Durch den Hoffenheimer Punktgewinn in Augsburg 24 Stunden nach der eigenen Partie bedeutete St. Paulis samstägliches 0:1 gegen den FC Bayern das Zurückfallen auf den Relegationsplatz. Dennoch zieht der Aufsteiger aus dem Spiel wichtige Erkenntnisse.
Eggestein lobt seinen Trainer
Nach dem 0:0 gegen Leipzig und dem späten 1:2 bei Borussia Dortmund ist nun das dritte Kräftemessen mit einem Branchenriesen absolviert – und mit einem achtbaren Resultat zu Ende gegangen. Lediglich drei Gegentreffer in drei Partien mit den Hochkarätern des deutschen Fußballs sind ein Beleg, dass die Arbeit des neuen Trainers Früchte trägt.
Alexander Blessin hatte vom ersten Tag der Sommervorbereitung an die Sinne bei seinen aus dem Aufstiegsjahr erfolgsverwöhnten und spielstarken Profis dafür zu schärfen versucht, dass es im Oberhaus auf Kompaktheit und Widerborstigkeit ankommen wird. Genau diese Komponenten sieht Johannes Eggestein verinnerlicht. „Die Ergebnisse gegen die großen Teams in der Liga sagen aus, dass wir sehr, sehr gut zusammen verteidigen. Das haben wir uns gemeinsam mit Alex erarbeitet. Der Trainer hat da sehr den Fokus draufgelegt.“
Eklig und hässlich zu sein, das hatte der 51-jährige gebürtige Schwabe immer wieder plakativ gesagt, sei elementar für einen Aufsteiger. Eggestein findet, dass genau diese Vorgaben inzwischen umgesetzt werden: „Es ist sehr, sehr eklig gegen uns zu spielen.“
Die entscheidenden Spiele kommen
Für Zählbares, auch das gehört zur Wahrheit und der Geschichte des Duells mit dem Rekordmeister, kam der Underdog nicht ernsthaft in Betracht, und Entwicklungsschritte samt knapper Niederlagen werden am Ende nicht zum Ligaverbleib reichen. „Das Wissen, dass wir gegen die Großen mithalten können, gibt uns aber Mut und Selbstvertrauen“, sagt Carlo Boukhalfa.
Vor allem für die Partien gegen die nicht ganz so Großen: Nach der Länderspielpause muss St. Pauli zu Borussia Mönchengladbach, dann kommt Mitaufsteiger Holstein Kiel ans Millerntor, und obwohl die Borussia eine deutlich größere Nummer als der Kiez-Klub ist, verdeutlicht der unter Blessin neu entdeckte Mittelfeldspieler: „Das sind Gegner, gegen die wir Punkte holen müssen, wenn wir am Ende in der Liga bleiben wollen.“
Auch für Jackson Irvine zählte der FC Bayern eher als Lehrbeispiel. „Solche Spiele“, sagt der Kapitän, „entscheiden nicht unsere Saison. Es geht aber darum, aus diesen Partien Dinge mitzunehmen, die wir verbessen können.“ Um es dann in jenen Duellen abzurufen, die für St. Pauli entscheidend sein werden.