Bislang stand bei Victor Boniface die Null. Doch bei Leverkusens 4:1-Sieg bei der TSG Hoffenheim avancierte der Nigerianer mit einem Doppelpack und einem Assist zum Matchwinner – ohne am Optimum zu kratzen.
Leverkusens Stürmer mit speziellem Torjubel und skurriler Erklärung
Victor Boniface hatte geduldig sein müssen. An den ersten beiden Spieltagen war der nigerianische Mittelstürmer trotz zahlreicher Versuche ohne Erfolgserlebnis geblieben. Kein Tor, kein Vorlage. Doch beim 4:1-Sieg in Sinsheim platzte der Knoten beim 23-jährigen Angreifer – und das durchaus geräuschvoll.
Erst legte der Rechtsfuß bei einem Konter den Ball quer auf Sommer-Einkauf Martin Terrier, der mit dem 1:0 seinen ersten Bundesligatreffer erzielte. Dann drehte er TSG-Verteidiger Alexander Prass mit einer Schussfinte ein und hämmerte den Ball zum 2:0 ins kurze Eck. Ein Tor, das er nach der Pause bei seinem 4:1 mehr oder weniger spiegelverkehrt kopierte: Diesmal umkurvte er Pavel Kaderabek und schloss den Ball wieder flach und hart neben dem kurzen Pfosten ins Tor.
Boniface: „Habe das gebraucht, um mich zu pushen“
Dementsprechend glücklich zeigte sich der Angreifer, der nach einer Adduktorenoperation Anfang des Jahres in der Rückrunde seine Form gesucht hatte und jetzt auf dem Weg zur Bestform ist. „Ich bin sehr glücklich, weil ich in den ersten beiden Spielen gar nicht gescort habe. Ich habe das gebraucht, um mich zu pushen. Und ich bin auch mit meiner Vorstellung zufrieden“, erklärte der Nationalspieler.
Boniface hatte also entscheidenden Anteil daran, dass Bayer nach dem dem 2:3 gegen Leipzig, der ersten Leverkusener Bundesliga-Niederlage seit dem Mai 2023, die richtige Antwort gab. Und dennoch musste sich der Matchwinner anhören, dass seine Ausbeute noch deutlich höher hätte ausfallen können.
Xhaka lobt – und fordert noch mehr
„Wir müssen eins lernen, dass wir die hundertprozentigen Chancen, die wir auch heute einmal mehr hatten, besser ausnutzen und das Spiel schon früher beenden“, merkte Mittelfeld-Stratege Granit Xhaka, der Boniface beim 2:0 glänzend eingesetzt hatte, zurecht an und machte deutlich, dass sich Boniface trotz starken Spiels nicht am Optimum bewegt hatte.
„Er ist noch jung. Er weiß, was er gut gemacht hat heute, aber insgesamt muss er vier Tore machen. Dann sind wir ein bisschen glücklicher.“ (Granit Xhaka über Victor Boniface)
So verpackte der Schweizer seine Ansprüche an den Sturmtank in einem Lob: „Wir wissen ja, wie wichtig er für uns ist. Man sieht, dass er zurück ist, wieder hungrig ist, die Bälle wieder hält, wieder in den Rhythmus kommt“, urteilte Xhaka, um dann anzumerken: „Er ist noch jung. Er weiß, was er gut gemacht hat heute, aber insgesamt muss er vier Tore machen. Dann sind wir ein bisschen glücklicher.“
In der Tat hatte Boniface noch weitere Großchancen, bei denen er an TSG-Keeper Oliver Baumann oder dem fehlenden Zielwasser scheiterte. Vier Treffer hätten bei Leibe keine hundertprozentige Ausbeute dargestellt.
Zwei vergessene Treffer und ein nigerianischer Influencer
Über seinen dennoch spektakulären Auftritt hinaus sorgte der Stürmer auch noch mit seinem Torjubel für Aufsehen. Nach seinen Treffern zog Boniface seine Hose, unter der er eine weiße Radlerhose trug, fast bis zum Schritt nach unten, so dass diese wie eine Baggy Pants aussah, und legte ein paar Tanzschritte hin. Eine Zeremonie, die Fragezeichen hervorrief. Wollte sich Boniface über jemanden lustig machen?
Weit gefehlt. „Ich habe nicht versucht, irgendjemanden zu provozieren. Das ist ein TikTok-Trend von einem großen nigerianischen Influencer. Er hat diesen Tanz kreiert und mich gefragt, ob ich ihn nach einem Tor zeigen könnte“, erklärte Boniface, der das Tänzchen verspätet zur Aufführung brachte. „Ich sollte das eigentlich schon in den ersten beiden Spiel machen“, gab der Angreifer zu, „als ich heute getroffen habe, war es Zeit dafür.“
Sein Torjubel war Boniface also noch gut im Gedächtnis geblieben – seine Treffer nicht, wie er später versicherte. „Ich habe vergessen, wie ich getroffen habe“, erklärte er in der Mixed Zone. Und als ihm die Reporter schilderten, dass er jeweils seinen Gegenspieler per Finte ins Karussell geschickt habe, bekräftigte er sein Aussage mit einer Gegenfrage: „Wirklich? Um ehrlich zu sein, erinnere ich mich nicht daran.“ Ein skurriles Finale nach einem starkem Auftritt.