Nur selten tut sich etwas in den oberen Regionen der Ewigen Tabelle. Am Samstag kann nun Frankfurt mit einem Sieg gegen Augsburg an Schalke vorbeiziehen.
Viel Dynamik auf den hinteren Plätzen
Als der frühere Vorstandsvorsitzende der Frankfurter Eintracht, Heribert Bruchhagen, noch in Amt und Würden stand, wiederholte er gerne gebetsmühlenartig, dass die Bundesliga-Tabelle zementiert sei. Dass sich ausgerechnet die Hessen in jüngerer Vergangenheit dazu anschicken, in die Phalanx der Großen einzubrechen und sich in den vergangenen Jahren in schöner Regelmäßigkeit für das internationale Geschäft qualifizierten, ist bemerkenswert. Die Kluft ist kleiner geworden, auch wenn Bayern, Dortmund, Leverkusen und Leipzig immer noch mit anderen Pfunden wuchern.
Schalke seit 2012/13 durchgehend Siebter
Nun rüttelt die Eintracht sogar am Beton der Ewigen Tabelle, in der zumindest bei den vorderen Plätzen ähnlich wenig Bewegung wie auf dem Heidenheimer Trainerstuhl herrscht. Seit Schalke in der Spielzeit 2012/13 an Köln vorbeizog, blieben die vorderen sieben Klubs immer unter sich.
Doch die Knappen, die zu Bruchhagens Zeiten in Frankfurt noch Stammgast im Europapokal waren, werden nun von der SGE überholt werden. Bereits am kommenden Wochenende droht dem Revierklub die Wachablösung. Mit einem Sieg gegen Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) würde die Eintracht die Königsblauen von Rang 7 der Ewigen Tabelle verdrängen.
Als Bruchhagen die Hessen im Mai 2016 verließ, stand Schalke noch 192 Zähler vor der SGE in diesem Ranking. Damals wünschte man sich an der Mainmetropole mit dem Revierklub auf Augenhöhe zu sein. Mittlerweile ist man froh, dass man es nicht ist. Während der Ostwestfale mit seiner nüchternen Art die launische Diva in ruhigere Fahrwasser führte, kommt man in Gelsenkirchen nicht mehr zur Ruhe.
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Schnappt sich Frankfurt noch den HSV?
Dass die Königsblauen in naher Zukunft der Eintracht wieder den 7. Platz streitig machen können, ist mehr als fraglich. Zu sehr kämpft der Klub aktuell in der 2. Liga ums Überleben. Wahrscheinlicher ist es da, dass die Hessen weiter klettern, nachdem sie schon 2014/15 an Kaiserslautern und 2019/20 an Köln vorbeigezogen waren.
Der Abstand zum Hamburger SV auf Platz 6 ist mit 172 Punkten zwar enorm, aber die Hanseaten, die einst als unabsteigbar galten, scheinen offenbar nicht aufsteigen zu wollen. Als der HSV 2018 erstmals den Gang ins Unterhaus antreten musste, lag der Nordklub noch auf dem 3. Platz der Ewigen Tabelle. Inzwischen sind die Rothosen nur noch Sechster. Die Eintracht eilt derweil von Erfolg zu Erfolg.
Auch in ferner Zukunft unantastbar bleibt indes Spitzenreiter Bayern München. Der Rekordmeister löste den 1. FC Köln am 1. Oktober 1983 mit einem 4:0-Erfolg über Gladbach nach 20 Jahren erstmals von der Spitze ab. Schon am folgenden Spieltag holten sich die Kölner mit einem 2:0 im direkten Duell mit dem FCB den 1. Platz zurück. Am 26. November zogen die Münchner jedoch mit einem 1:0 in Kaiserslautern erneut am FC vorbei, der sich zeitgleich torlos von Dortmund trennte. Dieses Mal endgültig. Seitdem wuchs der Vorsprung der Bayern stetig an.
Mehr Dynamik herrscht indes auf den hinteren Plätzen. Der 1. FC Heidenheim sprang in seiner kurzen Bundesliga-Historie schon von Rang 57 auf Rang 48. Die meisten Plätze machte der VfL Wolfsburg gut. 1997 stiegen die Wölfe als 45. Verein in die Bundesliga auf. Mittlerweile kletterte der VfL 30 Plätze nach oben und löste zuletzt Hannover 96 als Nummer 1 in Niedersachsen ab. Der 1. FC Nürnberg auf Rang 14 liegt nur noch 22 Zähler entfernt.
Ebenfalls große Sprünge machte RB Leipzig. Mächtig aufgepumpt von Sponsor Red Bull bewältigten die Sachsen nach der Vereinsgründung 2009 den Aufstieg von der Oberliga ins Oberhaus im Schnelldurchlauf. In der Ewigen Tabelle der Bundesliga stehen sie in ihrer neunten Bundesliga-Saison bereits auf Rang 27.
Sogar den FC Augsburg ließ der zweifache Pokalsieger bereits hinter sich, obwohl sich die bayerischen Schwaben schon 14 Saisons in Folge in der höchsten Spielklasse halten. RB wird in dieser Spielzeit auch noch Uerdingen einkassieren, das wird auch die aktuelle Formkrise nicht verhindern können, die vielleicht ja – so hofft man zumindest in Leipzig – mit dem 3:0 gegen Frankfurt im Pokal beendet ist. Was den Punkteschnitt anbetrifft, wird der Vizemeister von 2021 nur von Bayern übertroffen.
Der Abstand zu den Top Ten beträgt aber immer noch 1937 Punkte – ein langer, langer Weg. Leverkusen erreichte Rang 10 in der Saison 2018/19 nach fast 40 Jahren Erstklassigkeit. Nach weiteren sechs Jahren winkt der Werkself nun Platz 9, den derzeit der 1. FC Köln bekleidet. Dessen Polster ist mittlerweile auf 20 Punkte zusammengeschrumpft. Für den amtierenden Meister ist es nur eine Frage der Zeit, wann er den Nachbar aus dem Rheinland überholt. Als nächstes kann Bayer dann wie Frankfurt die Schalker ins Visier nehmen.