Der FC Augsburg bekam Vincenzo Grifo mal wieder nicht in den Griff. Beim 3:1 am Samstag verbesserte der Freiburger seine ohnehin schon beachtliche Bilanz in den direkten Duellen – was ihn aber nicht von einer kleinen Kritik seines Trainers befreite.
Bilanz des Bayern-Stürmers stellt alle in den Schatten
Die Chancen standen gar nicht schlecht, dass der FC Augsburg im persönlichen Duell mit Vincenzo Grifo diesmal ungeschoren davonkommt. Aber nichts da. Der 31-Jährige mag vielleicht nicht ganz ausgeschlafen gewesen sein, für zwei Scorerpunkte gegen seinen Lieblingsgegner reichte es beim 3:1 am Samstagmittag dennoch. „Dieses Tor widme ich heute meiner kleinen Giulia, weil es ihr heute Nacht nicht so gut ging. Aber meiner Großen natürlich auch, weil sonst ist sie sauer“, schmunzelte der Offensivmann. Papas Tor, seine Vorlage und die Freude über drei Punkte dürften die Genesung beschleunigen.
Für die Augsburger bleibt Grifo der personifizierte Schrecken. In 15 Duellen verzeichnete er sieben Tore und sechs Assists. Gegen keinen anderen Verein sammelte er im Oberhaus so viele Scorerpunkte. Auch sechs Treffer sind sein persönlicher Bestwert gegen einen Gegner. Diesmal reichte ihm eine gute Halbzeit, in der zwölf Minuten den Unterschied ausmachten.
Gegen Ende der erste Hälfte ließ der FCA den Freiburgern zu viel Raum im Zentrum – was Grifo eiskalt bestrafte, indem er Marius Wolf, Kristijan Jakic und Elvis Rexhbecaj beim Dribbling Statistenrollen verpasste und den Ball knapp vor der Srafraumgrenze überlegt ins rechte Eck schlenzte. Der Treffer beflügelte den Sport-Club. Wenige Minuten darauf servierte Grifo einen mustergültigen Eckball auf den Kopf von Philipp Lienhart zum 2:0. Kurz vor dem Pausenpfiff versetzte Christian Günter dem FCA mit dem 3:0 dann den nächsten Nackenschlag.
„Zaubern? Das brauchen wir nicht“
Grifo, der mit drei Toren und vier Vorlagen an den ersten sieben Spieltagen den besten Saisonstart seiner Karriere gezeigt hat, besitzt entscheidenden Anteil daran, dass auch die 15 Punkte des Teams den besten Saisonstart bedeuten – wie schon im Herbst 2022, damals allerdings mit einem Sieg weniger. Während andere langjährige Säulen unter Neu-Trainer Julian Schuster um ihre Plätze kämpfen müssen, blüht Grifo mal wieder richtig auf. Sportdirektor Klemens Hartenbach skizzierte vor wenigen Wochen erst Gründe für die starke Form.
Am Samstag fiel die zweite Halbzeit dann etwas ab. „Das war in der ersten Halbzeit sehr gut. In der zweiten Halbzeit gibt es Steigerungspotenzial“, sagte Schuster über Grifo, würde es aber wohl genauso für das gesamte Team wiederholen. Der Techniker versuchte Situationen mit der Führung im Rücken zuweilen etwas zu schön zu lösen. „Zaubern? Das brauchen wir nicht“, sagte Schuster.
Etwas Magie dürfte am kommenden Wochenende aber nicht schaden. Der Sport-Club muss nach Leipzig reisen, wo er in acht Gastspielen in der 1. Liga noch nie gewonnen hat. Die letzten sechs Aufeinandertreffen, zwei davon im DFB-Pokal, gewann alle RB. Ein Hoffnungsschimmer: Grifo trifft aktuell ja nicht nur gegen seinen Lieblingsklub.
Müller stellt alle in den Schatten
Dessen Ausbeute von 13 Scorern gegen den FCA bedeuten im Ligaranking übrigens Rang 2. Unter den aktuellen Bundesliga-Spielern hat nur einer noch mehr Scorerpunkte gegen einen einzelnen Klub gesammelt: Bayerns Thomas Müller. Es fällt in diesem Fall aber schwer, von einem Lieblingsklub zu sprechen, denn es betrifft fast die ganze Liga.
In seinen 480 Bundesliga-Spielen kommt der 35-Jährige gegen 15 unterschiedliche Vereine auf mehr als 13 Scorerpunkte. Müllers Favoriten: Wolfsburg (13 Tore/16 Vorlagen) und Bremen (10/19). Dürfte für Grifo schwer werden, da noch ranzukommen …
Immerhin teilt sich Grifo mit dem Weltmeister nun den Titel des Augsburg-Schrecks.