Trotz der Pluspunkte, die Hoffenheims Coach in der Europa League gegen Dynamo Kiew für sich und die Tabelle eingefahren hat, steht für Pellegrino Matarazzo ein Endspiel an – ausgerechnet an alter Wirkungsstätte.
Geiger und Kaderabek fallen gegen Stuttgart aus
Dort, wo Pellegrino Matarazzo vor knapp fünf Jahren seinen ersten Posten als Cheftrainer im Profibereich antrat, könnte am Sonntag (19.30 Uhr, LIVE! bei kicker) seine zweite Amtszeit enden. Fast drei Jahre lang trainierte der US-Amerikaner den VfB Stuttgart, den er zurück in die Bundesliga geführt und in insgesamt 100 Spielen angeleitet hatte.
Am Sonntag steht das 60. mit der TSG Hoffenheim auf dem Programm, es könnte sein letztes werden.
Zwar hat der 46-Jährige am Donnerstag gegen Kiew (2:0) den ersten Dreier in der Europa League und damit Pluspunkte für sich gesammelt. Nach dem Schlusspfiff vollzog der gesamte Trainerstab demonstrativ den Schulterschluss mit der Mannschaft vor der Kurve, von der auch Matarazzo gefeiert wurde. Dennoch scheinen die Zeichen in Hoffenheim stramm auf Veränderung und Neubeginn zu stehen.
Der kicker berichtete schon mehrfach über die Bemühungen um den Sportgeschäftsführer von Sturm Graz, Andreas Schicker, zu dem sich die Kontakte zuletzt wieder konkretisierten und intensivierten. Auch über die mögliche Rückkehr des früheren Finanzgeschäftsführers Frank Briel. Dieses Szenario rückt näher. Und mit ihnen wohl ein neuer Trainer.
Ein Seitenhieb?
Matarazzo müsste schon ein neuerlicher Coup in Stuttgart wie im Vorjahr (3:2) oder gleich ein Husarenstück gelingen, um die Entscheider in Erklärungsnot zu bringen. Und so entsteht am Sonntagabend die pikante Konstellation, dass ausgerechnet der in Hoffenheim seinerzeit geschasste Ex-Trainer Sebastian Hoeneß mit dem Ex-Klub seines Kontrahenten dessen Amtszeit bei seinem Ex-Klub beenden könnte.
Schicker-Wechsel nach Hoffenheim auf der ZielgeradenZu null? Baumann: „Das ist auch schon eine Weile her“Baumann ist sich sicher: „Es stimmt in der Mannschaft“Nübel und Baumann: Zwei Keeper, ein Posten (k+)Denkpause: Matarazzo streicht Berisha aus dem Kader
„Ich bin mir sicher, wenn wir anfahren und man das bekannte Gelände und bekannte Gesichter sieht, entsteht die besondere Vorfreude. Es immer schön, zurückzukehren an die alte Wirkungsstätte“, versichert Matarazzo wohlwissend, was da auf ihn zukommen wird. „Stuttgart ist sehr gut in Form mit sehr guten Einzelspielern, was natürlich für die Arbeit von Sebastian Hoeneß spricht, der einige Spieler sehr gut entwickelt hat. Die Entwicklung ist enorm, sie machen gute Arbeit, von Alex Wehrle oben bis nach unten. Man merkt, dass man dort an einem Strang zieht, das ist immer wichtig für mittel- und langfristigen Erfolg.“
Womöglich ein verdeckter Seitenhieb angesichts der eigenen Lage.
„Im Fall Berisha hat sich nichts verändert“
Zudem schwelt weiter der Konflikt mit Mergim Berisha, den Matarazzo zunächst mal gegen Kiew aus dem Aufgebot gestrichen hatte. Ob der Stürmer in Stuttgart wird wieder eingreifen dürfen, ist aber weiter offen. „Im Fall Berisha hat sich nichts verändert, es liegt an Mergim, wann er wieder dazustoßen kann“, merkte Matarazzo vielsagend an, der Ball liegt demnach beim Ex-Nationalspieler.
„Wir müssen den Fokus auf alle Phasen des Spiels legen.“ (Pellegrino Matarazzo)
Ganz sicher verzichten muss die TSG auf Dennis Geiger, der weiter an Rückenproblemen laboriert, zusätzlich aber auch auf Pavel Kaderabek, der sich gegen Kiew einen Faserriss in der Wadenmuskulatur zugezogen hat.
Trotz allem sieht Matarazzo seine Mannschaft keinesfalls chancenlos. „Wir müssen den Fokus auf alle Phasen des Spiels legen, ob wir im hohen Pressing oder ob wir kompakt tiefer stehen und trotzdem aktiv bleiben und alles wegverteidigen als Einheit, geschlossen, wo jeder den anderen unterstützt, das war gegen Kiew ein Schritt nach vorne“, erklärte Matarazzo, „aber auch offensiv müssen wir in unsere Stärken kommen. Wir müssen in allen Bereichen top sein, um am Sonntag zu gewinnen.“