„Superclever“: Wie Flick Hjulmand bei Notlösung Hofmann half 

Mit dieser Variante hatte niemand gerechnet. Da nach (Rückenprobleme), (nach Knieproblemen noch nicht bereit für die Startelf) und (kehrt nach einer Muskel-Sehnenverletzung im Oberschenkel gerade schrittweise ins Mannschaftstraining zurück) auch noch der Brasilianer wegen einer Rückenverletzung passen musste, herrschte Notstand auf Bayers rechter Schiene. Der auf beiden Flügeln einsetzbare schien die am nächsten gelegene Variante. Doch die Notlösung, die in Wolfsburg aus dem Hut zauberte, wurde eine gute: Jonas Hofmann.

Der Offensivakteur, unter Bayers neuem Trainer durchweg als halbrechter Zehner im Einsatz, übernahm den ungewohnten Job auf der rechten Seite, bei dem er in der Defensive die Dreier- zur Fünferabwehrkette ergänzen musste, und wurde zu einem Schlüssel des Erfolges. So erzielte der 33-Jährge die wichtige 1:0-Führung selbst mit seinem zweiten Saisontreffer und erledigte seine Defensivaufgaben ordentlich.

Der Routinier, der im Sommer eigentlich als Spieler ohne jede Perspektive in Leverkusen galt und in Wolfsburg mit seiner Flanke Ernest Poku noch eine Topchance auflegte, ordnete seinen Auftritt selbstbewusst ein. „Es war nicht ganz neu, aber trotzdem, wenn man es nicht dauerhaft so spielt, dann muss man schon sich ein bisschen neu drauf einstellen. Aber ich glaube, ich darf sagen, dass ich in solchen Dingen recht clever bin und mich da relativ schnell adaptieren kann. Ich wusste, was zu tun ist“, sagte Hofmann.

Er ist superclever. Jonas sieht ein oder zwei Sekunden vorher, was passiert.

Kasper Hjulmand

Sein Trainer war mit dem unter ihm wiederauferstandenen Profi sehr zufrieden. „Er ist superclever“, hob Hjulmand die Spielintelligenz des Routiniers hervor, „er kann auf vielen Positionen spielen. Er hat es sehr, sehr gut gemacht heute. Er sieht ein oder zwei Sekunden vorher, was passiert. Er ist clever in der Defensive und auch in der Offensive. Er ist wichtig für uns. Ein großes Lob für Jonas. Er hat sehr, sehr, sehr, sehr gut gearbeitet.“

Die Urheberrechte auf diese Variante wollte der Däne allerdings nicht für sich reklamieren. Vielmehr verriet Hjulmand nach dem Spiel, dass er sich diese bei Ex-Bundestrainer , der bis Sommer 2023 das DFB-Team anleitete, abgeschaut habe. „Jonas hat mit der deutschen Nationalmannschaft diese Position bei Hansi Flick gespielt. Ich habe das gesehen, als wir uns auf das Spiel gegen Deutschland 2024 vorbereitet haben“, erklärte der ehemalige Nationaltrainer Dänemarks.

In Manchester muss Hjulmand eine andere Lösung finden

Eine Episode, die zeigt, wie akribisch Hjulmand arbeitet. War doch bei der EM 2024 bereits seit einem Jahr Bundestrainer. Hofmanns Auftritt als Schienenspieler beim DFB am 16. Juni 2023 bei der lag also damals schon weit zurück. Hjulmand war er dennoch nicht entgangen. Ein Wissen, das er jetzt gewinnbringend nutzte.

Zurücklehnen kann sich der 53-Jährige nach diesem gelungenen Schachzug in Wolfsburg allerdings nicht. Schon am Dienstag beim Champions-League-Spiel in Manchester muss Hjulmand eine neue Variante aus dem Hut zaubern. Auf Hofmann, der im September 2022 gespielt hatte, kann der Däne gegen ManCity nicht setzen. Wurde der Routinier doch für die Königsklasse nicht gemeldet.

Dies möchte Hofmann bis zum Ende der Liga-Phase der Champions League ändern. Denn danach können die Klubs andere Spieler bei der UEFA auf die Liste A setzen. „Aktuell würde ich sagen: Wenn ich jedes andere Spiel bis dahin mache – außer in der Champions League, stehen die Chancen nicht so schlecht, dass ich dann dabei bin“, sagt der Profi mit neuem Selbstvertrauen, „also das hoffe ich jetzt zumindest mal, aber die Entscheidung liegt beim Trainer.“ Der sich gerade aufgrund Hofmanns Vielseitigkeit genau überlegen wird, ob er auf diesen in der Königsklasse im Fall der Qualifikation für die K.-o.-Phase verzichten wird.

Stephan von Nocks

 Beim 3:1-Sieg in Wolfsburg muss Kasper Hjulmand rechts mit Jonas Hofmann zu einer Notlösung greifen, die perfekt funktioniert. Abgeschaut hat sich der Bayer-Trainer diese bei Ex-Bundestrainer Hans-Dieter Flick. 

 

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