„Nicht genügend Power ausgestrahlt“: Union und die fehlende Durchschlagskraft

Die Formkurve von Union Berlin zeigt nicht nur von den Leistungen, sondern ebenso von den Resultaten her nach unten. Was auch daran liegt, dass mit dem Ball die Kreativität fehlt. Ein Problem, das schon länger bekannt ist.

Seit vier Spielen ohne eigenes Tor

Union Berlin befindet sich in der ersten kleineren Krise unter der Leitung von Trainer Bo Svensson, der seit Anfang der Saison die Geschicke leitet. Seit wettbewerbsübergreifend vier Spielen haben die Eisernen nicht mehr gewonnen, zudem seit vier Partien keinen eigenen Treffer mehr erzielt. Dennoch verfallen die Verantwortlichen nicht in Tristesse oder gar Panik. „Wir analysieren das Spiel und versuchen, besser zu werden. Wir stehen ordentlich in der Tabelle da, wissen aber auch, was wir besser hätten machen können“, sagte Svensson.

Kapitän Christopher Trimmel betonte: „Es ist immer eine schwierige Phase. Aber am Ende geht es darum, Ruhe zu bewahren, noch mehr zu arbeiten und konzentrierter zu sein.“ Allerdings enttäuschte Union beim VfL Wolfsburg (0:1) auf ganzer Linie. Offensiv lief der Motor bei kalten Außentemperaturen nicht warm.

Das lag in erster Linie daran, dass die Gäste deutlich tiefer verteidigten als sonst und nach Ballgewinn somit einen langen Weg zum gegnerischen Tor überbrücken mussten. Und es ist längst kein Geheimnis mehr, dass sich Union schwer damit tut, kreative Lösungen zu finden. Gegen den Ball verteidigte die Svensson-Elf im 5-4-1, nach Ballgewinn ging es nicht schnell genug und zu schludrig in die andere Richtung.

Trainer Svensson kritisiert die linke Seite

In der ersten Halbzeit habe sein Team nicht „so richtig teilgenommen“, bemängelte Svensson, der vor allem die linke Seite kritisierte. „Ich finde, dass wir mit dem Ball und in den wenigen Umschaltaktionen nicht genügend Power ausgestrahlt haben. Vor allem auf der linken Seite haben wir gegen den Ball nicht gut ausgesehen, über die linke Seite hat das Timing beim Anlaufen gefehlt.“

Auch deswegen hatte sich der Däne in der Pause dazu entschieden, Robert Skov sowie Yorbe Vertessen rauszunehmen. Zwar wurden die Köpenicker mutiger und kamen gefährlicher nach vorne, aber ein Chancenfeuerwerk blieb dennoch aus. Jordan, in der ersten Halbzeit noch blass, kam besser in die Partie und hatte die größte Gelegenheit zum 1:1. Aber im letzten Drittel fehlte insgesamt die Durchschlagskraft.

Viel gefälliger sahen die Angriffe bei Wolfsburg zwar nicht aus, aber es reichte, um die drei Punkte in der Autostadt zu behalten. „Es sind Kleinigkeiten, aber die machen am Ende das Spiel aus. Wir hatten nicht weniger Torchancen als Wolfsburg, es soll mit dem Toreschießen gerade nicht sein“, sagte Trimmel.

Einfacher werden die Aufgaben erstmal auch nicht. Zumindest das nächste Spiel betrachtet: Denn am kommenden Wochenende gastiert Meister Bayer 04 Leverkusen An der Alten Försterei. Ob Diogo Leite dann mitwirken kann, ist durchaus fraglich. Der Innenverteidiger musste nach neun Minuten ausgewechselt werden, hatte sich am Knöchel verletzt. Svensson dazu: „Wir müssen abwarten. Es sah jedenfalls nicht gut aus. Er hat bisher alle Minuten gespielt. Wenn er sich auswechseln lässt, dann ist das kein gutes Zeichen.“

Ultras verlassen das Stadion, die Stimmung bleibt aus

Neben der Pleite und der Verletzung Diogo Leites kam es aus Sicht der Berliner zu weiteren unschönen Nachrichten: Vor dem Anpfiff kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen dem Ordnungspersonal, der Polizei und einigen Gästefans. Anschließend vermeldete die Wolfsburger Polizei, dass es zu „tätlichen Angriffen auf Einsatzkräfte“ gekommen sei.

Die Stimmung im Gästeblock blieb aus, weil die Ultras sich noch während der Partie wieder gen Hauptstadt machten. Wie viele Personen verletzt worden sind und was die Hintergründe für die Auseinandersetzung waren, konnte Barbara Ertel-Leicht, Pressesprecherin des VfL Wolfsburg, bei der Pressekonferenz nicht beantworten. Allerdings würden die Vorkommnisse noch aufgearbeitet werden.

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