Die Leistung? In der letzten Saison nicht gut. Der Vertrag? Läuft aus. Die interne Konkurrenz: Groß. Bayerns Alphonso Davies steht vor einer wegweisenden Spielzeit.
Kanadier steht am Scheideweg
Daheim in Kanada ist Alphonso Davies ein Volksheld. Auch wenn Eishockey dominiert, wächst das Interesse am Fußball, der 23-Jährige ist das Aushängeschild. Gegen Mexiko gab es in dieser Länderspielphase ein achtbares 0:0, gegen die USA siegten Kanadier mit 2:1, beide Mal stand Davies als Linksverteidiger in der Startelf.
Beim FC Bayern galt er lange als gesetzt, doch dies hat sich nach einer schwachen Saison geändert. Zwar setzte Davies vereinzelt Highlights wie – trotz des späteren Ausscheidens – mit seinem Tor im Champions-League-Halbfinale bei Real Madrid, insgesamt aber zeigte er sich vor allem in der Defensive viel zu anfällig und taktisch oft unreif. Mit seiner atemberaubenden Schnelligkeit kann er eben nicht jeden Stellungsfehler kompensieren.
Vertragsverlängerung in München abgelehnt
Davies‘ Berater kokettiert immer wieder mit Interesse seitens Real Madrids. Das Angebot der Münchner zu einer vorzeitigen Vertragsverlängerung schlug die Spieler-Seite sowohl unter Sportvorstand Hasan Salihamidzic als auch unter Nachfolger Max Eberl aus, obwohl dies eine deutliche Gehaltserhöhung beeinhaltet hätte.
Nun stellt sich die Frage, ob sich der Kanadier mit Blick auf seine Leistungen verzockt hat. Die Verlängerung wäre ab 1. Juli wirksam gewesen, dieses Geld geht ihm durch die Lappen. Und 2025? Kann Davies nur einen Top-Vertrag bekommen, egal wo, wenn er konstant gut spielt. Leistung gegen die Gefahr, sich verzockt zu haben. Bei Bayerns 3:2 zum Saisonauftakt in Wolfsburg gelang ihm dies mäßig, gegen den SC Freiburg saß er danach 90 Minuten auf der Ersatzbank. Abwarten, wie er von der Länderspielreise zurückkehrt, ob er am Samstag bei Holstein Kiel eine Option ist.
Davies‘ Konkurrenz wird nicht kleiner
Trainer Vincent Kompany könnte links hinten erneut auf Raphael Guerreiro vertrauen. Mit Hiroki Ito gesellt sich ein weiterer Kandidat hinzu, wenn sich der Neuzugang vom VfB Stuttgart von einem Mittelfußbruch erholt hat. Ito kann sowohl innen als auch außen in der Viererkette spielen. Und perspektivisch gibt es noch Adam Aznou, das Top-Talent aus dem Campus, das im Alter von 18 Jahren gerade in der Nationalelf Marokkos debütiert hat. Leichter macht es das für Davies nicht. Andererseits: Knüpfte er an seine Leistungen aus dem Triple-Jahr 2020 an, müsste er sich vor niemandem fürchten.