Mit seinem zwei Toren hatte Elias Saad großen Anteil am ersten Bundesligasieg des FC St. Pauli seit über 13 Jahren – genauso wie sein kongenialer Flügelpartner Oladapo Afolayan. Froh über dessen Entwicklung zeigte sich St. Paulis Sportlicher Leiter Andreas Bornemann, genauso wie über die Leistung der gesamten Mannschaft.
„Guter Torhüter und ein bisschen Glück“ als Garanten
Mehr als dreizehneinhalb Jahre (ein 1:0 im Derby beim HSV) musste der FC St. Pauli auf einen Bundesliga-Sieg warten. Nachdem die Hanseaten beim Remis gegen Leipzig in der Vorwoche bereits daran geschnuppert hatten, gelang beim 3:0-Erfolg in Freiburg nun endlich der lang ersehnte Dreier.
Gegner Freiburg sinnbildlich für Entwicklung der Verhältnisse
St. Paulis Sportlicher Leiter Andreas Bornemann nutzte die Gelegenheit im Sky-Interview gleich mal, um ein paar kritische Worte zu verlieren. Es seien zuletzt einige Diskussionen geführt worden, die „uns sehr verwundert haben“. Schließlich sei in den 13 Jahren nach dem Abstieg in die 2. Liga „wahnsinnig viel passiert. Ich komme ja aus Freiburg, ich kenne das alte Stadion und das neue – das ist vielleicht das beste Beispiel für die rasante Entwicklung der Bundesliga in den letzten Jahren. Und wenn du da 13 Jahre nicht dabei warst, dann fehlt halt eine riesige Lücke, die wir jetzt im wahrsten Sinne des Wortes versuchen, auf dem Platz zuzulaufen.“ Das ist nach Wochen der Eingewöhnung nun zweimal gelungen.
Der Aufsteiger habe nur eine Chance auf Punkte, wenn „wir immer versuchen, an das absolute Maximum zu kommen“, sowohl „läuferisch gegen den Ball“ als auch in puncto „Aggressivität und Intensität.“ „Nachdem wir nach den ersten Spielen Lob bekommen haben und nichts dabei rauskam, standen wir heute gut und haben zum richtigen Zeitpunkt zugeschlagen“, zeigte sich Trainer Alexander Blessin vor allem über die Effizienz seiner Elf zufrieden. „In den ersten Spielen ist nicht alles zu unseren Gunsten gelaufen, aber jetzt haben wir zweimal eine andere Mentalität an den Tag gelegt“, befand auch Kapitän Jackson Irvine.
Aber nicht nur die Mentalität haben in Freiburg zu den drei Punkten geführt, sondern auch „ein guter Torhüter“ und „ein bisschen Glück“. Gemeint waren natürlich nicht nur der verschossene Foulelfmeter des eigentlich sicheren Schützen Vincenzo Grifo (erst der 3. Fehlversuch bei 29 Versuchen in der Bundesliga) beim Stand von 1:1, sondern auch noch das Tor von Philipp Lienhart zum vermeintlichen 1:2-Anschlusstreffer, welches wegen einer Abseitsstellung aberkannt wurde.
Saads „Traum“ geht weiter
Über den Elfmeter musste Bornemann noch ein paar Worte verlieren, auch wenn die Situation aus seiner Sicht am Ende ja doch noch glimpflich ausgegangen war. „Wir wollen nicht, dass sie zu oft und unnötig reingehen (in die Video-Area, Anm. d. Red.)“ und er finde, der Unparteiische Timo Gerach habe die Situation auf dem Platz zunächst „absolut richtig erkannt. […] Das kann ein Spiel natürlich in eine ganz andere Richtung lenken.“
Neben Torhüter Nikola Vasilj, der den Strafstoß parierte, stehen aber vor allem die Torschützen Oladapo Afolayan (45.) und Elias Saad (12., 73.) sinnbildlich für den Aufschwung von St. Pauli. „Mein Traum war es, in der Bundesliga zu spielen, jetzt habe ich auch noch meine ersten beiden Tore geschossen. Wir haben effizient unsere Chancen genutzt“, sagte der Doppeltorschütze glücklich.
Insbesondere bei Afolayan und Saad zeigte sich Bornemann erfreut, dass sich diese beiden nun „freigeschwommen“ haben – schließlich waren sie in der vergangenen Saison noch Aufstiegsgaranten, in der laufenden Saison bis zum Leipzig-Spiel vor einer Woche jedoch nur Joker; weil die Arbeit gegen den Ball noch ein kleines Manko war. „Da hat er eine richtige Schippe draufgepackt“, so Bornemann mit Blick auf Saad. Nicht nur wegen der drei Tore, sondern der Gesamtentwicklung, dürften die beiden quirligen Außen auch am kommenden Wochenende beim Samstagabendspiel gegen Mainz 05 (18.30 Uhr) gute Chancen auf einen Platz in der ersten Elf haben.