Die Mannschaft des VfL Wolfsburg muss sich noch finden. Gerade in der Offensive passt noch nicht alles zusammen. Vor allem: Wie und wo kann Jonas Wind seinen Platz finden?
Schindzielorz‘ Rat: „Hart arbeiten und auf die Chance lauern“
Von den Namen her dürfte der VfL Wolfsburg von dem einen oder anderen Gegner um die Offensive beneidet werden. Mit Jonas Wind, Mohammed Amoura, Ridle Baku, Patrick Wimmer und Co. tummelt sich reichlich Prominenz und Qualität in der Abteilung Attacke, zu der auch noch die verletzten Lovro Majer und Lukas Nmecha gehören. Nur wie passt das alles zusammen? Und können Wind und Amoura, der dänische und der algerische Nationalspieler, als potenzielle Unterschiedsspieler dieses Kaders zum künftigen Traumduo werden? Noch wartet viel Arbeit auf Trainer Ralph Hasenhüttl.
Vor allem Wind bleibt weiter das Wolfsburger Sorgenkind. Nach körperlichem Rückstand beim Einstieg in die Vorbereitung kam der Däne bislang dreimal nur von der Bank, am Samstag beim 1:2 gegen Eintracht Frankfurt blieb er weitgehend unauffällig. Statt den Topscorer der abgelaufenen Spielzeit wählte der Coach zunächst Allrounder Wimmer als Neuner und Mattias Svanberg als Zehner, die kaum in Erscheinung traten. Wind schmorte in der Reservistenrolle, kam in den letzten 20 Minuten zum Einsatz.
„Es gilt, sich persönlich in eine Top-Verfassung zu bringen, körperlich und mental.“ (Sebastian Schindzielorz Forderung an jeden VfL-Spieler)
Findet der Offensivallrounder, der auf auf beiden zentralen Positionen eingesetzt werden kann, wieder in die Spur? „Es gilt, hart zu arbeiten, sich persönlich in eine Top-Verfassung zu bringen, körperlich und mental, den Trainer innerhalb der Trainingswoche zu überzeugen und dann auf die Chance zu lauern „, sagt Sportdirektor Sebastian Schindzielorz und fügt hinzu: „Das gilt nicht nur für Jonas.“
Was Wind für den Hasenhüttl-Fußball fehlt
Und doch wird zunehmend offensichtlich, dass Wind eine Qualität fehlt, um in des Trainers Gunst weit vorne zu stehen. Das Tempo, die Aggressivität im Anlaufen. Hasenhüttl will pressen lassen, hohe Ballgewinne erzwingen, dafür ist Wind nur bedingt der Typ. Schindzielorz sieht’s so: „Wir haben mit Patrick Wimmer und mit Mohammed Amoura oder mit Tiago Tomas Spieler, die eher über Tempo, über Tiefe, über Agilität kommen, während Jonas und auch Kevin Behrens eher diese robusten Zentrumsspieler sind.“ Der Sportdirektor verdeutlicht: „Wir wollen aktiv und aggressiv im Anlaufen sein, da helfen diese mobilen Spieler schon ein bisschen mehr.“
Das kann sich freilich immer ändern, so auch gegen Frankfurt im Laufe des Spiels, als Hasenhüttl in der Schlussphase auf das Brecherduo Wind und Behrens setzte, der zur Pause eingewechselte Amoura, sehr fleißig im Anlaufverhalten, auf den Flügel ging. „Im Laufe eines Spiels“, sagt Schindzielorz, „aber auch im Laufe einer Saison werden wir alle Komponenten brauchen.“
Nur lassen sich auch die Qualitäten Winds und Amouras, der am stärksten an der Seite einer echten Neun sein soll, irgendwie vereinen? Trainer Hasenhüttl muss weiter puzzeln, um seine optimale Offensivformation zu finden. Sein Sportdirektor sagt: „Wir haben Spieler mit unterschiedlichen Fähigkeiten, mit unterschiedlichen Komponenten, die wir dem Spiel hinzufügen können.“
Majer und Nmecha machen das Puzzle noch komplizierter
Und dann kommt ja auch noch Lovro Majer zurück, der gegen die Bayern (2:3) doppelt traf, dann in Kiel (2:0) mit zwei lädierten Bändern im Sprunggelenk vom Feld musste. Für das Leverkusen-Spiel wird es noch nicht reichen mit einem Einsatz. Ist der Kroate zurück, dazu in absehbarer Zeit auch noch Nationalstürmer Nmecha, dann wird das Gedränge in der VfL-Offensive noch größer – und das Puzzle für den Trainer noch ein bisschen komplizierter.
