FC Bayern erwägt Auslandsvermarktung auf eigene Faust

Vermarktet der FC Bayern seine Spiele demnächst selbst im Ausland? Vorstandschef Jan-Christian Dreesen ist nicht abgeneigt – und verweist auf einen erfolgreichen Testlauf im Sommer.

Dreesen will „nicht auf andere warten“

Jan-Christian Dreesen kann sich vorstellen, dass der FC Bayern eines Tages eigene Wege bei der Auslandsvermarktung geht – auch als Reaktion auf den gescheiterten Investorenprozess der DFL. „Wir sind technisch in der Lage, unsere Fans auf der ganzen Welt mit unseren Inhalten zu versorgen“, betont der Vorstandsvorsitzende des deutschen Rekordmeisters im Interview mit der Sport Bild.

Im Sommer hatten die Münchner ihre Testspiele über den klubeigenen TV-Kanal vermarktet. Vom Ergebnis ist Dreesen begeistert. „Wir haben die Vorbereitung genutzt, um zu testen, ob wir in eine direkte Vermarktung unserer Spiele einsteigen können. Das hat sehr erfolgreich funktioniert, wir haben die Zahl der Abonnenten des FC-Bayern-TV verdoppelt.“

Zwar sei man „Teil der DFL-Zentralvermarktung, es ist nicht unsere Idee, uns in Deutschland künftig selbst zu vermarkten“, erklärt Dreesen. „Aber es ist ein Ansatzpunkt, wie wir den FC Bayern weiter in die Welt tragen können. Und vielleicht auf internationalen TV-Märkten, in denen die DFL keinen Vertrag für die Bundesliga geschlossen hat, unsere Spiele selbst zeigen.“

„Woher soll das jetzt kommen?“

Die DFL wolle zwar eine eigene Streaming-Plattform aufbauen, „aber die kostet viel Geld, woher soll das jetzt kommen?“, fragt Dreesen mit Blick auf den geplatzten Investoren-Deal: „Wir wollen nicht auf andere warten, wir investieren und treiben unsere Plattform weiter voran, um es im Zweifel selbst zu machen.“

Weiterhin ist offen, wer ab der Saison 2025/26 die Spiele der 1. und 2. Bundesliga überträgt. Die Liga hatte das Vergabeverfahren der nationalen Medienrechte im April unterbrochen, nachdem DAZN ihr einen Missbrauch marktbeherrschender Stellung vorgeworfen hatte. Der FC Bayern hatte vor drei Monaten einen Fragenkatalog bei der DFL eingereicht und Klarheit gefordert. Derzeit erlöst die Liga mit den nationalen Medienrechten 1,1 Milliarden Euro pro Saison.

Droht auch deswegen ein Abschwung, weil mit der aufgeblähten Klub-WM und den erweiterten Europapokal-Wettbewerben neue kostspielige Rechte hinzukommen? „Aus meiner Sicht wird es nicht so kommen, weil die unterschiedlichen Wettbewerbe unterschiedliche Regionen und TV-Anbieter ansprechen“, glaubt Dreesen: „Ich sehe die nationalen TV-Rechte nicht durch die WM, EM, Champions League oder Klub-WM finanziell gefährdet.“

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