Krise statt Turnaround: Rose gerät bei RB unter Druck

Den sportlichen Turnaround hatten sie sich in Leipzig vorgenommen, stattdessen manövrierte sich RB in Hoffenheim mit einer weiteren bitteren Niederlage bedrohlich in die Krise. Der Druck auf Trainer Marco Rose wächst, Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer fordert „Lösungen“ und „Antworten“.

Viertes Spiel in Folge ohne Sieg und immer die gleichen Muster

Viertes Pflichtspiel in Folge ohne Sieg, dritte Auswärts-Niederlage hintereinander: Die Stimmung bei RB Leipzig ist nach der 3:4-Pleite in Hoffenheim so grau und trist wie das November-Wetter. „Das ist eine große Enttäuschung, gar keine Frage. Wir wollten unbedingt mit einem Erfolgserlebnis in diese intensiven Wochen vor Weihnachten starten“, bekannte Schäfer. Das Bittere aus Leipziger Sicht an dieser Niederlage war, dass sie auf fatale Art und Weise ihren Ursprung in altbekannten Mustern hatte.

Zum fünften Mal Führungen verspielt

Zum fünften Mal in dieser Spielzeit konnte Leipzig in einem Pflichtspiel eine Führung nicht für sich nutzen, sondern ging stattdessen als Verlierer vom Platz. In den Champions-League-Duellen gegen Atletico Madrid (1:2) und Celtic Glasgow (1:3) sowie in der Bundesliga gegen Borussia Dortmund (1:2) gab man jeweils ein 1:0 aus der Hand. Gegen Juventus Turin führte man 1:0 und 2:1, stand am Ende aber trotz Überzahl beim 2:3 mit leeren Händen da.

Diesmal reichten gar drei Führungen nicht zu etwas Zählbaren, „weil wir dreimal zu sorglos mit den jeweiligen Situationen umgegangen sind“, so Schäfer, der nachlegte: „Wir müssen dann weiter Fußball und nach vorne spielen, auf weitere Tore spielen. Das müssen wir schleunigst ändern. Wenn wir ein Tor erzielen, heißt es nicht, dass zu verwalten.“

Worte, die natürlich auch und vor allem an den Trainer gerichtet sind. Durch den erneuten Misserfolg und vor allem das Zustandekommen ist der Druck auf Rose vor dem wegweisenden Champions-League-Duell am Dienstag bei Inter Mailand enorm gewachsen. Der Coach weiß, dass die jüngsten Ergebnisse und die gezeigten Leistungen nicht den Ansprüchen genügen, die für die Bosse der Maßstab sind und von Red-Bull-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff schon im September im großen kicker-Interview eingefordert wurden.

Rose: „Den Schuh muss ich mir anziehen“

Mintzlaff über Ansprüche mit Leipzig, Verstappens Zukunft und Klub-Käufe in Japan (k+)Hol dir deinen Probemonat für kicker+

„Uns fehlt im Moment Schärfe und Feuer. Den Schuh muss ich mir als Trainer anziehen, wenn ich es nicht schaffe, meiner Mannschaft vor einem Bundesliga-Spiel so viel Feuer und Mut und Leidenschaft mit auf den Weg zu geben, dass sie das dann auf den Platz bringt“, gab sich Rose selbstkritisch, versprach aber zugleich: „Wir müssen uns Lösungen erarbeiten. Wir werden Ansätze finden und uns gemeinschaftlich rausarbeiten.“

Ähnlich klang auch Schäfer nach Spielende, der Sport-Geschäftsführer versprach den Zusammenhaltinnerhalb der eigenen Reihen. „Druck ist immer da auf uns alle. Wir sind gefragt, Lösungen zu finden und zu liefern. Wir müssen die Köpfe zusammenstecken und Geschlossenheit zeigen“, sagte der Schäfer: „Nur so kann man schwierige Phase überstehen.“

Allerdings mahnte er auch an: „Wir müssen liefern und die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, schon ein Stückweit ändern. Wir müssen aktiver und mutiger sein – und weiter nach vorne spielen, um den RB-Fußball zu sehen, der uns über Jahre hinweg ausgezeichnet hat. Da müssen wir, und ich betone wir, ganz klar die Antworten liefern.“

Baumgartner als schlechtes Beispiel

Als „unfassbar enttäuschend“, bezeichnete Offensiv-Allrounder Christoph Baumgartner die Pleite an ehemaliger Wirkungsstätte, der Österreicher monierte „Cleverness und Zweikampfsituationen. Da war Hoffenheim besser.“ Baumgartner selbst ging diesbezüglich beim Zustandekommen des 3:4 mit schlechtem Beispiel voran, als er Anton Stach ohne nennenswerte Gegenwehr von der Eckfahne auf Siegtor-Schütze Jacob Bruun Larsen flanken ließ.

„Fakt ist: Wenn wir so auftreten, können wir in der Bundesliga nicht viele Punkte holen“, urteilte Rose über das kollektive Versagen im Defensivverhalten und fällte ein treffendes Gesamturteil: „Wir haben neben dem Ergebnisproblem auch ein Leistungsproblem“. Und wenig Zeit, an der Beseitigung zu arbeiten.

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