Wieder Freitagabend, wieder Flutlicht, wieder am 3. Spieltag: Borussia Dortmund erwartet den 1. FC Heidenheim zum Auftakt der anstehenden Runde im Signal-Iduna-Park. Was hat sich im Vergleich zur letzten Saison geändert?
Erneuter Heidenheimer Coup im Signal-Iduna-Park?
Frank Schmidt glaubt nicht, dass diese Partie zufällig wieder am 3. Spieltag den Auftakt des Spieltags bildet, „weil es im vergangenen Jahr ein Spektakel“ gewesen sei. 2:2 ging die Partie aus, nachdem eigentlich schon alles klar gewesen schien für den BVB.
Der FCH reist diesmal als Tabellenführer an, im vergangenen Jahr hatte man noch keinen Zähler auf dem Konto. Einen Unterschied mache das aber für die Heidenheimer nicht. Es sei immer noch etwas Besonderes, in Dortmund antreten zu können, so Schmidt.
Man freue sich genauso auf dieses Spiel wie im vergangenen, dem ersten Bundesliga-Jahr und wolle auch in diesem Jahr wieder das Unmögliche möglich machen „und etwas Zählbares mitnehmen“, sagt Heidenheims Trainer. „Das wird sehr, sehr schwierig. Aber es geht in jedem Spiel darum, etwas zu holen.“ Vor allem über das hohe Pressing des BVB, der häufigen Mann-gegen-Mann-Spielweise könnten sich Räume für den FCH ergeben, so eine Idee Schmidts, wie man den Dortmundern gefährlich werden könnte.
Torchancen in Dortmund? „Wäre nicht schlecht“
Personell wird Schmidt nicht allzu eingeschränkt sein. Neben dem Langzeitverletzten Julian Niehues werden lediglich noch Denis Thomalla (krank) und Frank Feller (leichte Knieverletzung) in Dortmund ausfallen. Umso mehr freut sich Schmidt, auf die Personalie Thomas Keller zu verweisen, der nach seinem Kreuzbandriss wieder voll mit der Mannschaft trainieren kann.
Mit dem gesamten Kader möchte der FCH vor allem und bei allem Respekt vor den Dortmundern sein eigenes Offensivspiel nicht vernachlässigen. „Wir haben es in den ersten beiden Spielen nun geschafft, viele Tore zu erzielen – und es wäre schon nicht schlecht, wenn es uns auch in Dortmund gelingen würde, zu Torchancen zu kommen.“ Diese dann im Idealfall sogar zu nutzen.
„Das hat man vor vielen Jahren nicht für möglich gehalten“
Den Hype um seine Person wiegelt Schmidt, wann immer möglich, ab. Er sei kein „Wundertrainer“, wie eine große deutsche Zeitschrift an diesem Donnerstag titelte. „Das Wunder ist vielmehr, dass wir als 1. FC Heidenheim mal wieder in Dortmund spielen dürfen. Das hat man vor vielen Jahren nicht für möglich gehalten“, sagt er stattdessen.
„Eine Mannschaft, die sich nicht ausruht und sonnt.“ (Was Frank Schmidt bei der täglichen Arbeit mit seinem Team erkennt)
Das Motto bei Schmidt, aber längst auch im Verein, bleibt unverändert: Es darf keine Zufriedenheit einkehren – und das lebe man im Trainerteam vor, sagt Schmidt. Stichwort Hype: „Das merken wir jetzt das erste Mal so richtig: Mit Lob muss man richtig umgehen können.“
Nach fünf Siegen aus fünf Spielen, dem Einzug in die Conference League und als i-Tüpfelchen der vorübergehende Sprung auf den ersten Platz, haben allerhand Lob in den letzten Tagen über den FCH ausschütten lassen. „Das Entscheidende hat für mich aber in dieser Woche auf dem Trainingsplatz stattgefunden. Eine Mannschaft, die sich nicht ausruht und sonnt. Wir als Trainerteam gehen einfach als Dienstleister voran und versuchen, jeden Spieler auf diesem Weg mitzunehmen“, so Schmidt, was dann insgesamt immer noch keine Garantie dafür sei, aus Dortmund etwas Zählbares mitzunehmen. Die Voraussetzungen in diesem Spiel seien klar, weiß auch Schmidt.
Ebenfalls weiß er aber auch, dass die Voraussetzungen im vergangenen Jahr nahezu identische gewesen waren, man dennoch zwei Punkte gegen den BVB erspielen konnte. „Natürlich ist es der Anspruch von Dortmund, dieses Spiel zu gewinnen. Dennoch glaube ich nicht, dass der BVB uns unterschätzen wird“, sagt Schmidt, der hofft, über die eigene Leistung in Dortmund etwas „klauen“ zu können.
Dortmund ist Heidenheims Murmeltier – Borussen-Frust gegen Spitzenreiter (k+)
Die Wahrnehmung hat sich nicht geändert
Heidenheims Trainer glaube auch nicht, dass sich die Wahrnehmung komplett verschoben habe in Deutschland in Bezug auf den FCH. Man selbst wolle weiterhin einzig den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffen – am besten auf souveräne Art und Weise wie 2023/24. Darauf fokussiere man sich an der Brenz. „Wir müssen bei uns bleiben, was natürlich immer einfacher ist, wenn man entsprechende Ergebnisse erzielt“, sagt Schmidt. Und ein weiteres in Dortmund ist längst nicht so utopisch, wie es sich im Vorfeld lesen mag.