Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich diesen unrühmlichen Rekord schnappt, am Freitag tat er es mit einem Ausrufezeichen. Nach einem üblen Tritt gegen sah der Mittelfeldspieler des 1. FSV Mainz 05 im Spiel gegen die TSG Hoffenheim glatt Rot und damit als erster Spieler der Bundesliga-Geschichte den neunten Platzverweis seiner Karriere.
Auch wenn Schiedsrichter Sascha Stegemann die Hilfe seines Videoassistenten Christian Dingert benötigte, um in der 88. Minute aus der zunächst gezeigten Gelben Karte die verdiente Rote zu machen, war das Vergehen so eindeutig, dass Kohr nicht einmal aus den eigenen Reihen Rückendeckung erhielt. „Ganz klare Rote Karte“, urteilte Nadiem Amiri sofort, als er nach dem bei Sky die Szene zu Gesicht bekam, und kritisierte seinen Teamkollegen: „Die Szene war nicht so schlau von ihm, weil er ein wichtiger Spieler ist.“
zum Spiel
Kohr, der am 4. Spieltag beim Gelb-Rot und am 26. Spieltag der Vorsaison gegen Freiburg () glatt Rot gesehen hatte, dazu mit , fehlt den Mainzern im Abstiegskampf erst einmal gesperrt. Und das gewiss länger als Amiri, der nach seiner fünften Gelben Karte das Gastspiel in Freiburg am nächsten Sonntag verpassen wird.
„Da gibt es nicht viel zu diskutieren. Das ist natürlich keine Absicht von ihm, er versucht noch, mit einem langen Schritt den Pass irgendwie zu verhindern“, meinte FSV-Torschütze Danny da Costa, fügte mit Verweis auf die Schiedsrichterschulung im Sommer aber an: „Er trifft ihn oberhalb vom Knöchel mit einer ordentlichen Dynamik, die Rote Karte ist schon berechtigt.“
Moerstedt mit „anständigem Bluterguss“ – Henriksen will mit Kohr sprechen
Ordentliche Dynamik oder, wie es Christian Ilzer ausdrückte: „Ich habe schon lange kein so hartes Foul mehr gesehen.“ Moerstedt kam immerhin ohne schwere Verletzung davon, die man zunächst noch hatte befürchten müssen. „Er hat sehr stabile Knochen. Er hat es bis auf einen anständigen Bluterguss und ein paar offene Abschürfungen halbwegs gut überstanden“, berichtete Ilzer auf der Pressekonferenz.
Nur Bo Henriksen hielt sich mit einer Einschätzung erst einmal zurück. „Ich habe die Szene nicht gesehen. Alle sagen, es war nicht klug“, meinte der Mainzer Coach lediglich. „Ich muss morgen mit Dominik sprechen.“ Zumindest im nächsten Pflichtspiel steht der 31-Jährige ihm zur Verfügung: Am Donnerstag (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) tritt der FSV bei Universitatea Craiova in der Conference League an, in der Kohr bislang noch ohne jede Karte ist.
Dominik Kohr sorgte am Freitag gegen Hoffenheim mal wieder für Negativschlagzeilen. Nach dem brutalen Tritt gegen Max Moerstedt fielen deutliche Worte. Der Hoffenheimer hatte offenbar Glück.
