Göttlich: „Internationale Erlöse machen nationalen Wettbewerb kaputt“

Seit Donnerstag wissen die Klubs, wie hoch die Einnahmen der Liga aus dem Verkauf der TV-Rechte sind. Nun geht es um die Verteilung. St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich, der auch dem DFL-Präsidium angehört, macht einen konkreten Vorschlag, wo an der Stellschraube gedreht werden könnte.

St.-Pauli-Präsident fordert neuen Verteilungsschlüssel

Die neuen Fernsehverträge spielen ab 2025/26 bis 2028/29 pro Saison 1,121 Milliarden Euro ein. Diese Summe hat die DFL-Geschäftsführung gestern den 36 Vereinen präsentiert. In den nächsten Wochen geht es nun um die Verteilung des Geldes, denn spätestens beim Lizenzierungsverfahren im März muss klar sein, mit welchen Einnahmen die Klubs für die neue Saison planen können.

Bereits seit Jahren versuchen Traditionsvereine ein größeres Stück vom Kuchen zu erhalten. Sie glauben, im Geschäftsmodell Bundesliga und 2. Liga stünde ihnen einen größerer Beitrag zu, weil sie mehr Mitglieder und Zuschauer haben, ihre Spiele im TV werthaltiger seien. Schon 2016 argumentierte ein „Team Marktwert“ in diese Richtung.

Aktuell gibt es ähnliche Bestrebungen. Gegenvorschläge existieren ebenfalls. Der Vorstandschef von Mainz 05 forderte jüngst die Einführung einer Effizienz-Wertung bei der Verteilung der TV-Gelder, um solide wirtschaftende Vereine zu belohnen.

Der Europapokal wird immer lukrativer

Bei der bisher letzten Änderung des Verteilungsschlüssels vor vier Jahren war im Topf international, in den die Erlöse aus dem Auslandsverkauf der Bundesligarechte fließen, die Säule Gleichverteilung von 25 auf 35 Prozent angehoben worden. Inzwischen hat sich die Schere zwischen den im Europapokal tätigen Klubs und dem Rest der Liga weiter geöffnet.

In der Champions-League erhält jeder Klub seit dieser Saison 18,62 Millionen Euro Startgeld, im Vorjahr waren es noch drei Millionen Euro weniger. Gingen in der vergangenen Saison noch 2,002 Milliarden Euro an die 32 teilnehmenden Teams der Königsklasse, schüttet die UEFA 2024/25 nun 2,467 Milliarden Euro an 36 Vereine aus. Trotz des erweiterten Teilnehmerfeldes erhöhen sich damit die Prämien im Durchschnitt. Auch die Europa League und die Europa Conference League wurden lukrativer.

„Ich glaube nicht, dass der BVB seine Einnahmen aus der Klub-WM zur Verfügung stellen möchte.“ (OKE GÖTTLICH)

Herr Göttlich, wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis aus dem Verkauf der nationalen Medienrechte?

Es ist ein starkes Ergebnis, das mich aber nicht überrascht hat. Ich habe immer wieder betont, dass wir uns nicht schlechter reden sollten, als wir sind. Der Fußball bietet ein Sport-Live-Recht, welches eine riesige Bedeutung für viele Menschen hat, nicht durch KI reproduzierbar und dementsprechend werthaltig ist. Das ist eine große Chance und auch Verantwortung.

Wie ist die Position von St. Pauli in Bezug auf die Verteilung?

Die Erlöse aus den internationalen Wettbewerben machen den nationalen Wettbewerb kaputt. Wir müssen also mindestens eine Angleichung dieser Mehrerlöse aus dem internationalen Sektor national realisieren. Sonst laufen uns die europäischen Teilnehmer weg und betonieren den Status quo. Es geht hier auch nicht um Arm gegen Reich oder um Neid, sondern darum, dass die Bundesliga in mehrere Segmente zersplittert ist. Dementsprechend vorhersehbar ist das Tabellenbild. Wir brauchen einen fairen, professionellen Wettbewerb, um ein spannendes und nachhaltiges Produkt anbieten zu können. Denn in Anlehnung an einen alten Fußballer-Spruch könnte man formulieren: Nach der Auktion von TV-Rechten ist vor der Auktion.

Die Klub-WM 2025 bietet noch mal neue Einnahmemöglichkeiten, befürchten Sie, dass die Schere weiter auseinandergeht?

Das ist mehr als eine Befürchtung; bei der Mitgliederversammlung des BVB wurde gesagt, dass mindestens 30 Millionen mehr reinkommen. Wenn Dortmund gewinnen sollte, werden es weitere Millionen sein. Und ich glaube nicht, dass der BVB seine Einnahmen aus der Klub-WM dem nationalen Verteilerschlüssel zur Verfügung stellen möchte.

Wie ist Ihre Position zur Diskussion, dass Traditionsvereine mehr partizipieren wollen?

Das ist einerseits ein berechtigter Punkt, man muss sich aber andererseits auch hinterfragen, woher man es nehmen möchte. Es kann nur aus dem internationalen Topf im nationalen Verteilersegment kommen. Es ist der einzige Topf, der noch mal mehr Ungerechtigkeit bringt. Wir wollen hoffentlich nicht daran sparen, dass wir einen gewissen Solidaritätsaspekt zwischen 1. und 2. Liga haben – und auch unter den 36 Klubs untereinander. Denn letztendlich wollen wir alle, dass die Bundesliga und die 2. Liga attraktiv sind und die Menschen interessiert.

  

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