Rechts, links, egal: Wundertüte Miyoshi dreht auf

Mit seinem späten Ausgleich gegen Leverkusen sorgte Koji Miyoshi für den ersten Bochumer Festtag nach langer Zeit. Zumindest in einem Punkt sorgte der Japaner nun für Klarheit.

Japaner hinterlässt in Bochum erstmals Eindruck

Für den vielseitigen Offensivmann war es eine Premiere, für den VfL Bochum eine Befreiung: Das späte Tor des Bochumer Japaners brachte den VfL den zweiten Punkt der laufenden Saison – und eine Menge Zuversicht.

Miyoshi, zu Saison-Beginn quasi auf den letzten Drücker vom englischen Zweitligisten Birmingham City gekommen, traf erstmals in der Bundesliga, offensichtlich dauerte sein Anlauf etwas länger. Das mag auch an seinem bisherigen Einsatzgebiet gelegen haben.

Wenn er den einmal spielte unter Peter Zeidler oder auch unter Interimstrainer Markus Feldhoff, dann wurde der 27-Jährige vorwiegend auf der linken Seite eingesetzt, was für einen Linksfüßer naturgemäß Vorteile beim Flanken, aber Nachteile beim Torabschluss bringt.

Dieter Hecking wechselte bei seiner Bochum-Premiere gegen Meister Bayer Leverkusen (1:1) den Offensivmann spät ein, ließ ihn über die rechte Seite angreifen. „Rechts, das liegt mir als Linksfüßer mehr“, stellte Miyoshi hinterher klar.

Rechts oder links, was denn nun? Immerhin benutzte der Angreifer den rechten Fuß, um den Ball aus spitzem Winkel im Leverkusener Tor unterzubringen und mit dem späten Ausgleich für einen gewaltigen Jubelsturm an der Castroper Straße zu sorgen.

Ein Tor, das seinem Klub gewaltigen Auftrieb verleiht, und das auch Miyoshi selbst mächtigen Rückenwind liefern dürfte nach schwierigen Wochen. Und gleich wurden die Erinnerungen an seinen Landsmann Takuma Asano wach, der sich im Sommer Richtung Mallorca verabschiedet hatte. Asano wurde als pflegeleichter, angenehmer Typ im Bochumer Kreis sehr geschätzt, lieferte ab und zu auch Highlights, wirkte häufig aber auch als Chancentod, bei allem Bemühen und großem Fleiß.

Und Miyoshi? Bisher noch eine Wundertüte und schwer einzuschätzen, aber sichtlich im Aufwind. „Er ist ein sehr kreativer Mittelfeldspieler, der seine Mitspieler effektiv einzusetzen weiß“, sagte der damalige Sportdirektor Marc Lettau bei seiner Verpflichtung. „Er verfügt über ein großes technisches Repertoire, ist wendig und findet auch in engen Räumen spielerische Lösungen. Dabei agiert er nicht nur als Ideengeber, sondern sucht auch selbst den Torabschluss.“

Wie zu sehen war: Durchaus mit Erfolg und Zug zum Tor, mit dem Willen, dem Ball tatsächlich über die Linie zu bringen und nicht noch einmal abzuspielen. Ein bisschen an Dariusz Wosz, Bochums langjährigen Spielgestalter, fühlte sich Ex-Trainer Zeidler erinnert, nun ist Miyoshi immerhin der erste Schritt gelungen, um beim VfL Bochum nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.

Test gegen Den Bosch am Donnerstag

Dass er dabei in einem Heimspiel für eine gewaltigen Gefühlsausbruch der Bochumer Anhänger gesorgt hat, dürfte Miyoshi umso mehr freuen. Nun muss der VfL nach der Ligapause zweimal auswärts ran, zunächst beim VfB Stuttgart (23. November), dann beim FC Augsburg (30. November, jeweils 15.30 Uhr). Für die aktuelle Woche ist am Donnerstag (14 Uhr) ein Testspiel gegen den niederländischen Zweitligisten FC Den Bosch vereinbart, möglicherweise gibt es zusätzlich noch eine zweite Test-Begegnung.

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