Bericht
Bayer 04 hat bei seinen Bemühungen, im nahe gelegenen Monheim einen Campus mit 12,5 Fußballfeldern und Funktionsräumen zu erstellen, einen Rückschlag erlitten. Am Mittwochabend hob der neu gewählte Stadtrat bei seiner konstituierenden Sitzung das Bauleitverfahren für den Bayer-04-Campus auf. In der Begründung des Antrags von CDU, SPD, Grünen und FDP hieß es, die geplante Nutzung sei „unverhältnismäßig“, bringe „verkehrliche Überlastung“ und „ökologische Bedenken“.
CDU-Fraktionschef Markus Gronauer betonte, dass es nicht darum gehen, Bayer „etwas zu verwehren, sondern darum, das bisherige Bauleitplanverfahren zu stoppen. Diese Planung wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern abgelehnt, weil sie einen unserer letzten Grünzüge zerstören würde. Es ist kein Nein zum Bayer-04-Leistungszentrum in Monheim überhaupt, sondern ein Signal: Wir brauchen eine überarbeitete Planung, die besser zu unserer Stadt passt.“
Bayer hofft auf eine gemeinsame Lösung
Bayer 04 Leverkusen äußerte sich am Abend nach dem Champions-League-Spiel bei Benfica Lissabon (1:0) mit klaren Worten: „Der Campus bekommt aktuell viel Zuspruch, auch aus Monheim. Das freut uns und zeigt, dass wir am richtigen Standort planen. Dass der Stadtrat nun dem Antrag von CDU, SPD, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und FDP gefolgt ist und in seiner konstituierenden Sitzung den Aufstellungsplan zur Errichtung des Campus aufgehoben hat, ist für uns nicht nachvollziehbar. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass allen Beteiligten bekannt war, dass Bayer 04 eine grundlegend überarbeitete Planung an einem seit langem vereinbarten Termin am 12. November vorstellen wird. Die neue Planung beruht auf den Erkenntnissen des bisherigen Beteiligungsprozesses und Gesprächen mit den Ratsfraktionen. Selbstverständlich respektieren wir die Entscheidung der Politik, auch wenn nun wertvolle Zeit unnötig verloren geht, und halten am 12. November fest, um eine gemeinsame Lösung für den Bayer 04 Campus an der Alfred-Nobel-Straße zu finden.“
Der Ratsbeschluss ist zwar ein Rückschlag für das 120-Millionen Euro teure Projekt, bedeutet aber nicht dessen Aus. Kann doch ein Bauleitverfahren erneut beantragt werden. Allerdings kostet dies zumindest Zeit. Bereits am Dienstag hatte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes noch sein Unverständnis über den Vorstoß des neu gewählten Rates kundgetan.
Rolfes nennt das Vorgehen des Stadtrats „beispiellos“
„Wir sind gesprächsbereit. Es sind Termine anberaumt in einer Woche mit den einzelnen Parteien. Deswegen wäre es für uns sehr enttäuschend, aber auch überraschend, wenn dann eine Woche davor, vor den Gesprächen über mögliche Lösungen und das, was wir vorstellen wollen, dann so etwas gecancelt wird“, merkte Rolfes kritisch an. „Das wäre wirklich beispiellos.“ So kam es nun aber.
Doch der 43-Jährige hatte bereits da klargemacht, dass Bayer 04 das Projekt an Standort Monheim nicht aufgeben wird. „Wir haben keinen Plan B, an dem Standort bleiben wir dran und werden auch bei einer negativen Abstimmung dranbleiben“, hatte der Manager betont, der es verwunderlich findet „wie man mit einem Wirtschaftsunternehmen umgeht, das investiert und alles selbst bezahlt. Dass man dann vor den Gesprächen so etwas canceln will.“
Havertz unterschreibt Fan-Petition für den Campus
Bayer hat bei seinem Kampf für den Campus am Mittwoch übrigens einen prominenten Mitstreiter bekommen. So unterschrieb der deutsche Nationalspieler vom FC Arsenal und ehemalige Bayer-Profi Kai Havertz die Fan-Petition für den Bayer-04-Campus. Zuvor hatten es ihm Rudi Völler, Reiner Calmund, Benjamin Henrichs, René Adler, Paulo Sergio, Niklas Lomb, Rüdiger Vollborn, Hans-Peter Lehnhoff und Stefan Kießling gleich getan.
Zusammenfassung
Am Mittwoch hob der neu gewählte Rat der Stadt Monheim bei seiner konstituierenden Sitzung das Bauleitverfahren für den Bayer-04-Campus auf. Ein Rückschlag, aber nicht das Aus für das 120-Millionen-Projekt.

