Nach einem positiven Trend muss die TSG einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen und fällt zurück auf den Relegationsplatz. Trainer Pellegrino Matarazzo spricht Klartext.
Hoffenheims Trainer akzeptiert „keine Alibis“
Anton Stach war komplett bedient. „Ich bin einfach kaputt und enttäuscht, so eine Niederlage ist sehr bitter“, betonte der Abwehrchef, „die letzten Wochen waren eigentlich stabiler, aber wir müssen Punkte sammeln, das ist das Einzige, was zählt, deswegen tut das besonders weh. Wir sollten trotzdem nicht die Köpfe hängen lassen.“
Irgendwie bezeichnend, dass ausgerechnet Stach nach einem Standard noch die klarste Hoffenheimer Gelegenheit zum Ausgleich hatte, als er den Ball nach einem Freistoß von Tom Bischof aus kurzer Distanz zu mittig platzierte und St. Paulis starker Torhüter Nikola Vasilj noch reagieren konnte, „den Ball muss ich besser platzieren und ihn in die Ecke legen, ein super Ball, vielleicht war ich überrascht, dass ich so frei war. Den muss ich reinmachen.“
„Riesige Chance verpasst“
Insgesamt aber produzierte die erneut oft zu zögerliche, behäbige und unpräzise TSG viel zu wenige zwingende Situationen vor dem gegnerische Tor. „Dauerdruck haben wir nicht erzeugen können, dazu waren wir zu unpräzise und nicht genug vorwärtsgerichtet“, analysierte der ebenso enttäuschte Pellegrino Matarazzo, „wir sind maximal unglücklich, die riesige Chance verpasst zu haben, uns zu befreien und unseren Trend fortzusetzen. Wir sind ordentlich reingekommen, das Gegentor kam aus dem Nichts, dann haben wir den Faden verloren, wir waren im Aufbauspiel nicht scharf und schnell genug, waren auch nicht gut genug positioniert, um eine Dreier-Stürmerreihe auszuspielen und sind auch nicht nachgesprintet.“
Die Belastung in diesen englischen Wochen mag der Cheftrainer nicht als Erklärung gelten lassen. „Klar gab es ein, zwei Spieler, die unkoordiniert gewirkt haben, aber das möchte ich nicht auf die Belastung schieben, die werden wir weiter haben. Es gibt da keine Alibis, wenn wir auf dem Platz stehen, geht es darum zu leisten“, forderte Matarazzo, „wenn ich nicht kann, muss ich meine Hand heben und sagen, Coach, ich bin nicht fit, oder ich brauche eine Pause. Wer auf dem Platz steht, muss auch leisten.“
Begriff Abstiegskampf meidet Matarazzo
Nach dem wegen der vielfach beschriebenen Sommerunruhen holprigen Saisonstart, schien sich die TSG zuletzt zu fangen und zu stabilisieren. Nun aber ist der Europacupstarter nach diesem empfindlichen Dämpfer auf den Relegationsplatz abgerutscht. Den Begriff Abstiegskampf aber meidet Matarazzo. „Wir haben viel zu wenig Punkte, das ist Fakt. Wir hatten einen schlechten Saisonstart, und jetzt die perfekte Chance, um da unter rauszukommen, das haben wir leider nicht geschafft“, so der 46-Jährige, „wir müssen weiter dranbleiben, bis es anders aussieht, aber das kriegen wir auch hin.“
Davon ist auch Florian Grillitsch überzeugt. „In den letzten Wochen war die Entwicklung gut, das war jetzt ein kleiner Dämpfer, aber wir brauchen nicht komplett schwarzmalen“, versichert der Österreicher. Allerdings müssen schleunigst Punkte her, die nächste Gelegenheit bietet sich kommenden Sonntag in Augsburg.