Es war im vierten Saisonheimspiel die dritte Niederlage. Zur schlechten Leistung gesellten sich beim VfL ein Platzverweis, die fünfte Gelbe Karte für den Kapitän und deutliche Kritik eines der dienstältesten Spieler.
Ernüchterndes 2:4 im Nordduell gegen Bremen
Es war am Ende der berühmte „gebrauchte Tag“, den sich die Spieler ausgerechnet zur Bundesligapartie gegen Werder Bremen nahmen. Der VfL Wolfsburg läuft nach sieben Spielen nicht nur dem ersten Heimsieg, sondern auch den eigenen Ansprüchen meilenweit hinterher. 2:4 gegen Werder – damit bleibt es nach dem schweren Startprogramm lediglich bei zwei Siegen gegen die Kellerkinder Kiel (2:0) und Bochum (3:1) und einem Tabellenplatz 13, der den Ansprüchen des Klubs in keiner Weise gerecht wird.
Gerhardt: „Ein Gesicht, das wir auf keinen Fall mehr zeigen dürfen“
Nach der 1:0-Führung durch Tiago Tomas (19.) warfen zwei Ereignisse die Wolfsburger aus der Bahn. Erst musste Kapitän Maximilian Arnold, der nach einer halben Stunde im Duell mit dem Bremer Romano Schmid auf Kopf und Rücken gefallen war, im weiteren Spielverlauf verletzt vom Platz und handelte sich bei seiner Auswechslung wegen Verzögerns obendrein die fünfte Gelbe Karte ein. Dann traf Mitchell Weiser, Sohn des ehemaligen Wolfsburgers Patrick Weiser, in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zum Ausgleich.
Man habe sich in der Pause vorgenommen, kompakt zu stehen und den Bremern keine Räume zu geben, berichtete Mittelfeldspieler Salih Özcan nach dem Spiel. Doch genau das Gegenteil setzten der Dortmunder Leihspieler und seine Kollegen um. „Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir ein Gesicht gezeigt, das wir auf keinen Fall mehr zeigen dürfen“, merkte Yannick Gerhardt bei DAZN selbstkritisch an. „Wir waren defensiv wie offensiv zu nachlässig, hatten zu große Abstände. So kannst du in der Bundesliga nicht auftreten.“
Bei den dann fallenden Gegentoren sei man teilweise sogar in Überzahl gewesen und dennoch habe Werder stets den freien Mann gefunden. „Wir hatten keine Kontrolle mehr. Gefühlt hat jeder gemacht, was er wollte.“ Gerhardt, mit 252 Bundesligaspielen einer der routiniertesten und – seit 2016 beim VfL – einer der dienstältesten Wolfsburger, war für den verletzten Arnold in die Partie gekommen, konnte das Desaster jedoch nicht verhindern.
Gerhardt: „Wir reden immer vom Aufbruch…“
Viel zu behäbig reagierte das Team in allen Mannschaftsteilen auf die aufdrehenden Gäste, die es immer besser verstanden, das erhoffte schnelle Umschaltspiel über Jonas Wind, Tiago Tomas und Mohammed Amoura, das mit wenigen Kontakten zum Torabschluss führen sollte, zu unterbinden. Trauriger Höhepunkt aus Wolfsburger Sicht: Die Rote Karte für den erst wenige Minuten zuvor eingewechselten, dann gegen seinen österreichischen Landsmann Marco Grüll übermotiviert einsteigenden Patrick Wimmer.
Vor dem nächsten Nordduell beim FC St. Pauli, bei dem sich Wimmer und Arnold in die Liste der Fehlenden einreihen, ist die Stimmung bei den Niedersachsen im Keller, nach ernüchternden drei Heimniederlagen in vier Begegnungen im eigenen Stadion. Gerhardt: „Wir reden immer vom Aufbruch und von guten Spielen.“ Das sei fraglos auch ein Ziel, das es anzustreben lohnt. „Aber im Endeffekt brauchst du Punkte. Das zählt am Ende. Jetzt müssen wir gegen St. Pauli dreifach punkten. Natürlich sind sieben Punkte aus sieben Spielen viel zu wenig. Das ist nicht der Anspruch, den wir haben.“