Erstmals seit 1999 verschießt der SC Freiburg wieder fünf Bundesliga-Elfmeter in Folge. Nach der Nullnummer bei Union stellte sich Pechvogel Vincenzo Grifo – und widersprach Kritik.
Rönnow hatte ein „gutes Gefühl“
Am Ende war es die Szene des ersten Vergleichs am zehnten Bundesliga-Spieltag. Dem SC Freiburg wurde – nachträglich durch den Videobeweis – im Auswärtsspiel bei Union Berlin (0:0) ein Elfmeter zugesprochen. Nicht zwingend ein Grund zur überbordenden Freude, da die Breisgauer die vorherigen vier Strafstöße in der Bundesliga allesamt verschossen hatten.
Allerdings stand Experte Vincenzo Grifo bereit. Nahm einen Schritt Anlauf – und scheiterte schon wieder. Bereits beim 0:3 gegen St. Pauli war der Italiener am gegnerischen Schlussmann gescheitert. Diesmal parierte Frederik Rönnow, der hinterher bei DAZN sagen sollte: „Ich hatte ein gutes Gefühl, dass er in diese Ecke schießt.“
Weswegen Rönnow frühzeitig unten war. Und die Elfmeter-Misere des SC Freiburg verlängerte. Letztmals hatten die Breisgauer 1999 fünf Bundesliga-Strafstöße hintereinander verschossen.
DAZN-Experte Tobias Schweinsteiger wunderte sich ob der Ausführung Grifos. Dieser aber widersprach der Kritik trocken: „Ich laufe immer so an.“ Die „29 Elfmeter davor“ seien nicht umsonst „relativ gut gekommen“, warf Grifo hinterher. Nun der zweite Fehlschuss in Folge. Grifo nannte es „bitter“ und „ärgerlich“, weil ein weiterer Sieg klar im Bereich des Möglichen war.
„Das wäre vielleicht der Dosenöffner gewesen“
Sich von Schuld freisprechen wollte Grifo erst gar nicht. „Ich glaube, wenn der Elfmeter reingegangen wäre, wäre das vielleicht der Dosenöffner gewesen, dann hätten wir vielleicht auch gewonnen.“
Rönnow aber ließ wie Gegenüber Noah Atubolu auch in der Folge keinen einzigen Ball passieren. Hatte Freiburg vor der Pause noch dominiert, übernahm Union nach dem Seitenwechsel immer mehr das Kommando. „Wenn du hier ein Tor bekommst, verteidigt Union alles weg“, begründete Grifo die defensivere Denkweise: „Sie haben es gegen Dortmund sehr, sehr gut gemacht.“
Die Breisgauer hätten „effizient“ sein müssen, so Grifo. Waren sie aber nicht. Der Standardspezialist prophezeite: „Ich werde mich später im Bett noch ein bisschen ärgern, aber morgen wird es mir schon besser gehen.“
Dinkci: „Er darf seinen Kopf nicht in den Sand stecken“
Der Blick auf die Tabelle am Samstagmorgen könnte helfen. Durch das Remis kletterte Freiburg vorübergehend auf Champions-League-Rang vier.
Und an einen nachhaltigen Schaden glaubt auch Eren Dinkci, der den Elfer herausgeholt hatte, nicht: „Vince ist eigentlich ein super Elfmeterschütze, so etwas passiert. Er darf seinen Kopf nicht in den Sand stecken, den nächsten haut er wieder rein.“