Keine Kontinuität: Nicht nur Svensson ist bei Union gescheitert

Bo Svensson war im Sommer der Wunschtrainer beim 1. FC Union Berlin, sein Aus kurz vor dem Jahreswechsel hat mehrere Gründe. Gefordert sind nun Sportchef Horst Heldt und allen voran Präsident Dirk Zingler. Ein Kommentar von Jannis Klimburg.. Kommentar zur Trainer-Entlassung bei den Eisernen. Die zurückliegenden zwei Auftritte von Union Berlin in Überzahl gegen Bochum (1:1) sowie in Bremen (1:4) haben die Alarmglocken schneller und lauter schlagen lassen. Aufgrund von neun sieglosen Spielen in Folge und einer kaum sichtbaren spielerischen Entwicklung haben die Verantwortlichen um Präsident Dirk Zingler reagiert und die Reißleine gezogen. Chefcoach Bo Svensson und sein Trainerteam wurden entlassen.. Vor Weihnachten wurde noch gemutmaßt, ob der Däne nicht noch die verbleibenden zwei Hinrundenspiele gegen die in der Tabelle schlechter dastehenden Teams aus Augsburg und Heidenheim bekommt, um den Negativtrend zu stoppen. Doch nun soll ein neuer externer Trainer die Trendwende einleiten und Union zurück auf den rechten Pfad führen.. Svensson wollte die Mannschaft in ein Korsett zwängen. Eigentlich war Svensson dafür auserkoren worden, die in der vergangenen Saison so schwach aufspielenden Berliner zu alter Stärke zu führen. Zudem war der 45-Jährige der absolute Wunschtrainer von Zingler. Bereits vor seiner Einstellung im Sommer hatte Union bereits mit ihm geflirtet. Aber das Projekt ist spätestens jetzt gescheitert.. Das Problem: Svensson wollte die Mannschaft in ein Korsett zwängen – ein Korsett, das nicht passte. Denn das hohe Pressing, das der Trainer präferiert und schon in Mainz hat ausüben lassen, passte nicht zu einer Mannschaft, die es über Jahre nur kannte, tief und kompakt zu stehen. Zudem offenbaren zu viele Spieler im Kader eklatante Tempodefizite. Was unter anderem deutlich sichtbar wurde bei der deutlichen Niederlage in Bremen. An dem Verhältnis zwischen Trainer und Team – anders als bei Vorgänger Nenad Bjelica – lag es nicht. Denn das war nach kicker-Informationen intakt.. Und so fehlte bei den Verantwortlichen schlussendlich die Überzeugung, mit Svensson weitermachen zu wollen. Und die Weihnachtspause bietet dann noch die beste Möglichkeit, den Trainer auszutauschen. Zumal es in der Bundesliga direkt mit einer englischen Woche und zwei wichtigen Duellen los geht.. Svensson ist zum einen an seinem eigenen Spielstil gescheitert, aber zum anderen haben Sportchef Horst Heldt und Chefscout Oliver Ruhnert mit den Neuzugängen im Sommer keine gute Arbeit geleistet. So wurde kein Stürmer verpflichtet, der einen sportlichen Mehrwert darstellte und die Offensivprobleme beheben konnte. Dafür mit Laszlo Benes ein Spielmacher, der nicht zum System und Spielstil Svenssons passte. Und daher bis hierhin mehr Bankwärmer als Verstärkung war.. Auf Zingler und Heldt warten harte und schwierige Wochen. Nicht nur Svensson ist gescheitert, sondern ebenso Zingler, der nach der Trennung von Urs Fischer keine Kontinuität auf dem Trainerposten reinbringen konnte. Weder Bjelica noch Svensson konnten Union Berlin nachhaltig wieder nach oben führen und die Mannschaft weiterentwickeln. So wie es unter Fischer lange der Fall gewesen war.. Es ging einige Zeit bergauf für die Eisernen, die sich nach dem Aufstieg in die Bundesliga sukzessive gesteigert und tabellarisch verbessert haben. Doch nun müssen sie im Südosten Berlins aufpassen, dass es nicht sukzessive weiter nach unten geht. Nun ist Zingler gefordert, den passenden Trainer zu präsentieren. Nun ist Heldt gefordert, Verstärkungen für die Offensive zu verpflichten. Es warten harte und schwierige Wochen auf Union Berlin.

   

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