Mit seinem sechsten Saisontreffer schießt sich Said El Mala zum Top-Torjäger des FC. Nur Bayerns Harry Kane ist effizienter als der Kölner – und nun soll ihn ein Plan des Trainers noch besser machen.
Kölns Talent triff und trifft
Eigentlich war das in der 51. Minute im Duell Köln gegen St. Pauli (1:1) eine Defensiv-Aktion. „Ich wollte ihn nicht ganz weghauen“, schildert Luca Waldschmidt seinen Befreiungsschlag nach einem Freistoß der Gäste, „aber Said macht mehr als das Beste daraus, was man aus dem Ball machen kann.“ Den zwischenzeitlichen Führungstreffer nämlich nach einem Sprint über zwei Drittel des Platzes – nachdem der 19-Jährige zuvor selbst noch die Ein-Mann-Mauer vor dem eigenen Strafraum gestellt hatte.
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„Ich habe viel Platz gesehen und bin einfach losgelaufen“, beschreibt Said El Mala seinen Treffer auf der Klub-Homepage. „Ich war schneller als die anderen, bin aufs Tor zu und habe ihn diesmal versenkt.“ Besser: Wieder mal. Es war der sechste Saisontreffer für den Dribbelkünstler, der damit alleiniger Top-Torjäger des FC in dieser Saison ist. Und nebenbei noch extrem effizient ist: Nur 4,7 Versuche brauchte El Mala bislang für ein Tor. Ligaweit hat nur einer, der wie er mindestens 28 Torschüsse (Rang 8) abgab, eine bessere Effizienz: Harry Kane (2,7 Versuche je Tor).
Fortbildung für den Spezialisten
Am Samstagabend traf El Mala nun sogar als Mittelstürmer: Lukas Kwasniok bot seinen Senkrechtstarter erstmals im Zentrum eines Dreiergespanns auf, mit Marius Bülter als linkem und Waldschmidt als rechtem Nebenmann. Eine zunächst ungewöhnlich anmutende Konstellation, zumal Kwasniok sein Talent immer wieder mal als „Spezialisten“ für die linke Flanke bezeichnet hatte. Doch der Plan ging auf – und eröffnet perspektivisch nun ganz neue Möglichkeiten.
„Das Tor macht er aus dem Zentrum“, betont der Coach und erklärt: „Wenn der Gegner mit fünf Verteidigern spielt, muss Said links erst mal einen Gegner ausdribbeln und dann noch einen Mitspieler finden – oder selbst über einen Abschluss zum Torerfolg kommen.“ Im Zentrum dagegen ist der Weg zum Tor kürzer. Erst recht, „wenn er im Laufduell schneller ist. Da gab es schon in der ersten Hälfte ein, zwei Momente.“ Und schließlich einen Dritten beim Führungstreffer, als El Mala seinen Verfolger Mathias Pereira Lage mit 34,3 km/h Spitzengeschwindigkeit abhängte, sich auch von Zupfern am Trikot nicht aus der Ruhe bringen ließ und eiskalt vor Nikola Vasilj verwandelte.
Wo liegt die Zukunft von El Mala?
Mal wieder ein typischer El-Mala-Treffer irgendwie, mit Tempo und ein wenig Platz ist er derzeit nahezu unaufhaltbar. Die Antritte und Soli von ihm sind schwer zu verteidigen und darauf ausgelegt, es so lange zu versuchen, bis die Schwachstelle beim Gegner gefunden und geknackt ist. Den Hype um seine Person untermauert er mit Leistungen, längst führt überhaupt kein Weg mehr um El Mala herum für Kwasniok – und selbst schwächere Auftritte wie beim 1:3 gegen Gladbach steckt er mühelos weg, lässt dann einfach wieder starke Leistungen folgen. Ein Muster, das sich auf die Saison wie auf einzelne Partien übertragen lässt: El Mala lässt sich nicht aus der Ruhe bringen – und versucht es immer weiter. Mit Erfolg.
Liegt die Zukunft von El Mala nun aber etwa gar nicht links am Flügel, sondern in der Mitte? Die Antwort auf diese Frage ist uneindeutig, denn Kwasniok probierte seinen Stürmer auch schon als Teil eines Zweier-Sturms aus (links neben Bülter in Gladbach). Und innerhalb mancher Partie wechselte El Mala auch schon kurzzeitig mal auf die rechte Seite. „Wir haben ein sehr torgefährliches Trio und alle Jungs fühlen sich in allen drei Räumen wohl“, bekräftigt der Trainer. Sein Plan: „Wir werden auch weiterhin damit spielen. Weil das Said besser machen wird, wenn er sich nicht nur darauf reduziert, ins Dribbling zu gehen, sondern auch in den Zwischenräumen besser wird.“ Das mache die Geißböcke schwerer ausrechenbar, und deswegen resümierte Kwasniok: „Da war ich schon auch zufrieden.“
Gemeint war damit die Offensiv-Konstellation, nicht das Ergebnis. Das traf Trainer wie Spieler ins Mark. „Man hatte nicht mehr das Gefühl, dass St. Pauli nochmal gefährlich werden kann“, fand El Mala. „Umso mehr tut der Gegentreffer dann weh.“
Mit seinem sechsten Saisontreffer schießt sich Said El Mala zum Top-Torjäger des FC. Nur Bayerns Harry Kane ist effizienter als der Kölner – und nun soll ihn ein Plan des Trainers noch besser machen.
