Mainz blieb auch in Kiel ungeschlagen, feierte gar einen verdienten 3:0-Sieg und surft weiter auf der Euphoriewelle. Nun stellt sich eine Frage: Wohin geht die Reise?
Mainz und die „Lust auf mehr“
Nach Abpfiff des 3:0 lobte FSV-Sportdirektor Niko Bungert von die „sehr erwachsene Vorstellung“ der 05er, die in nahezu allen Belangen an diesem Sonntag überlegen waren. „Wir haben sehr gut Fußball gespielt und waren in allen Dingen besser“, ergänzte ein zufriedener Trainer Bo Henriksen und betonte: „Wir waren sehr gut vorbereitet und wussten, was uns erwartet. Eine sehr gute Leistung von uns.“
Dabei hatte das Spiel nicht zwingend den Verlauf genommen, den die Rheinhessen erwartet hatten, wie Danny da Costa verriet. So habe Henriksen im Vorfeld darauf verwiesen, dass Kiel eine Mannschaft sei, die zu Hause „sehr gerne den Ball hat und wir nicht die Nerven verlieren sollen. Tatsächlich hat sich das Spiel anders entwickelt. Wir sind sehr gut ins Spiel reingekommen und haben auch in den richtigen Momenten zugeschlagen, deswegen lief das Spiel auch sehr früh in unsere Richtung. Mit hat gefallen, dass wir sehr fokussiert waren. Ich hatte immer das Gefühl, dass wir Kontrolle hatten. Deshalb war es ein rundum gelungenes Auswärtsspiel heute.“
Statistik spricht für Mainz
In der Tat verdeutlichen auch die Zahlen die Mainzer Überlegenheit. Die Gäste hatten 62 Prozent Ballbesitz und waren auch in den Zweikämpfen erfolgreicher (52 Prozent). Am Ende standen dann auch 18:7 Torschüsse und eben 3:0 Tore zu Buche. „Man hatte das Gefühl, dass wir sehr wenig zulassen. Selbst wenn wir den Ball verloren haben, waren wir sehr griffig und haben ihn zurückerobert“, stellte da Costa fest und meinte, dass das Mehr an Ballbesitz „uns auch gutgetan hat, auch wenn der Trainer vor dem Spiel etwas anderes erzählt hat“.
Bungert betonte derweil, dass „die Jungs von der ersten Minute zeigen wollten, dass für Kiel heute nichts zu holen“ sei und lobte die an den Tag gelegte Konstanz: „Wir haben sehr gut verteidigt. Über 90 Minuten so konzentriert zu bleiben, das war die Kunst.“ Nadiem Amiri hob ebenfalls die „sehr erwachsene Leistung“ hervor. „Das macht mich stolz. Wir waren sehr mutig, haben eine breite Brust gehabt und ein sehr geiles Spiel gemacht. Es hat einfach Spaß gemacht.“
Grundpfeiler des Erfolgs ist die Abwehr, die in den vergangenen sieben Pflichtspielen lediglich zwei Gegentore zugelassen hat. Das liege daran, dass man im Verbund stark sei, erklärte da Costa, der neben Stefan Bell und Dominik Kohr die Dreierreihe bildet. „Es ist ja nicht so, dass nur wir drei hinten das gut machen. Unsere Außenverteidiger sind immer da, unterstützen uns voll und ganz, unsere Sechser halten immer den Abstand zur Kette – und so haben wir gerade ein sehr stabiles Gesamtkonstrukt.“
Bungert will Lust auf Mehr
Und jetzt? Mainz ist die zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga, nur Spitzenreiter Bayern holte mehr Punkte als die 05er, die sich in der Gesamt-Tabelle auf dem achten Platz wiederfinden – in Sichtweite der Europapokalplätze. „Wir haben eine gute Zwischenbilanz“, weiß auch Bungert, der aber auch eindringlich davor warnt, jetzt nachzulassen. „Wir dürfen jetzt nicht denken, dass wir was ganz Großes erreicht haben. Ruhe wollen wir gar nicht aufkommen lassen, sondern eher Lust auf mehr.“