Neuer SGE-Finanzvorstand: Der Top-Favorit kommt aus den eigenen Reihen

Bei der Aufsichtsratssitzung am 29. Oktober wird entschieden, wer die Nachfolge von Finanzvorstand Oliver Frankenbach antritt. Das Rennen macht ein interner Kandidat. Fragen wirft die Personalie Pirmin Schwegler auf. Kehrt der frühere Mannschaftskapitän als Funktionär zur Eintracht zurück?

Entscheidende Sitzung am 29. Oktober – Rätsel um Schwegler

Öffentlich tritt Oliver Frankenbach nur selten in Erscheinung. Umso gespannter richtete sich der Blick auf die jährlichen Bilanzpressekonferenzen. Frankenbach ist bei der Eintracht der Mann der Zahlen, arbeitet gewissenhaft im Hintergrund und drängt nicht ins Scheinwerferlicht. Deshalb gerät leicht in Vergessenheit, dass der 57-Jährige längst ein Urgestein im Klub ist. Seit 1998 arbeitet der Diplom-Kaufmann und passionierte Radsportler in verschiedenen Funktionen bei der Eintracht, 2015 stieg er zum Vorstand auf.

Ein zehrender Job

Nach mehr als einem Vierteljahrhundert endet seine Zeit am Main. Im März 2024 kündigte Frankenbach an, dass er seine Vorstandstätigkeit zum 30. Juni 2025 beenden wird, ursprünglich lief sein Vertrag noch ein Jahr länger. Die Arbeit bei der Eintracht hat ihn in den vergangenen Jahren zunehmend aufgezehrt, das deutete Frankenbach auch in der Pressemitteilung zu seinem bevorstehenden Abschied an. „Über ein Vierteljahrhundert im Finanzbereich eines so lebendigen und dynamischen Klubs zu arbeiten, die überwiegende Zeit davon in verantwortlicher Rolle, ist für mich ein großes Privileg, fordert aber auch alle Kraft. Ich suche deshalb für mich nochmal eine neue Orientierung und möchte mehr Zeit für meine privaten Aktivitäten verwenden“, erklärte er.

Vorstandssprecher Axel Hellmann sagte im Juli in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau: „Oliver Frankenbach gibt diesem Klub enorme Sicherheit. Das kann sich jeder Bundesligist nur wünschen. Ich habe aber bei ihm nach Corona den Wunsch gespürt, dass er aufhören will. Und der ist stärker geworden in den letzten Monaten. Das muss man respektieren, und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dieses Geschäft einen aussaugen kann.“

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Zamberk soll auf Frankenbach folgen

Wenn sich der Aufsichtsrat am kommenden Dienstag trifft, wird entschieden, wer in Frankenbachs Fußstapfen tritt. Nach kicker-Informationen fällt die Wahl höchstwahrscheinlich auf Julien Zamberk, den Geschäftsführer der Eintracht Frankfurt Stadion GmbH. Diese interne Lösung ist keine große Überraschung. Zamberk, der in Southampton und London Management studierte, arbeitet seit zehn Jahren in verschiedenen Funktionen für die Eintracht und befand sich von Anfang an in der engeren Auswahl.

Allerdings beschäftigten sich die Hessen auch mit mehreren externen Kandidaten. Präsident und Aufsichtsratsboss Mathias Beck bildete mit den Aufsichtsräten Felix Wirmer, Sven Janssen und Hans-Dieter Brenner eine Findungskommission. Ein ernsthafter Kandidat war nach kicker-Informationen Eric Huwer, Finanzvorstand beim Hamburger SV. Huwer verlängerte seinen Vertrag Anfang Oktober jedoch vorzeitig bis 2029 – ein klares Bekenntnis zum HSV.

„Mentor“ Hellmann und eine pikante Aussage

Zamberk kennt die Eintracht in- und auswendig, was ein großer Pluspunkt ist. Die Einarbeitung in die wichtigsten Themen dürfte dem 36-Jährigen nicht schwerfallen. In Vorstandskollege Hellmann hat er zudem einen großen Fürsprecher; die FAZ bezeichnete Hellmann mal als seinen „Mentor“. Allerdings sorgte es intern für Aufsehen, dass Hellmann in besagtem Interview mit der Frankfurter Rundschau zur Suche des neuen Finanzvorstands sagte: „Diese Position ist für meine Arbeit sehr wichtig. Ich habe deshalb mit dem Aufsichtsrat schon vor einem Jahr verabredet, dass nur jemand als Finanzvorstand kommt, der die Aufgabe auch nach meinen Maßstäben bei uns bewältigen kann, und mit dem ich gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten werde.“

Eine Aussage, die durchaus pikant ist. Denn was Hellmann mit dem Aufsichtsrat im vergangenen Jahr besprach, ist streng genommen nicht mehr relevant. In dem Kontrollgremium gab es große personelle Umwälzungen. Der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Philip Holzer legte sein Amt zum 30. Juni nieder, ebenso sein Vertrauter Stephen Orenstein. Neu an der Spitze steht seit dieser Saison Präsident Beck, auch mehrere Aufsichtsräte sind frisch im Amt. Nach kicker-Recherchen kam es bei mehreren Mitgliedern des Aufsichtsrats nicht gut an, dass Hellmann öffentlich so unverblümt durchklingen ließ, bei der Frage nach dem Frankenbach-Nachfolger mitentscheiden zu wollen. Da in Unternehmen der Aufsichtsrat die Vorstände bestimmt, kann man Hellmanns Worte als anmaßend interpretieren. Andererseits ist es nur logisch, dass der 53-Jährige großen Wert darauflegt, dass im Vorstandsteam die Chemie stimmt. In der FR äußerte er den Wunsch: „Ich habe ein großes Interesse daran, dass jemand kommt, der die Bundesliga kennt, Eintracht Frankfurt versteht, Ruhe und Kompetenz ausstrahlt und nicht bei jedem Sturm, der durch Traditionsvereine ab und zu fegt, sofort umfällt.“

Fraglich ist allerdings, ob er Zamberk mit seinen Aussagen einen Gefallen getan hat. Es könnte der Eindruck entstehen, dass Hellmann seinen Günstling durchgesetzt hat, wenngleich er ihn namentlich nicht öffentlich nannte. Das wäre dem designierten Finanzvorstand gegenüber allerdings nicht fair und wird auch in mehreren Hintergrundgesprächen, die der kicker führte, sehr glaubhaft zurückgewiesen. Zamberk gilt intern als absoluter Finanzfachmann, der um seine Chance gekämpft und sie sich vollauf verdient hat. Dem Vernehmen nach präsentierte er sich sehr überzeugend.

Das Rätsel um Schwegler

Eine weitere spannende Personalie betrifft den früheren Kapitän von Eintracht Frankfurt: Pirmin Schwegler. Der 37-Jährige arbeitete zuletzt als Leiter Profifußball in Hoffenheim, kündigte seinen Vertrag aber im Sommer. Es schien nur eine Frage der Zeit, wann der frühere Mittelfeldspieler, der von 2009 bis 2014 für die Eintracht auflief, zu den Hessen zurückkehrt. Schwegler spürt noch immer eine große Verbundenheit zur SGE und lebt vor den Toren Frankfurts im Taunus. Am 22. August berichtete die Bild, dass es nur eine Frage von Tagen sei, bis Schwegler einen Dreijahresvertrag unterschreibe. Doch dazu kam es bisher nicht, aktuell ist das Thema nicht heiß.

Sportvorstand Markus Krösche möchte sich zu der Personalie Schwegler damals wie heute nicht äußern. Es steht die Frage im Raum, ob für den Schweizer überhaupt eine angemessene Position geschaffen werden könnte. Normalerweise wäre Schwegler prädestiniert, seine Expertise als Sportdirektor einzubringen. Im Idealfall könnte er aufgebaut werden, um eines Tages vielleicht in Krösches Fußstapfen zu treten. Der Sportvorstand hat sich in der Branche einen exzellenten Ruf erarbeitet. Aktuell deutet sich kein Abschied an, doch niemand sollte so naiv sein zu glauben, dass Krösche bei der Eintracht bis zum Sankt Nimmerleinstag am Steuer bleiben wird. Es wäre klug, frühzeitig einen möglichen Nachfolger aufzubauen.

Den Posten des Sportdirektors füllt allerdings schon Timmo Hardung aus. Der 34-Jährige trat medial lange kaum in Erscheinung, erst in den vergangenen Wochen lud die Eintracht zu mehreren Presserunden mit der jungen Führungskraft ein. Offensichtlich soll Hardung öffentlich sein Profil schärfen. Das ist ein klares Indiz dafür, dass Krösche an dieser Stelle keine Wachablösung durch Schwegler plant. Nun könnte man für den Ex-Profi zwar eine Position wie „Technischer Direktor“ erfinden, doch wie sollte die Aufgabenaufteilung aussehen und Kompetenzgerangel vermieden werden? Dazu gibt es bisher keine Antworten. Hinzu kommt: Alle Abteilungen sind dazu aufgerufen zu sparen. Braucht es da tatsächlich eine weitere, gut bezahlte Führungskraft im Sport? Vorerst geht das Rätselraten um Schwegler weiter.

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