Seine besonderen Qualitäten angedeutet hat Fabio Vieira während seiner ersten drei Monate in Hamburg durchaus, dennoch war der Start der hochdekorierten Arsenal-Leihgabe insgesamt schwierig. Am Sonntag löste der Portugiese mit seinem 2:1 ein Beben im Volkspark aus – ausgerechnet gegen Stuttgart.
HSV-Siegtorschütze hatte im Sommer auch mit dem VfB verhandelt
Am letzten Tag der Transferperiode war der 25-jährige Mittelfeldspieler, vor drei Jahren für 35 Millionen Euro vom FC Porto zum FC Arsenal gewechselt, auf Leihbasis aus London nach Hamburg gekommen und hatte offen verraten, dass er am Vorabend des Wechsels noch nicht genau wusste, wohin sein Flug am nächsten Morgen gehen würde. Über Wochen schien auch ein Ticket nach Stuttgart möglich. Mit den Schwaben hatte Fabio Vieira über einen Wechsel gesprochen, diese aber verpflichteten letztlich Bilal El Khannouss.
„Ich bin glücklich, hier zu sein. Der Verein ist unglaublich.“
Ausgerechnet gegen seinen Beinahe-Arbeitgeber erzielte der Spielmacher nun sein erstes Tor für seinen neuen Klub, hat die Schwaben somit doppelt getroffen und gesteht: „Ja, es stimmt. Wir haben mit dem VfB gesprochen, aber am Ende ist es Hamburg geworden.“ Und das, versichert er, würde er nicht bereuen: „Ich bin glücklich, hier zu sein. Der Verein ist unglaublich, die Fans unterstützen uns sensationell. Und in der Mannschaft ist ein unglaublicher Teamgeist. Den haben wir gegen den VfB auf dem Platz gezeigt.“
Auch Fabio Vieira selbst hat gezeigt, weshalb der HSV ihn als potenziellen Unterschiedsspieler verpflichtet hat. Nach seinem verheißungsvollen Heim-Debüt im September gegen Heidenheim (2:1) hatte es etwas geruckelt beim und rund um den Portugiesen herum. Zwei zumindest sehr harte Platzverweise (Rot in Berlin und Gelb-Rot in Köln) hatten ihm den unrühmlichen Rekord eingebracht, als erster Bundesligaspieler überhaupt in seinen ersten fünf Partien zweimal vom Platz geflogen zu sein. Hinzu kommt nach Einschätzung seines Trainers Merlin Polzin: „Die beiden Sperren haben ihn auch etwas aus dem Rhythmus gebracht, das ist ganz normal.“
Fabio Vieira spricht offen über seinen erschwerten Start, sagt: „Kein Mensch will zwei Rote Karten im Fußball bekommen. Aber es ist passiert.“ Die Zwangspausen hatten zur Folge, dass sich auf seiner zentralen Mittelfeldposition neben Nicolai Remberg der mit ihm vom FC Arsenal gekommene Albert Sambi Lokonga festgespielt hatte. Der Belgier interpretiert die Rolle anders, überzeugt durch Passsicherheit und trägt das Spiel des HSV nach vorn, glänzt aber weniger durch geniale Momente. Diese sollte Fabio Vieira in der Vorwoche in Augsburg (0:1) aus der Position des Rechtsaußen einbringen, enttäuschte aber wie der Rest des Teams in einer Rolle, die nicht optimal zu seinen Stärken passt.
Die Folge war am Sonntag zunächst ein Bankplatz hinter Sambi Lokonga. Er versichert: „Ich war nicht böse über diese Entscheidung, sondern habe versucht, die Mannschaft in dieser Rolle zu unterstützen.“ Nach rund einer Stunde kam er ins Spiel und half dann auch aktiv – mit einem technisch perfekten Abschluss nach einem unwiderstehlichen Flügellauf von Fabio Baldé. In der Nachspielzeit und in Unterzahl. „Das“, sagt er, „bedeutet mir sehr viel.“ In Hamburg hätten sie nichts dagegen, wenn das Premierentor den Startschuss für eine Erfolgsstory bedeuten würde.
Seine besonderen Qualitäten angedeutet hat Fabio Vieira während seiner ersten drei Monate in Hamburg durchaus, dennoch war der Start der hochdekorierten Arsenal-Leihgabe insgesamt schwierig. Am Sonntag löste der Portugiese mit seinem 2:1 ein Beben im Volkspark aus – ausgerechnet gegen Stuttgart.
