. Und trotzdem ist der Fußballer immer noch so jung, gerade mal 22 Jahre. „Ich fühle mich auch immer noch jung“, sagt der Wolfsburger und betont: „Ich muss noch viel lernen, ich habe noch viele Jahre meiner Karriere vor mir.“. Die aktuelle Saison stellt aber eine wohl besondere dar in seiner Laufbahn: Tiago Tomas ist mittlerweile mehr als das vielversprechende Talent, in Wolfsburg ist ihm, das lässt sich durchaus schon sagen, in diesem Jahr der Durchbruch gelungen. „Ich bin sicherlich konstanter geworden“, sagt der Spieler, „aber ich bin trotzdem noch weit davon entfernt, was ich mal erreichen will. Das ist noch ein weiter Weg.“. „Dem VfB Stuttgart gehört all mein Respekt“. Mit 22 Jahren ist Tiago Tomas dennoch schon mit reichlich Erfahrung unterwegs. 87 Bundesliga-Spiele hat er bereits absolviert, schon vor vier Jahren verzeichnete er bei Sporting erste Einsätze in der Champions League. Das Thema Konstanz, ganz normal bei einem jungen Fußballer, begleitete ihn in den vergangenen Jahren. Doch gerade in diesem Bereich machte er in Wolfsburg unter Trainer Ralph Hasenhüttl nun einen Schritt.. Der Portugiese, der unter Ex-Coach Niko Kovac wohl kaum beim VfL geblieben wäre, darf sich als Stammspieler sehen, in 20 Spielen gelangen ihm fünf Tore und drei Vorlagen. Schon jetzt die bislang beste Spielzeit seiner Karriere. Fortsetzen will er dies am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) bei seinem Ex-Klub Stuttgart. „Dem VfB gehört all mein Respekt, der Klub hat damals an mich geglaubt“, sagt Tiago Tomas und ist erstaunt ob der Entwicklung der Schwaben. „Um ehrlich zu sein, habe ich das so nicht erwartet. Ich hoffe, sie machen so weiter.“ Mit einer Einschränkung: „Nur nicht gegen uns.“ Sollte er am Samstag treffen, würde er auf einen ausschweifenden Jubel verzichten.. Veränderte Rolle durch den Baku-Abgang. In diese Abschlussposition zu kommen, ist womöglich gar nicht so einfach für die Wolfsburger Nummer 11, für die sich in diesem Winter ein bisschen was verändert hat. Durch den Wechsel von Ridle Baku zu RB Leipzig schlüpfte er in dessen Rolle. Was bedeutet: Mit dem Ball ist der 22-Jährige offensiver Flügelspieler, gegen den Ball muss er sich aber als zusätzlicher Verteidiger in die dann entstehende Fünferkette fallen lassen. Weite Wege.. „Um ehrlich zu sein“, sagt Tiago Tomas, „habe ich das vorher noch nie gemacht. Ich bin Offensivspieler und will natürlich immer attackieren, jetzt muss ich aber noch mehr Sprints nach hinten bewältigen.“ Was ihm bislang ausgesprochen gut gelingt. Zumal der 1,80-Meter-Mann schnell unterwegs ist: Mit 35,40 km/h ist er der zweitschnellste VfL-Spieler dieser Saison hinter Mohammed Amoura (35,58 km/h).. Tiago Tomas‘ Ziele: Nationalmannschaft und Premier League. Mit der Entwicklung in Wolfsburg steigen bei Tiago Tomas auch die eigenen Erwartungen. Im Sommer wird er aller Voraussicht nach für die portugiesische U 21 bei der Europameisterschaft an den Start gehen, „ich würde mich gerne mit dem Titel aus diesem Team verabschieden“. Und danach? „Mein Ziel ist die Nationalmannschaft, dafür brauche ich aber noch mehr Konstanz, noch mehr gute Zahlen.“ Erste lose Gespräche mit Nationaltrainer Roberto Martinez habe es bereits gegeben. „Er beobachtet mich. Aber um dorthin zu kommen, muss ich das höchste Level erreichen.“. Die besondere Verbindung zu ManUnited-Trainer Amorim. Das höchste Level würde auch die Premier League bedeuten, die Tiago Tomas schon als Kind intensiv verfolgt hat, wovon er auch jetzt noch träumt. „Es wäre toll, es eines Tages dorthin zu schaffen.“ Und wohin er seit einigen Monaten mit noch größerem Interesse schaut, steht doch sein Entdecker Ruben Amorim bei Manchester United an der Seitenlinie. „Ein paar mehr Spiele von ManUnited habe sich seither schon geschaut“, sagt der Wolfsburger. „Ich hatte bei Sporting mit 18 Jahren eine tolle Zeit unter ihm, habe viel von ihm gelernt. In der Fußballwelt ist er eine ganz besondere Person für mich.“