„Gefahr“ Bredlow: Stuttgart vor historisch junger Saison

Der VfB Stuttgart hat in der laufenden Saison noch keinen Spieler eingesetzt, der schon 30 Jahre alt ist. Damit bewegen sich die Schwaben in Dimensionen, die eigentlich lang vorbei schienen.. 36 Jahre alte Marke wackelt. Sie waren mal die „Jungen Wilden“. Doch als der VfB Stuttgart in der Saison 2002/03 unter Felix Magath unbekümmert in die Champions League stürmte und dort unter anderem Manchester United schlug, da gehörten der Mannschaft nicht nur junge Himmelsstürmer wie Timo Hildebrand, Andreas Hinkel, Philipp Lahm, Aliaksandr Hleb oder Kevin Kuranyi an, sondern auch Zvonimir Soldo, Horst Heldt oder Krassimir Balakov – routinierte Anführer jenseits der 30.. In dieser Saison heißt der Alterspräsident beim VfB Pascal Stenzel. Der Verteidiger, der sportlich bestenfalls eine Nebenrolle spielt, feierte in der vergangenen Woche seinen 29. Geburtstag. Ein Spieler, der 30 Jahre oder älter ist, hat in der laufenden Saison noch keine Minute für die Schwaben gespielt. Setzt sich das noch bis Saisonende fort, wäre es ein absolutes Novum in diesem Bundesliga-Jahrtausend.. Äußerst nah dran war RB Leipzig in der Saison 2018/19. Auch die damals von Ralf Rangnick trainierten Sachsen setzten keinen Spieler ein, der die 30er-Marke geknackt hatte. Bis zum 34. Spieltag. Da stand Stefan Ilsanker beim 1:2 in Bremen in der Leipziger Startelf und feierte just an diesem Tag seinen 30. Geburtstag.. Davor aber muss man in der Geschichte weit zurückgehen, um eine Mannschaft zu finden, die komplett als „U 30“ durch die Saison ging. Zuletzt schaffte das Waldhof Mannheim in der Saison 1988/89 – also vor 36 Jahren. Einen Kader komplett ohne Routiniers aufzustellen, scheint also aus der Mode gekommen.. Ganz anders in den Anfangszeiten der Bundesliga: In den ersten zehn Jahren nach der Gründung standen gleich 16 Mannschaften eine ganze Saison ohne Ü-30-Spieler durch. Der FC Bayern spielte von 1970 bis 1973 sogar drei Saisons in Folge, ohne einen Spieler der höheren Altersklasse einzusetzen, der VfB Stuttgart schaffte es zwischen 1968 und 1973 in vier von fünf Jahren.. Die einzige „Gefahr“ heißt Bredlow. Danach kam das in über 50 Jahren nur noch zweimal vor. Sollte Stuttgart bis zum 34. Spieltag „durchhalten“, wäre das also eine durchaus große Besonderheit – zumal durch die zusätzlichen Wechselmöglichkeiten mittlerweile insgesamt deutlich mehr Spieler eingesetzt werden als noch in den Anfangszeiten der Liga, was die Wahrscheinlichkeit auf den Einsatz von Ü-30-Spielern theoretisch erhöhen sollte.. Ein „Fall Ilsanker“ droht dem VfB im Übrigen auch nicht: Kein Spieler im Kader wird während der restlichen Saison noch 30 Jahre alt. Die einzige „Gefahr“ für die historische Stuttgarter Saison geht damit von einem Spieler aus, der bereits 30 geworden ist: Ersatztorhüter Fabian Bredlow feierte seinen runden Geburtstag Anfang März und hat damit als einziger Spieler im Kader eine 3 vorne in seiner Altersangabe. Bislang kam der Keeper nur im DFB-Pokal und der Champions League zum Einsatz, spielte in der Bundesliga aber noch keine Minute.

   

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