Laufbereitschaft, Intensität, Gemeinschaftsgefühl – das alles hat dem BVB beim 0:4 in Barcelona gefehlt. Beim Gastspiel in München soll das anders sein. Das fordert zumindest Trainer Niko Kovac.. BVB-Trainer fordert die Basics ein. Eigentlich wähnte man sich bei Borussia Dortmund auf dem aufsteigenden Ast. Zwei Bundesliga-Siege gegen die direkten Konkurrenten aus Mainz (3:1) und Freiburg (4:1) hatten dieses Gefühl bestärkt, Laufdaten und Effizienz sprachen ebenfalls eine positive Sprache. Doch dann zeigte sich beim Champions-League-Viertelfinale mal wieder, wie wankelmütig die Mannschaft des BVB ist.. Anstatt im Hinspiel alles dafür zu geben, um gegen den Favoriten ein achtbares Ergebnis zu erzielen und sich dadurch im Rückspiel die Chance auf den fünften Königsklassen-Halbfinal-Einzug der Klubgeschichte offen zu halten, enttäuschten die Dortmunder auf ganzer Linie. Auch weil die Basics nicht stimmten und beispielsweise die Flügelstürmer Karim Adeyemi und Jamie Gittens die Außenverteidiger Julian Ryerson und Ramy Bensebaini in der Rückwärtsbewegung komplett allein ließen.. „Nur wenn wir gemeinsam agieren, können wir etwas holen“. Bereits unmittelbar nach dem Spiel in Barcelona sprach Niko Kovac, der durch die Rolle rückwärts zur Viererkette auch nicht ganz unschuldig war an der Niederlage, diese Mängel gegenüber der Öffentlichkeit, vor allem aber auch gegenüber seinen Spielern an. Tags darauf wiederholte er seine Aussagen bei der Mannschaftssitzung.. Und auch in der Pressekonferenz am Freitag formulierte er noch einmal in aller Deutlichkeit, wie wichtig Laufbereitschaft, Intensität und gemeinschaftliches Handeln für den Erfolg sind – erst recht in Spitzenspielen wie in Barcelona oder jetzt am Samstag beim FC Bayern: „Wir müssen zusehen, dass wir eine gute Leistung in München zeigen. Denn mit einer schlechten Leistung wird man dort nichts ernten“, sagte der 53-Jährige. „Jeder Einzelne ist gefragt, an sein Maximum zu gehen. Jeder Einzelne ist in der Pflicht. Denn nur wenn wir gemeinsam agieren, können wir auch gemeinsam etwas holen.“. Gegen Freiburg und Mainz habe der Einsatz seiner Mannschaft über die volle Distanz gestimmt, deshalb wolle er „versuchen zu differenzieren“ und die Leistung in der Champions League „zur Seite zu schieben“. Wichtig sei, dass seine Spieler ans Limit gehen – und zwar immer. „Niemand darf spekulieren. Gebt 60 Minuten Gas, dann gibt es noch 30 Minuten für den, der von der Bank kommt. Mir ist es lieber, man spielt 60 Minuten, als wenn man nur 90 Minuten dabei ist“, sagte Kovac.. Pascal Groß kehrt in den Kader zurück. Diese Denkweise sei eine, „die ich nicht so mag. Das habe ich der Mannschaft auch so gesagt.“ Gerade gegen die Top-Mannschaften müsse man an seine Grenzen gehen. „Es geht nur mit 100 Prozent. Wenn wir weniger geben, wird es gerade gegen Mannschaften wie Barcelona oder München sehr schwer“, sagte der BVB-Trainer am Freitag. „Wir müssen eine ganz andere Mentalität, eine ganz andere Laufbereitschaft, einen ganz anderen Zusammenhalt zeigen. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir das Spiel gewinnen.“. Für den Endspurt um die Europapokalplätze wäre ein Sieg in München enorm wichtig. Denn auch wenn der BVB zuletzt wieder näher an die ersten sechs Team der Tabelle heranrutschte, klafft noch eine Punktelücke nach vorne. „Wir haben nur noch sechs Spiele in der Liga. Am Samstag geht es für mich in erster Linie darum, dass wir eine gute Leistung bringen. Ohne die wird es nicht reichen“, sagte Kovac, der mit seinem Team auch noch in Leverkusen antreten muss.. Personell bessert sich die Lage für ihn: Pascal Groß kehrt in den Kader zurück, nachdem er in Barcelona noch gelb-gesperrt gefehlt hatte. „Dadurch haben wir eine Option mehr als am Mittwoch.“. Kovac: Ähnliche Abläufe bei Barcelona und München. Offen ist, ob Kovac an der taktischen Herangehensweise wieder etwas ändern oder auch in München auf eine Viererkette setzen wird. Am Freitag hob der BVB-Trainer die Ähnlichkeiten zwischen Barcelona und München hervor: „Sie haben beide viel Ballbesitz, sind technisch sehr stark und haben ähnliche Abläufe – die wir auch haben wollen -: Viele Tiefenläufe, viele Verlagerungen, um Überzahl zu schaffen.“. Seine Mannschaft müsse daher in beide Richtungen besser arbeiten als noch beim 0:4 in Barcelona. „Dort waren wir in vielen Situationen zu passiv. Wenn du dann die nötigen Meter nicht mitmachst, wird es schwierig. Vorne müssen wir eiskalt die Gelegenheiten nutzen – was wir in Barcelona nicht gemacht haben.“