Uli Hoeneß ist nach wenigen Monaten begeistert von Trainer Vincent Kompany – hat aber einen Rat an manche Spieler.
Bayerns Ehrenpräsident schwärmt von Trainer Kompany
Eigentlich trägt Uli Hoeneß gar nicht so gerne ein Sakko, sieht sich bei seinen weniger gewordenen öffentlichen Auftritten aber dazu veranlasst. Erst recht am Dienstagabend, als der Ehrenpräsident des FC Bayern zum Wirtschaftsforum auf dem Schloss Neubeuern eingeladen und mehr als zwei Stunden lang ausgefragt wurde. Von Moderatoren und Unternehmern sowie von Schülern des Internats, die sich Tipps einholten für die spätere Karriere.
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Hoeneß präsentierte sich gewohnt wortgewandt, schlagfertig und gut gelaunt. „Der Familie Hoeneß geht es gerade sehr gut“, freute er sich. „Das Unternehmen läuft gut, und der FC Bayern ist Tabellenführer.“
Und dieser FC Bayern war kaum mal ein Thema an einem Abend, an dem es eben ausnahmsweise auch gar nicht um den FC Bayern gehen sollte. So ganz kam Hoeneß dann aber doch nicht umhin, „seinen“ Verein zu erwähnen – wenn auch auf Nachfrage.
Doch anders als noch im April, als der inzwischen 72-Jährige bei einem Podiumsgespräch der Frankfurter Allgemeinen Zeitung heftige Kritik am damaligen Trainer Thomas Tuchel verteilt hatte, zeigte sich Hoeneß nun hochzufrieden mit dessen Nachfolger. „Vincent Kompany ist aus meiner Sicht – das kann man jetzt nach den Wochen noch nicht endgültig sein – ein Glücksfall für Bayern München“, frohlockte er und nannte seine Gründe.
„Der Katsche hätte den Ball übers Dach geschossen.“ (Hoeneß über den späten Ausgleichstreffer in Frankfurt)
Kompany, erklärte Hoeneß, „ist einer, der selbst auf hohem Niveau Fußball gespielt hat“. Der noch dazu „aus meiner Sicht einen super Charakter hat“, und vor allem: „Er sieht Fußball als Arbeit an. Er möchte die einzelnen Spieler besser machen, und daran arbeitet er. Es kommt auch mal vor, dass die zwei Stunden trainieren, bis sie müde sind.“
Bis jetzt könne er also „nur Gutes“ über den belgischen Trainer sagen, der nach einem fulminanten Start zuletzt jedoch trotz ansprechender Auftritte dreimal sieglos blieb und in der Champions League bei Aston Villa (0:1) seine erste Niederlage kassierte. „Wir hatten sechs Spiele, davon vier Auswärtsspiele, sind Tabellenführer“, entgegnete Hoeneß und verteilte schmunzelnd einen Rat an manche Spieler: „Das 3:3 in Frankfurt hat nichts mit Vincent Kompanys aggressivem Spielstil zu tun, sondern, dass wir in der 93. Minute an der Mittellinie Doppelpass spielen. Der Katsche (Schwarzenbeck, d. Red.) hätte den Ball übers Dach geschossen.“
Im Großen und Ganzen also eine mehr als ordentliche Zwischenbilanz, findet das Aufsichtsratsmitglied Hoeneß: „Das Schöne ist: Wir spielen toll, er lässt einen unterhaltsamen Fußball spielen. Seitdem der da ist, gehe ich wieder richtig gerne ins Stadion. Das ist Unterhaltung, du hast Spaß.“
Natürlich hätte auch Hoeneß lieber einen Sieg in Frankfurt gesehen, aber „wir alle sind doch Fußballfans. Wenn du in Frankfurt im Stadion warst und das Spiel gesehen hast, dann sagst du: ‚Wow!‘ Und auf das kommt’s an, dafür stehen wir.“