Die Krux im Sturm: Toppmöllers Gedanken rund um ein Trio

Wie knackt Eintracht Frankfurt die zweitbeste Defensive der Liga? Coach Dino Toppmöller tüftelt vor dem Duell bei Union Berlin an der Zusammenstellung seiner Torjäger.

Eintracht Frankfurt blickt nach Pflichtsieg gegen Riga nach vorne

Freitagvormittag, blauer Himmel, Sonnenschein. Während sich der Herbst von seiner schönsten Seite zeigt, hat Eintracht Frankfurt zum öffentlichen Training geladen. Eigentlich ungewöhnlich, direkt vor dem Spieltagswochenende. Aber nein, es soll keine Wiedergutmachung für die recht ernüchternde Darbietung am Abend zuvor in der Europa League sein. Die Initiative kam schon zuvor von Trainer Dino Toppmöller, der am letzten Tag der hessischen Schulferien den jungen Eintracht-Fans ein Erlebnis bieten wollte. Das Kontingent von 1000 Plätzen war rasch vergriffen, alle Autogrammwünsche gegen 12.30 Uhr geduldig erfüllt – und die Kids zufrieden.

Damit auch Mannschaft und Trainer am Ende des Wochenendes zufrieden sind, muss bei Union Berlin am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) eine Schippe drauf gelegt werden. Das 1:0 gegen Rigas FS war ein Déjà-vu-Erlebnis. Die Leistung erinnerte an die überwiegend schwachen Auftritte in der Conference League. „Ich habe mir grundsätzlich im Kollektiv natürlich ein bisschen mehr erhofft, aber da sieht man, dass wir noch einen Weg vor uns haben. Wir haben uns nicht mit Ruhm bekleckert – aber das Spiel gewonnen. Wir gehen kritisch damit um, am Ende haben wir in der Europa League aber sieben Punkte“, resümierte Topmöller am Freitag und hakte das Spiel damit ab: „Ich möchte den Fokus auf Sonntag legen. Wir sind gut beraten, unsere ganze Energie jetzt in das zu stecken, was vor uns liegt.“

Union ist wieder Union

Vor der Eintracht liegt auf jeden Fall ein Spiel, dessen Ablauf nicht so recht vorherzusehen ist. Im Schnitt verzeichnet die Eintracht in dieser Bundesliga-Saison lediglich 40 Prozent Ballbesitz, weniger hat nur Wolfsburg (39 Prozent). Das blitzschnelle Umschaltspiel über die Stürmer Omar Marmoush und Hugo Ekitiké ist bisher die größte Waffe. „Union ist wieder Union mit Bo Svensson“, sagte Topmöller und meint damit die Spielweise, die die Köpenicker unter Urs Fischer über Jahre erfolgreich gemacht hat: „Es wird Momente geben, wo sie hoch pressen und versuchen werden, uns unter Druck zu setzen.“

Es werden sich an der Alten Försterei also Räume für offensive Umschaltmomente ergeben. Allerdings weist die Statistik auch für Union nur 41 Prozent Ballbesitz aus. Es ist zu erwarten, dass die Hessen am Sonntag wie bereits im Europacup gegen Riga und erst recht eine Woche später gegen Bochum vermehrt den Ball haben werden. Toppmöller ist darauf vorbereitet. „Es wird mit Sicherheit auch Momente geben, in denen wir Lösungen finden müssen gegen einen Block, der vielleicht ein bisschen tiefer ist.“ Welches Personal ist dafür prädestiniert?

Die Krux mit Matanovic

Nachdem Ekitiké am Donnerstagabend eine kleine Verschnaufpause bekam und erst in den letzten 30 Minuten ranmusste, rückt der Franzose in Berlin wohl wieder in die Startelf. Marmoush ist dort sowieso gesetzt. Für die Momente im Spiel, in denen sich Räume aufmachen, ist man also gerüstet. Toppmöller schwebt grundsätzlich aber auch eine Idee vor, wie er mit dem physisch starken Igor Matanovic noch einen ganz anderen Spielertyp gleichzeitig aufs Feld bringt – um gegen den tiefen Block eine wuchtige Waffe zu haben.

„Grundsätzlich hätte ich die drei schon gerne gemeinsam auf dem Platz, weil sie sich mit ihren Qualitäten ganz gut ergänzen können. Das ist aber die Krux, die es für uns zu lösen gilt, weil der ein oder andere Spieler dann eben nicht auf einer Position steht, auf der er sich zu 100 Prozent wohlfühlt“, erklärte der Coach. Als das Trio zum Beispiel in der Europa League gegen Pilsen (3:3) gemeinsam in der Startelf stand, musste Marmoush auf den linken Flügel ausweichen. Andere Optionen warten auf ihren Testlauf im Wettbewerb. „Wir werden weiter dran arbeiten und versuchen, dass wir das mal hinbekommen“, kündigt Toppmöller an. Vielleicht ja schon in Berlin. Die mit nur vier Gegentoren zweitbeste Defensive der Liga ist jedenfalls ein Gradmesser.

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