Defensiv kompakt, vorne zunächst wieder mit Problemen. Union Berlin entführte verdient einen Punkt aus Leipzig. Und war mit der Art und Weise der Darbietung diesmal zufrieden.
Union überrascht in Leipzig
Durch die Bank weg marschierten nach dem Abpfiff glückliche Union-Gesichter durch die Mixed Zone der Red Bull Arena in Leipzig. Die Berliner hatten sich beim Favoriten einen Punkt erkämpft – und vor allem durch den zweiten Abschnitt auch verdient. Beim 0:0 machten die Eisernen einen kleinen Schritt nach vorne, unter anderem weil einige Phasen in der Partie an die erfolgreichen Zeiten unter Ex-Trainer und Vereinslegende Urs Fischer erinnerten.
Denn die Gäste standen tief und kompakt, machten die Räume eng und packten vor allem in den richtigen Momenten zu. „Wir waren sehr aggressiv, hatten immer wieder den Balldruck. Leipzig hat uns da in die Karten gespielt, weil sie die Räume bespielt haben, die wir auch wollten“, erklärte Vize-Kapitän Rani Khedira. Und dennoch wählt Union mittlerweile einen etwas anderen Ansatz als noch unter dem Schweizer. So pressten die Berliner phasenweise früher und höher. „Wir definieren uns über die Intensität. Das hat man auch gesehen, dass wir immer wieder eklig nach vorne attackiert haben.“
Stürmer Skarke hing in der Luft
Defensiv stabil, aber dafür offensiv mit zu wenigen Akzenten. Auch das erinnerte zum Teil an die Zeit unter Fischer. „In der ersten Halbzeit waren wir zu unpräzise und hektisch“, analysierte Khedira, der mit Andras Schäfer auf der Doppelsechs agierte. Davor durften sich zunächst Benedict Hollerbach, Laszlo Benes und Tim Skarke beweisen. Nach dem Ballgewinn sollte es schnell nach vorne hinter die Dreierkette der Leipziger gehen, allerdings leisteten sich die Unioner zu viele einfache Ballverluste in der Vorwärtsbewegung, sodass kaum Bälle bei der Sturmspitze Skarke ankamen. Und wenn, dann war er oftmals auf sich allein gestellt.
Gefälliger sahen die Offensivbemühungen erst aus, als Yorbe Vertessen in der 55. Minute eingewechselt wurde. Der Belgier leitet die beiden besten Chancen durch Diogo Leite und Tom Rothe per Eckball ein. Zudem kam der Flügelstürmer einmal selbst zum Abschluss. „Mit den Einwechslungen hatten wir mehr Räume, da wäre ein Tor drin gewesen. Aber über 90 Minuten ist das ein gerechtes Ergebnis“, sagte Khedira. „Wir wussten zu Beginn nicht genau, wo wir stehen. Mit der Art und Weise waren wir in den letzten Spielen nicht so zufrieden. Aber heute können wir damit schon zufrieden sein. Wir haben einen Punkt bei einer Top-Mannschaft geholt. Insgesamt war das ein sehr ordentlicher Start in die Saison.“