Der Neuzugang stellt sich vor: Warum Wolfsburg statt Frankfurt? Tor oder Tackling? Konstantinos Koulierakis ist beim VfL angekommen.
Der Neuzugang stellt sich vor – Früher spielte er als Zehner
Es war schon einmal ein griechischer Fußballer in Wolfsburg. Sotirios Kyrgiakos hieß der Verteidiger, den Felix Magath 2011 zum VfL lotste. Bis 2013 absolvierte der rustikale Defensivmann, zwischenzeitlich noch mal nach Sunderland verliehen, insgesamt nur neun Spiele für die Niedersachsen, noch weniger sprach der demonstrativ schweigende und grummelnde Grieche. „Ich kenne ihn“, sagt nun sein Nachfolger lächelnd. Konstantinos Koulierakis absolvierte am Donnerstag seine erste Trainingseinheit mit seinem neuen Team und stellte sich anschließend vor. Freundlich, offen Auskunft gebend – und damit ganz anders als sein Landsmann damals.
13 Jahre nach Kyrgiakos: Wolfsburgs neuer Grieche
Kyrgiakos hinterließ sportlich keine tiefen Spuren in Wolfsburg, die Erwartungen an Koulierakis sind da zweifelsohne anders. Wenngleich der 11,75-Millionen-Euro teure Einkauf betont: „Ich mache mir keinen Druck.“ Den will er lieber auf dem Rasen machen. Ins Auge stechen die extrem muskulösen Beine dieses 20-Jährigen, der schon ausgesprochen reif daherkommt, in der Heimat früh auf eigenen Beinen stehen musste. Acht Länderspiele für Griechenland hat der Innenverteidiger bereits absolviert, in diesem Jahr wurde er erstmals griechischer Meister mit PAOK Saloniki, seinem Ausbildungsklub.
„Jetzt wollte ich den nächsten Schritt machen“, sagt Koulierakis. Raus aus Griechenland, rein in eine der Top-5-Ligen Europas. Interessenten gab es reichlich, öffentlich zugespitzt hat sich das deutsche Werben um den hochveranlagten Verteidiger. Lange Zeit dachte man, er würde nach Frankfurt gehen, heimlich, still und leise aber wickelte VfL-Sportdirektor Sebastian Schindzielorz diesen Transfer ab. Er flog nach Thessaloniki, wo Koulierakis schließlich auch seinen Medizincheck absolvierte – und beim VfL unterschrieb.
Warum Wolfsburg statt Frankfurt? Groß eingehen will der Neuzugang darauf nicht. Er bestätigt das Eintracht-Interesse, betont aber vor allem, wie glücklich er mit seiner Wolfsburg-Wahl nun ist: „Der VfL hat sich intensiv um mich bemüht, ich musste nicht lange nachdenken. Es fiel mir leicht.“
Auch, weil Teamkollege Vieirinha, durch DFB-Pokalsieg 2015 und als VfL-Retter in der Relegation 2017 so etwas wie eine Vereins-Legende, ihm nur Positives über Wolfsburg berichtete. „Der Klub, das familiäre Umfeld, die top Infrastruktur“, bekam Koulierakis berichtet. „Wolfsburg ist ein großer Klub in Deutschland.“
„Ich bin bereit, für mein Team zu kämpfen.“ (Wolfsburgs Neuzugang Konstantinos Koulierakis)
Und ein Klub, der nach der Länderspielpause seinen ersten Saisonsieg zuletzt bei Holstein Kiel (2:0) nun mit einem Heimerfolg vergolden möchte. Und das gegen Frankfurt! Ausgerechnet? Koulierakis hält sich bedeckt. „Für mich ist das nichts Besonderes, weil ich jetzt hier bin. Ich bin bereit, für mein Team zu kämpfen.“ Nach nur zwei Trainingseinheiten bis Samstag ist jedoch davon auszugehen, dass der Neuzugang erst einmal noch auf der Bank Platz nehmen muss.
Doch schon bald will Koulierakis seine Qualitäten auf der Bundesliga-Bühne demonstrieren. Früher sei er ein Offensivspieler gewesen, ein Zehner oder Flügelspieler, berichtet er, nach und nach sei er dann aber nach hinten gewandert – ohne groß an Offensivqualitäten eingebüßt zu haben. Der Grieche ist torgefährlich, schwussgewaltig. Neun Tore in 73 PAOK-Partien sind notiert.
Tor oder Tackling? „Am liebsten beides“
Sein Spitzname: „Hammer“. Sein rechter Fuß, sagt er lachend, sei gut, sein linker aber sei unglaublich. Der Abwehrspieler augenzwinkernd: „The amazing one“. Was mag er lieber? Ein Tor oder eine ordentliche Grätsche? „Am liebsten beides, aber wenn ich wählen muss, dann lieber ein gutes Tackling und damit einen 1:0-Sieg sichern.“ Und wer weiß, vielleicht gelingt ihm das ja schon am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Frankfurt. Seinen Fast-Verein.