Lange Zeit biss sich der FC Augsburg am FC St. Pauli die Zähne aus, ehe Marius Wolf den Bann brach. Mit der Entstehung der Augsburger Führung hat Alexander Blessin seine Probleme, der Trainer sah ein klares Foulspiel.
St.-Pauli-Trainer geht von anderem Spielverlauf aus
Immerhin das erste Tor nach dem Wiederaufstieg konnte der FC St. Pauli am Sonntagnachmittag bejubeln, doch auch nach drei Spieltagen steht das Punktekonto der Kiez-Kicker weiterhin bei null. In Augsburg unterlagen die Hamburger mit 1:3 – trotz klarer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang, nachdem sich das Team von Alexander Blessin vor der Pause nahezu ausschließlich auf das (erfolgreiche) Verteidigen des eigenen Tores beschränkt hatte.
„Ich bin vor allem unzufrieden mit der ersten Halbzeit“, monierte der Trainer nach dem Spiel bei DAZN und erklärte: „Wir haben viel zu passiv gespielt. Wir haben mehr Bälle nach hinten als nach vorne gespielt, keinen Tiefgang gehabt und dadurch Augsburg stark gemacht.“ Zwar stand zur Pause ein schmeichelhaftes 0:0, wenige Minuten nach Wiederanpfiff stellten die Gastgeber dann aber die Weichen auf Heimsieg, der angesichts der Spielanteile auch verdient war.
Essende trifft Mets – Zwayers Pfeife bleibt stumm
Mit der Entstehung des Augsburger Führungstreffers durch Marius Wolf war Blessin allerdings nicht einverstanden. Nicht etwa wegen des Verhaltens seiner Mannschaft, sondern eines ausgebliebenen Pfiffes von Schiedsrichter Felix Zwayer. Dieser hatte sich nach einem Zweikampf zwischen FCA-Stürmer Samuel Essende und Karol Mets gegen einen Pfiff zugunsten des FC St. Pauli entschieden. „Für mich ist das ein klares Foul, deswegen muss man das abpfeifen“, so Blessin.
Mets hatte sich mit dem Kopf voraus in eine Flanke von Elvis Rexhbecaj geworfen, den Ball dabei zur Seite geklärt und war im Anschluss mit dem ebenfalls zum Ball gehenden Essende zusammengerasselt, der dabei den Ball auch mit der Hand abfälschte. „Der Ball ist weg und er geht trotzdem rein, trifft ihn – und dann ist es für mich ein Foulspiel. Er spielt nicht den Ball, trifft ihn klar oben und checkt ihn dann weg“, führte der 51-Jährige weiter aus.
Mets fehlt in der Abwehrkette
Wolf kam durch die Aktion an den Ball und hatte nach einem Haken gegen Odalapo Afolayan freie Schussbahn, weil Mets am Boden liegengeblieben war und anschließend in der Abwehrkette fehlte. Blessins Ärger ist somit durchaus nachvollziehbar, wenngleich die Schwere des Fouls wohl keinen VAR-Eingriff gerechtfertigt hätte. Dieser hatte die Szene lediglich auf ein mögliches Handspiel überprüft. Hätte Zwayer selbst den Treffer aberkannt, hätte das Tor wohl umgekehrt durch den VAR ebenfalls keine Anerkennung gefunden.
„Wenn wir dieses Tor nicht gekriegt hätten, hätten wir die zweite Halbzeit so annehmen können“, geht Blessin von einem anderen Verlauf aus und bemisst der Szene spielentscheidenden Charakter bei. Dennoch wollte er aus der dritten Niederlage im dritten Spiel auch positive Erkenntnisse mitnehmen. So hob er beispielsweise die Joker Afolayan und Elias Saad, der den Ausgleich durch Carlo Boukhalfa vorbereitet und beinahe selbst zum 2:2-Ausgleich getroffen hatte, heraus.
Blessin: „Mannschaft ist intakt“
Auch dank der Unterstützung der Fans habe man das Spiel nach einer Leistungssteigerung bis zum Ende offen gestalten können. „Sie standen wie eine Wand hinter uns – und nur so geht es“, lobte Blessin und versicherte: „Uns tut das zwar weh und wir haben uns mehr erhofft, aber ich glaube trotzdem, dass die Mannschaft intakt ist. Wir müssen jetzt die paar Prozentpunkte abstellen – auf der einen Seite gegen den Ball, mit dem Ball noch ein bisschen klarer werden und dann werden auch Punkte kommen.“
Die nächste Chance dazu bietet sich am kommenden Sonntag, wenn ab 19.30 Uhr Champions-League-Vertreter RB Leipzig am Millerntor gastiert. Keine leichte Aufgabe. „Wir kriegen keine Geschenke, das hat man heute gesehen“, weiß auch Blessin.