Kane knackt Haaland und Lewandowski – und wehrt sich gegen England-Kritik

Harry Kane hat wieder mal einen Bundesliga-Rekord aufgestellt und Joshua Kimmich zum Schmunzeln gebracht. Bayerns Top-Torjäger über zwei verschiedene Wochen.

Bayerns Top-Torjäger stellt nächsten Rekord auf

Wie es wohl im Training des FC Bayern zugeht?

Ganz intensiv und unterhaltsam, wenn man Trainer Vincent Kompany und den Spielern von Vincent Kompany glauben möchte. Ab und zu passiert an der Säbener Straße aber etwas ganz und gar Fürchterliches: Es kommt dort, im eiskalten München, tatsächlich mal vor, dass Harry Kane einen Elfmeter verschießt. Wenn man Harry Kane denn dann glauben möchte.

Im Spiel jedenfalls lässt sich der amtierende Torschützenkönig der Bundesliga nicht zweimal bitten und versenkte am Freitagabend gegen Augsburg (3:0) auch seinen 25. Elfmeter in Serie, Nummer 15 und 16 im Trikot des FC Bayern. „Das ist schon eine extreme Qualität“, lobt Joshua Kimmich. „Man steht relativ ruhig am Sechzehner, wenn er sich den Ball da hinlegt.“

Und wenn Kane sich dann noch selbst überrascht, indem er tief in der Nachspielzeit akrobatisch einen Ball aus der Luft pflückt und ihn mit dem zweiten Kontakt ins Tor köpft, was soll dann eigentlich noch schiefgehen? „Den Kopfball wollte er sicher so machen“, schmunzelte Kimmich am späten Freitagabend. „Ob er den so annehmen wollte… Ich sage jetzt einfach mal ja. Das war schon ein herrliches Tor!“

Das 20. Pflichtspieltor übrigens in dieser Saison und damit eins mehr als der gefürchtete Vorgänger Robert Lewandowski drüben in Barcelona. Auch Erling Haaland, den anderen gefürchteten Stürmer drüben in Manchester, hat Kane mit seinem Hattrick wieder in den Schatten gestellt: Englands Nationalmannschafts-Kapitän traf im 43. Bundesliga-Spiel zum 50. Mal – Haaland benötigte für diese Marke fast schon blamable 50 Spiele.

„Du kannst das ganze Spiel gut gegen ihn verteidigen“, sagt der einstige Verteidiger Kompany. „Aber dann geht der Raum irgendwann auf, und er schlägt zu. Ein Spieler wie er kann in jedem Moment treffen.“ Es war auch bitter nötig an einem sonst sehr biederen Abend gegen gut verteidigende, aber nicht wirklich mitspielende Augsburger.

64 Tore in 62 Spielen: Kane „in der besten Form meiner Karriere“

Apropos nicht wirklich mitspielen: Das durfte auch Kane zunächst nicht beim ersten von zwei Nations-League-Spielen seiner Engländer am vergangenen Donnerstag in Griechenland (3:0), und nachdem er beim zweiten gegen Irland (5:0) lange unsichtbar geblieben war und dann doch – vom Elfmeterpunkt – getroffen hatte, sparte Englands Presse nicht mit Kritik.

„Es gibt immer Höhen und Tiefen, Leute, die über dich reden, dass du es vielleicht gerade nicht so gut machst.“ (Harry Kane)

„Es gibt immer Höhen und Tiefen, Leute, die über dich reden, dass du es vielleicht gerade nicht so gut machst“, wehrt sich der 31-Jährige. „Aber ich bin das jetzt gewohnt, ich habe genug Erfahrung zu wissen, dass das als Top-Spieler, als Top-Stürmer so ist. Alles, was ich sagen kann, ist, dass ich mich wirklich gut fühle. Ich denke, ich bin wahrscheinlich in der besten Form meiner Karriere, seit ich bei Bayern bin.“

64 Tore in 62 Pflichtspielen sind keine schlechten Zahlen, um die Kritiker in der Heimat zu beruhigen. „Ich muss auf dem Platz sprechen, wie ich es heute Abend gemacht habe.“ Und natürlich durfte, ganz standesgemäß inzwischen, die weiße Plastiktüte mit dem von den Kollegen unterschriebenen Spielball nicht fehlen. „Feiern wir ihn ab“, lachte Kimmich noch, fuhr dann aber noch lieber nach Hause. Am Dienstag geht’s ja schon weiter gegen Paris.

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