Auch wenn keine Wahlen anstehen, gibt es beim FC Bayern spannende Neuigkeiten zum Umsatz und den Mitgliedern. Zudem steht das Gedenken an Franz Beckenbauer im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung.
Jahreshauptversammlung am Sonntag
Läuft alles nach Plan, wird die Jahreshauptversammlung am Sonntag ab 10.30 Uhr in der Rudi-Sedlmayer-Halle als eine ruhige in die Geschichte eingehen und nicht an manch legendäre Veranstaltung anknüpfen. Weder stehen Wahlen fürs Präsidium auf dem Programm, noch sind brisante schriftliche Anträge von Mitgliedern eingegangen. Weil Qatar Airways kein Ärmelsponsor mehr ist, droht auch diesbezüglich kein Zündstoff. Der kicker gibt einen kurzen Überblick, was am Sonntag zu erwarten ist:
Die Finanzen: Längst ist durchgesickert, dass Finanzvorstand Dr. Michael Diederich einen Rekordumsatz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2023/24 verkünden wird. Vor einem Jahr lag die damals neue Bestmarke bei 854,2 Millionen Euro, jetzt dürfte erstmals die Marke von 900 Millionen Euro geknackt worden sein. Ein Umsatz von einer Milliarde Euro in näherer Zukunft ist längst nicht mehr utopisch.
Damit einher geht ein stattlicher Gewinn. Eine positive Jahresbilanz weist der FC Bayern eigentlich immer aus, selbst in Corona-Zeiten, wenn auch minimal. 2022/23 lag der Gewinn vor Steuern bei 54,5 Millionen Euro, Rekord. Ob auch dieser pulverisiert worden ist?
Die Mitglieder: Der FC Bayern boomt in diesem Bereich weiterhin enorm, mittlerweile sind es über 360 000, womit der Rekordmeister der größte Verein der Welt ist. Viele werden Mitglied, um überhaupt Chancen auf Tickets bei den Heimspielen in der Allianz-Arena zu haben.
Überraschungen: Bekommen die Fans ein „Zuckerl“ in Form einer Vertragsverlängerung mit einem der Stars? Das ist – Stand Freitagvormittag – nicht zu erwarten. Zwar laufen die Gespräche mit Joshua Kimmich, Jamal Musiala und Alphonso Davies, Abschlüsse sind aber noch nicht spruchreif.
Gedenken an Franz Beckenbauer
Legende: Im Mittelpunkt der Veranstaltung soll auch das Gedenken an dem 7. Januar im Alter von 78 Jahren verstorbenen Franz Beckenbauer stehen. Dazu wurde eine Ausstellung mit Exponaten vorbereitet, die Ehefrau Heidi zur Verfügung gestellt hat. Sie und der gemeinsame Sohn Joel werden der Versammlung beiwohnen. Die Mitglieder bekommen die Gelegenheit zu Fotos und Selfies mit den Exponaten.
Soweit dürfte alles harmonisch verlaufen, auch einen Heimsieg gegen Heidenheim am Samstagnachmittag vorausgesetzt. Im gegenteiligen Fall stellt der ein oder andere Redner aus der Reihe der Mitglieder vielleicht doch unangenehme Fragen.
Die Vergangenheit: Bei früheren Versammlungen ging es weitaus turbulenter zur Sache. Erinnert sei an 2005, als der Klub das Vertragsangebot an Michael Ballack zurückzog. Diese Verkündung sorgte allerdings für tosenden Applaus unter den Mitgliedern. Zwei Jahre später erzürnte Uli Hoeneß die Mitglieder: „Für die Scheiß-Stimmung seid ihr verantwortlich, nicht wir“, rief er ihnen mit Bezug auf die Allianz-Arena zu.
Hoeneß stand auch 2014 und 2016 im Mittelpunkt. 2014 mit einem „Das war’s noch nicht“, als er wegen seiner anstehenden Gefängnisstrafe zurücktrat, 2016 kehrte er triumphal ins Amt zurück, um dann 2019 das Zepter an Herbert Hainer zu übergeben. 2021 musste der sich „Hainer-Raus“-Rufe wegen des Sponsoring Deals mit Katar anhören, die Versammlung wurde nach Tumulten abgebrochen. Diese Gefahr lauert 2024 nicht.