Vor dem Südschlager in Stuttgart rotierte Vincent Kompany kräftig – auch Harry Kane saß auf der Bank, wurde von dort aber zum Matchwinner. Ein gelungener Plan des Trainers.
Urbig erfuhr am Morgen vom Startelf-Einsatz
Beim Blick auf die Torschützenliste nach Bayerns deutlichem 5:0-Auswärtssieg in Stuttgart, könnte man angesichts drei Toren von Harry Kane denken, alles wie immer. Doch beim zweiten Blick war es eben nicht wie immer. Zum insgesamt erst fünften Mal saß der Engländer in der Bundesliga bei Anpfiff auf der Münchner Bank.
Als Joker war dem 32-Jährigen in seinen zuvor vier Einsätzen nur am letzten Spieltag der Vorsaison ein Treffer zum 4:0-Endstand bei der TSG Hoffenheim geglückt. In dieser Spielzeit blieb er beim 3:0 gegen Leverkusen torlos, im Südschlager avancierte der Angreifer mit drei Treffern zum Matchwinner. „Es ist etwas, woran ich offensichtlich nicht ganz gewöhnt bin“, sagte Kane danach bei Sky über seine Jokerrolle und lobte die „großartige Arbeit“ seiner Mitspieler in den rund 60 Minuten ohne den Super-Stürmer.
Kompanys Plan
Angesichts der nächsten anstehenden englischen Woche hatte Vincent Kompany ordentlich rotiert und insgesamt sechs Änderungen in der Startelf vorgenommen. Ein Harry Kane auf der Bank eröffnete dem Coach zudem die zusätzliche Variante, wie Kompany bei DAZN verriet: „Die anderen Jungs haben den Gegner müde gemacht und dann kommt Harry und schießt seine drei Tore.“
Dabei habe der Coach „diese Änderung wahrscheinlich schon vor Spielbeginn im Kopf“ gehabt, denn zuletzt hatte der Belgier bei Spielen gegen den VfB einen Energieverlust ausgemacht. Wie gut, dass Kompany mit einem Stürmer der Marke Weltklasse dem Trend entgegenwirken konnte.
Kanes Dreierpack in 32 Minuten
Und obwohl die Situation als Joker für Kane eine ungewohnte war, lange brauchte der Torjäger nicht, um seine Extraklasse unter Beweis zu stellen. Beim 2:0 marschierte er durchs Mittelfeld und schweißte die Kugel mit 128 km/h aus rund 25 Metern ins linke Eck. Das 4:0 war mal wieder ein sicher verwandelter Elfmeter, den Schlusspunkt besorgte Kane aus kurzer Distanz nach Vorlage von Michael Olise. Seine Saisontore 15 bis 17 bedeuteten auch seinen dritten Dreierpack der laufenden Spielzeit. Zum Vergleich: Der Zweite der Torjägerliste, Jonathan Burkardt, steht aktuell bei acht Treffern.
- Die Torjägerliste
Laimer kommt in den Flow
Ohne Kane musste zunächst aber ein anderer einspringen: Konrad Laimer nahm diese Rolle in der ersten Hälfte perfekt ein. Erst verarbeitete der Österreicher einen langen Ball von Neuer-Vertreter Jonas Urbig stark, dann leitete er sauber auf Olise weiter und lenkte die Kugel mit einer feinen Bewegung hinter dem Standbein zur Führung in die Maschen.
„Man kommt dann einfach in manchen Aktionen in so einen gewissen Flow“, versuchte der Österreicher seinen sehenswerten Treffer zu erklären. „Man merkt dann schon ein bisschen, egal, was man macht, es funktioniert. Ich wusste schon, als der Ball den Fuß verlassen hat, dass der irgendwie reingeht.“
Urbig als Neuer-Vertreter
Die gelungene Rotation der Münchner rundete Urbig ab. Der 22-Jährige kam zu seinem insgesamt vierten Saison-Einsatz (je zwei in Liga und Pokal) und sorgte gerade in der Anfangsphase nicht nur vor Laimers Treffer mit seinen langen Bällen für Gefahr. In seinem Kerngebiet war er nur selten gefordert, parierte aber einen abgefälschten Schuss von Deniz Undav beim Stand von 1:0 stark. Kurz darauf kam Kane ins Spiel.
Von seinem Einsatz habe der Keeper erst „heute Morgen um 11“ erfahren. Der Leistung tat das keinen Abbruch, auch weil sich Urbig ohnehin immer für den Ernstfall präpariere: „Ich bin immer vorbereitet, falls etwas passieren sollte. Wenn mir heute was passiert wäre, wäre Manuel bereit gewesen. So bereiten wir uns als gemeinsames Torwartteam immer drauf vor, dass jeder einspringen kann.“
Die nächste Vorbereitung der Bayern startet dann am Dienstag, wenn ab 18.45 Uhr Sporting Lissabon in der Münchner Arena zu Gast ist. Dann womöglich wieder in gewohnten Rollen für Urbig und Kane.
Vor dem Südschlager in Stuttgart rotierte Vincent Kompany kräftig – auch Harry Kane saß auf der Bank, wurde von dort aber zum Matchwinner. Ein gelungener Plan des Trainers.
