Für Julien Duranville und Giovanni Reyna von Borussia Dortmund lief die Länderspielpause höchst unterschiedlich. Während der Belgier Ausrufezeichen setzte, kehrte der US-Amerikaner wieder einmal verletzt zurück.
Sahin: „Da hat Domenico Tedesco mir keinen Gefallen getan“
Die Spielzeit war nicht besonders lange, aber Julien Duranville wusste sie mit seiner unnachahmlichen Art zu nutzen. Zusammengerechnet rund 23 Minuten plus Nachspielzeit stand der Neu-Nationalspieler in der Nations League für Belgien auf dem Platz, die Ausschnitte aus den Spielen gegen Israel und Frankreich machten aber schnell die Runde in den sozialen Medien: Duranville, wie er gegen Israel mit viel Dynamik in den Strafraum zog und einen Treffer knapp verpasste, Duranville, wie er den großen N’golo Kanté an der Außenlinie leichtfüßig stehenließ.
„Da hat Domenico mir jetzt keine Gefallen getan“, kommentierte BVB-Trainer Nuri Sahin die Nominierung des 18-Jährigen und das Vertrauen des deutschen Nationaltrainer Domenico Tedesco lachend. Er habe am Dienstag zu „Juju“ gesagt: „Jetzt stehe ich unter Druck, jetzt muss ich dich spielen lassen.“ Aber, „Spaß beiseite“, das Debüt seines jungen Zöglings sei „eine Auszeichnung für uns als Verein“ gewesen. Die Szenen in den beiden Spielen „genau das, was wir von Juju erhoffen“, findet Sahin, der dennoch bremst: „Trotzdem habe ich eine Riesenverantwortung gegenüber diesem Jungen, weil ich weiß, was er für eine Leidenszeit hatte.“
„Ich bremse ihn nicht. Ich liebe diesen Spieler.“ (Nuri Sahin über Julien Duranville)
Denn in den ersten eineinhalb Jahren in Dortmund wurde Duranville immer wieder von Muskelverletzungen zurückgeworfen, hatte mit Wachstumsschüben zu kämpfen und kam kaum auf Minuten. Das soll jetzt anders werden. „Ich möchte keine Handbremse sein“, sagt Sahin: „Wir sind uns alle einig darüber, dass er gesund ein sehr, sehr wichtiger Spieler für uns wird.“ Das aber „an Minuten zu messen wäre total falsch“. Seine Zeit käme schon: „Ich bremse ihn nicht. Ich liebe diesen Spieler, ich liebe es, ihm jeden Tag zuzuschauen auf dem Trainingsplatz, wenn er seine Sachen macht.“ Und auch gegen den Ball habe der Belgier „Riesen-Schritte“ gemacht, „gerade beim Einrücken, wie er Pressing-Momente findet“.
Mit einem komplett anderen Gefühl reiste dagegen Giovanni Reyna von seiner Nationalmannschaft zurück. Erneut hat sich der Mittelfeldspieler eine Muskelverletzung zugezogen, er wird mehrere Wochen ausfallen. „Ich habe Gio sehr, sehr traurig gesehen, als er zurückgekommen ist“, sagt Sahin, denn der Spieler habe zuletzt „gespürt, dass er jetzt immer näher rankommt, immer besser in Fahrt kommt“. Das ist nun jäh gestoppt.
Dennoch: Sahin zählt weiter auf den 21-Jährige: „Ich habe ihm gesagt, dass wir entspannt sind, dass wir auf ihn warten.“ Denn zuvor sei Reyna auf einem „sehr, sehr guten Weg“ gewesen: „Er hat extrem viel gelacht, gute Energie reingebracht, sehr gut trainiert.“ Daran soll er nach seiner Rückkehr anknüpfen.