Der große Chip-Unterschied: Wirtz und Musiala im Grafik-Vergleich

Im Bundesliga-Kracher zwischen dem FC Bayern und Bayer 04 Leverkusen kommt es auch auf Florian Wirtz und Jamal Musiala an. Was eint die beiden Ausnahmekönner, wo offenbaren die Zahlen deutliche Unterschiede? Der große Daten-Vergleich.

Wer ist schneller? Wer flankt nur im Notfall?

In der Liga brachten Jamal Musiala (1407 Minuten) und Florian Wirtz (1440) in diesem Jahr jeweils zehn Tore und fünf Assists zustande. Aus Sololäufen resultierten dabei jeweils acht Treffer. Was die einfachen Dribblings angeht, ist Musiala eifriger (7,6-mal pro 90 Minuten) als Florian Wirtz (5,9-mal). Der Münchener lässt dabei auch schon mal einen Gegenspieler in der eigenen Hälfte aussteigen.

Xavi hat sich dazwischengedribbelt

Während Musialas Dribblings über das ganze Feld gestreut sind, sind bei Wirtz bestimmte Bereiche des Feldes auszumachen, in denen er besonders gerne ins Eins-gegen-eins geht – besonders auf dem linken Flügel.

In die aktuelle Bundesliga-Saison startete Wirtz mit drei misslungenen Dribblings. Doch auf das gesamte Kalenderjahr bezogen gewann er 47,9% seiner Versuche. Hinter Musiala (58,0%) und Leipzigs Xavi (62,4%) muss er sich dennoch einreihen.

Musiala flankt nur im Notfall

In ihrer Spielweise sind die beiden 21-Jährigen verschieden – zum Beispiel, was die Flanken anbelangt. Wirtz schlägt im Schnitt alle 46 Minuten eine, Musiala nur alle 156 Zeigerumdrehungen.

Chips auf die Eins

Vor dem Hintergrund, dass Musiala seltener auf dem Flügel auftaucht als Wirtz, kann man die geringere Neigung zu Flanken womöglich erklären. Die Unterschiede bezüglich der Chipbälle erklärt das aber nicht. Der Leverkusener versucht sich jede halbe Stunde daran, der Münchener nur alle 140 Minuten.

Fotofinish unter Freunden

Um die flinken Freigeister aus dem Spiel zu nehmen, spielen die gegnerischen Vereine oft die Karte Pressing. 849-mal wurde Wirtz intensiv gepresst, ligaweit nur Granit Xhaka und Angelo Stiller öfter (Musiala 612-mal). Dennoch gelangen dem Werkself-Talent in diesen Situationen 35 Torschussvorlagen – Ligabestwert (Musiala: 23).

Beide Offensivkräfte eint ihre hohe Grund- und Handlungsschnelligkeit. Das Durchschnittstempo war 2024 beim aktuellen Meister Wirtz höher (7,51 km/h) als beim ehemaligen Meister Musiala (6,75). Die Höchstgeschwindigkeit ist ein Thema für sich.

Überall und eher links

Die Verteilung der Dribblings spiegelt sich auf ähnliche Weise auch in den Zweikämpfen wider. Musiala geht dabei in mehr Duelle, gewinnt auch mehr (52,9%) – und ist dabei überall auf dem Platz zu finden.

Wirtz kommt in der aktuellen Spielzeit auf leicht schlechtere Werte (47,8%), auffällig aber vor allem: Seine Aktionen verlagern sich auch gegen den Ball viel stärker auf die linke Seite.

Wirtz ist schnell und ausdauernd

Wirtz ist dafür kaum zu ermüden, was seine Laufdaten angeht. In der aktuellen Saison liegt er ligaweit mit 48,33 Kilometern auf Rang vier unter allen Bundesliga-Spielern. Er verpasste noch keine Minute, Musiala hingegen 62 (34,54 km).

Musiala agiert defensiver

Der schnellste und ausdauerndste Mitspieler ist bekanntlich der Ball und den wissen beide zu streicheln. Betrachtet man die einzelnen Drittel des Spielfelds, werden wieder Unterschiede deutlich.

Die zwei Edeltechniker beeindrucken auch mit ihrem Passspiel durch die gegnerischen Linien. 42-mal spielte Wirtz durch Abwehrreihen – Ligabestwert im Kalenderjahr (Musiala: 19). Durch alle Linien waren es sogar 126, gegenüber 67 des Müncheners.

Leverkusen presst wie Bayern

Unabhängig von den beiden Protagonisten zeigten sich bei beiden Vereinen im Oberhaus 2024 statistische Parallelen. So pressten beide Teams fast gleich oft. Auch das Verhältnis zwischen Angriffen mit mindestens zehn Pässen zu den vertikalen Angriffen aus der eigenen Hälfte ist identisch (letztere machen 22% aus). Leverkusen hat in diesem Jahr aber derzeit die Nase vorn, was die Zahl der Pässe durch Linien (2054) und die hohen Ballgewinne angeht (224), wohingegen der FCB deutlich mehr Läufe mit Ball zu verzeichnen hat als Bayer 04.

Insbesondere der neue Bayern-Coach Vincent Kompany könnte an diesen Kräfteverhältnissen etwas ändern. Beide Kader sind breit und stark genug, dass es beim Gipfeltreffen nicht eines Geistesblitzes von Musiala oder Wirtz braucht. Ausschließen lassen sich diese aber nicht – dafür fällt ihnen der Slalomlauf einfach zu leicht.

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