Dass Christian Streich meinungsstark ist, ist kein Geheimnis – und auch als „Fußball-Rentner“ hat der 59-Jährige noch immer den Finger am Puls der Zeit. Streich hat auch eine Idee, wie man das Problem der Überbelastung angehen könnte.
Ex-Freiburger Trainer im kicker-Interview
Seit Jahren wird das Thema Überbelastung im Profi-Fußball immer wieder heiß diskutiert, zuletzt nahm die Debatte wieder an Fahrt auf, auch weil der spanische Nationalspieler Rodri vor seiner schlimmen Verletzung laut über einen Spielerstreik nachgedacht hatte.
Im kicker-Interview betonte Streich (Walther-Bensemann-Preisträger 2024), dass „die Kritik berechtigt“ sei und es sich dabei keineswegs um eine „Luxusdebatte“ handele. Der ehemalige Freiburger Trainer verwies dabei vor allem auf die große Belastung von Profis, die Nationalspieler sind, Europapokal, Meisterschaft und, wie beispielsweise in England üblich, noch andere Wettbewerbe spielen.
„Es ist zu mental und physisch zu viel für viele Spieler. Es ist auch nicht damit zu rechtfertigen, dass sie so viel Geld verdienen“, so Streich, dem klar ist, dass ein Mensch, in diesem Fall ein Fußballer, eben nur ein gewisses „Maß an Möglichkeiten“ hat, um „gestalten“ zu können, sprich gute Leistungen zu bringen. Der 59-Jährige weiß aber auch, dass es mittlerweile „sehr schwierig wird, das Rad zurückzudrehen, weil alle ein Stück vom Kuchen abhaben wollen.“
Betroffene benötigen Einigkeit
Wenn es zu Änderungen kommen soll, dann müssten sich die Betroffenen vereinen. Einerseits sei es auch im Fußball so, dass „nicht alle Trainer und Vereine die gleiche Meinung haben. Der Trainer sieht es anders als der Präsident oder der Sportdirektor.“ Aus eigener Erfahrung weiß Streich auch, dass die Trainer „zu sehr im Tagesgeschäft“ gebunden sind. Da sei es dann auch schwer, die Kraft aufzubringen, um eine Organisation herzustellen, die dann dafür sorgt, dass man „mit geeinter Stimme“ auftreten kann.
Bensemann-Preisträger Christian Streich: Herz, Stimme und Gewissen (k+)
Genau das sei aber die Lösung, denn: „Es geht nur durch organisiertes Auftreten. In Vertretung auftreten und sagen: Jetzt sind Grenzen erreicht.“ Gerade die Spieler müssen zusammenstehen und eigene Lösungsvorschläge unterbreiten.
Dass das aber auch zu monetären Einschnitten führen könnte, weiß Streich auch. „Dann müssen die Vereine und auch die Spieler auch mal auf gewisses Geld verzichten“, so der 59-Jährige, „aber es ist ja genug da, von dem her werden sie nicht arm.“