Die Freiburger und ihr Trainer Julian Schuster zeigen viel Sympathie für Aufsteiger St. Pauli, vor dem sie sportlich Respekt haben. Besonders wird die Partie auch durch das Aufeinandertreffen der Eggesteins.
SC-Trainer sieht Parallelen zwischen beiden Vereinen
Julian Schuster geriet fast ins Schwärmen als es in der Pressekonferenz um den kommenden Gegner ging. „Ich freue mich sehr, dass St. Pauli zurück ist, ich bin aus der Ferne ein großer Fan“, sagte der Freiburger Trainer vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen den Aufsteiger. Die Art Fußball zu spielen, die Fans der Hamburger und das Millerntor-Stadion würden ihm gefallen, und auch, dass der Verein „seine kulturelle Verantwortung lebe“.
Freiburg und St. Pauli seien „zwei Vereine, die als Vorbilder vorneweg gehen“. Bezogen auf den Sport-Club verwies Schuster dabei auch auf den Aktionsspieltag Kinder- und Jugendschutz an diesem Samstag. Vor dem Heimspiel wird ein Kinder- und Jugendschutzkonzept präsentiert, das zusammen mit Kooperationspartnern erarbeitet wurde, mit dem Amateurvereine in der Region bei dem Thema unterstützt werden sollen.
Sportlich warnte Schuster vor dem FC St. Pauli: „Die könnten zweifelsohne auch mit sieben Punkten dastehen, statt nur mit einem, weil sie gute Leistungen gezeigt haben.“ Der SC-Coach war froh, dass die Hamburger gegen Leipzig zumindest ihren ersten Punkt holten. „Sie hätten als Sieger vom Platz gehen können, hatten genügend Torchancen, und so war es in den Spielen zuvor auch. Wir sind gewarnt“, sagte der SC-Coach. „Sie haben gute Abläufe und Muster und sind sehr kreativ bei Standards.“
Schuster: „Das ist eine Mischung, die sie gefährlich macht“
Grundsätzlich habe St. Pauli aus der Aufstiegssaison „viele Dinge mitgenommen, mit denen sie erfolgreich waren“. Unter dem neuen Trainer Alexander Blessin habe das Team „was Defensive und Aggressivität angeht nochmal zugelegt – das ist eine Mischung, die sie gefährlich macht“. Dass St. Pauli beim Unentschieden gegen Leipzig zum alten 3-4-3-System zurückgekehrt ist, lässt die Freiburger über einen eigenen Wechsel zumindest nachdenken. „Spiegeln ist immer ein guter Ansatz, weil man dann ein Stück weit Klarheit hat bei der Mannordnung“, erklärte Schuster. Bisher hat er auf eine Viererkette gesetzt, will aber grundsätzlich variabel sein.
Auf eine Besonderheit am Samstag freut sich auch der SC-Trainer: das Bruderduell zwischen dem 27-jährigen Maximilian Eggestein und dem anderthalb Jahre jüngeren Johannes Eggestein. Als St. Pauli zuletzt in Freiburg zu Gast war, im DFB-Pokalspiel im Oktober 2022, trafen die beiden nicht direkt aufeinander. Maximilian wurde zur Pause ausgewechselt, Johannes erst in der Schlussphase eingewechselt. Jetzt dürften beide von Beginn an auf dem Platz stehen, da sie bei ihren Klubs bislang immer zur Startelf gehörten. „Das ist speziell, das gibt es nicht so oft in der Bundesliga“, sagte Schuster. „Als Eltern kann man wahnsinnig stolz sein, wenn bei einem Bundesligaspiel die beiden Söhne aufeinandertreffen und dann spielen sie noch beide bei sympathischen Vereinen. Da hat man als Eltern viel richtig gemacht.“
Maximilian Eggesteins Jubiläum beim Bruderduell
Allerdings hält er das Aufeinandertreffen der beiden eng miteinander verbundenen Brüder auch für eine Herausforderung: „Es wird ausgesprochen anspruchsvoll, das über 90 Minuten auszublenden.“ Schließlich leide man normalerweise mit dem anderen mit, wenn der zum Beispiel mal einen Fehlpass spielt. Für Maximilian Eggestein ist das Familienduell zugleich ein kleiner Meilenstein in Freiburg: Der Vize-Kapitän steht vor seinem 100. Bundesligaspiel für den Sport-Club.
