Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche zieht nach dem jüngsten Transfersommer ein positives Fazit. Mit mehr Breite im Kader und einem gewachsenen Erfahrungsschatz soll die erneute Qualifikation für die Europa League gelingen. Große Umbrüche wie im Sommer 2023 soll es nicht mehr geben. Bei diesem Ziel hilft auch die Vertragsgestaltung.
Sportvorstand über Erlöse und Ziele
„Das Transferfenster war nicht so wild wie im letzten Jahr, im Großen und Ganzen sind wir zufrieden“, resümiert Krösche. Rückblick: Im Sommer 2023 verließen die Hessen in Randal Kolo Muani, Jesper Lindström, Daichi Kamada, Djibril Sow und Evan Ndicka fünf Stammspieler, auch Europa-League-Held Rafael Borré ging. Früh zeichnete sich ab, dass es diesmal keine vergleichbaren Kaderumwälzungen geben würde. In Willian Pacho verlor Frankfurt lediglich eine Stammkraft, die mit Arthur Theate hervorragend ersetzt wurde.
Krösche: „Natürlich müssen wir Transfererlöse erzielen“
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„Im letzten Jahr hatten wir einen außergewöhnlich großen Umbruch. Wir haben sehr viel Erfahrung und sehr viele Leistungsträger abgegeben, und wir haben sehr viele junge Spieler geholt. Jetzt haben wir eine Struktur geschaffen, in der wir den Kader in den nächsten Jahren im Großen und Ganzen zusammenhalten wollen, weil unser übergeordnetes Ziel natürlich schon der sportliche Erfolg ist“, sagt Krösche. Dabei verweist er auf die „Vertragslängen“ und die „Altersstruktur“. Wichtig: Es gibt offenbar keine Ausstiegsklauseln. So lässt sich zumindest eine Aussage interpretieren, die Krösche auf der Pressekonferenz am Dienstag eher en passant fallen lässt: „Die Vertragskonstellationen sind so, dass wir immer mitentscheiden können.“
Allerdings müssen sich die Fans damit abfinden, dass auch weiterhin Leistungsträger verkauft werden, wenn sie sich schneller entwickeln als der Klub – und lukrative Angebote vorliegen. „Natürlich werden wir Transfererlöse erzielen müssen. Es gibt ganz wenige Klubs in Europa, die das nicht müssen“, sagt Krösche. Am Ziel, „eine gewisse Konstanz in den Kader zu bekommen“, wie es der Sportvorstand formuliert, ändert das jedoch nichts.
Krösche: „Einzelne Spieler sind deutlich stabiler geworden“
Sportlich hilft es der Eintracht, dass die Mannschaft größtenteils zusammenblieb. „Alle sind ein Jahr weiter, kennen den Klub, die Arbeitsweise und das Umfeld“, erklärt Krösche, „wir haben in allen Bereichen ein Jahr mehr Erfahrung.“ Im Trainingslager sei die Mannschaft bereits zu 95 Prozent zusammen gewesen. „Das hilft natürlich. Man sah schon in den letzten Wochen, dass wir stabiler geworden sind. Für viele war es das erste Jahr in der Bundesliga, das erste Jahr auf diesem Level. Du lernst, mit Fehlern und schwierigen Phasen umzugehen, bessere Lösungen zu finden. Einzelne Spieler sind deutlich stabiler geworden“, rekapituliert Krösche. Zugleich mahnt er: „Wir haben in vielen Bereichen auch noch Luft nach oben.“ Exemplarisch erwähnt er die Arbeit gegen den Ball, fordert Aktivität über 90 Minuten.
Bei den Saisonzielen redet der 43-Jährige nicht um den heißen Brei herum: „Auch in diesem Jahr wollen wir sehen, dass wir wieder um die internationalen Plätze spielen. Die Europa League ist sicherlich ein Ziel. Gleichzeitig geht es darum, im DFB-Pokal so weit wie möglich zu kommen. In der Europa League wollen wir in der neuen Ligastruktur die Grundlage schaffen, um ins Achtelfinale einzuziehen. Es sind schwierige Auswärtsspiele, das wird schon eine Herausforderung. Aber wir freuen uns auf diese sehr intensive Zeit.“
Breiterer Kader als weiterer Pluspunkt
Ein Vorteil ist, dass Trainer Dino Toppmöller nun auf einen deutlich breiteren Kader zurückreifen kann. Am vergangenen Spieltag brachte er als Joker unter anderem Igor Matanovic, Fares Chaibi, Ansgar Knauff und Can Uzun. In Aurele Amenda und Jean-Matteo Bahoya saßen weitere hochveranlagte Profis auf der Bank, und nun stößt auch noch der neue Sechser Mahmoud Dahoud dazu. Auch Eric Junior Dina Ebimbe, um den sich lange Wechselgerüchte rankten, dürfte früher oder später in den Kader zurückkehren.
„Die Kaderbreite ist schon wichtig. Es ging auch darum, eine gewisse Flexibilität zu schaffen, sodass wir in unterschiedlichen Systemen spielen können“, erklärt Krösche. Alles in allem spricht viel dafür, dass die Eintracht in allen drei Wettbewerben eine bessere Rolle spielen kann als in der vergangenen Spielzeit. Wie gut die Mannschaft wirklich ist und wo mögliche Probleme lauern, werden aber erst die kommenden Wochen zeigen. Schon das kommende Spiel in Wolfsburg stellt eine größere Herausforderung dar als das jüngste Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim.