Sieben Siege, ein Unentschieden und eine Niederlage – die Startbilanz von Kasper Hjulmand in der Bundesliga ist hervorragend. Seitdem der Däne nach dem 2. Spieltag den Werksklub übernahm, hat er diesen nach zuvor nur einem Zähler mit 22 Punkten unter seiner Leitung auf Rang 3 geführt. Mit dem kletterte Bayer 04 erstmals in dieser Saison auf die Champions-League-Plätze.
Mit der Ausbeute aus den ersten neun Liga-Spielen unter seiner Leitung zog Hjulmand mit drei Werkself-Trainer gleich. So kamen bislang nur Dragoslav Stepanovic (1991/92 – 1992/93), Klaus Augenthaler (2002/03 – 2003/04) und Sami Hyypiä (2013/14) nach ihren ersten neun Ligaspielen als Bayer-Trainer auf 22 Punkte.
Hjulmands Bilanz ist jetzt schon äußerst bemerkenswert
Um alleiniger Rekordhalter zu werden, muss der 53-jährige Däne aber noch eine Wegstrecke gehen. Die hält aus dem Quartett nämlich Augenthaler, der nach seinem 9. Spiel die nächsten drei Partien gewann und die 13. dann unentschieden spielte. Hjulmand müsste also die vier nächsten Liga-Spiele gewinnen, um Augenthalers Rekord zu knacken. Bei den anstehenden Partien gegen den BVB, in Augsburg, gegen Köln und in Leipzig eine echte Aufgabe.
Angesichts der Grundvoraussetzungen stellt Hjulmands Bilanz allerdings jetzt schon eine äußerst bemerkenswerte dar. Waren diese doch alles andere als einfach, wie Jonas Hofmann in seiner Bestandsaufnahem zur Leverkusener Entwicklung nach dem Sieg in Wolfsburg anmerkte.
Ich bin schon ein bisschen überrascht, dass das so schnell, so gut funktioniert.
Jonas Hofmann
„Wir dürfen nicht zu viel loben“, mahnte Hofmann zwar, betonte aber auch mit dem Blick auf dem massiven Umbruch: „Ich bin teilweise schon ein bisschen überrascht, dass das so schnell, so gut funktioniert. Gerade wenn du 13 neue Spieler hast und dann noch einen Trainerwechsel, da war ja schon viel los, aber wir kriegen das, sehr, sehr gut, sehr schnell hin.“
Dabei hebt Hofmann die Arbeit Hjulmands als den entscheidenden Faktor hervor. „Weil Kasper aber auch einen Spielstil und eine Herangehensweise hat, bei der jeder Spieler sehr gut weiß, was er zu tun hat. Er hält es relativ einfach“, sagt der Routinier, „ich will seine Trainerqualitäten nicht schmälern, im Gegenteil, das verbessert sogar sein Trainer-Dasein, weil er auch durch seine Erfahrung weiß, wie er die Spieler zu handeln hat.“
Hjulmand muss fünf von sechs Spielen gewinnen, um mit Xabi Alonso gleichzuziehen
Dies hat dazu geführt, dass Bayer unter Hjulmand nach dem 11. Spieltag mit 23 Zählern mehr Punkte auf dem Konto hat als zum vergleichbaren Zeitpunkt im Vorjahr unter Xabi Alonso. Doch daraus den Rückschluss zu ziehen, dass Bayer unter dem Dänen besser ist als unter dem Spanier, könnte voreilig sein. Zwar hatte Xabi Alonso mit Bayer im Herbst 2024 drei Punkte weniger erspielt, mit dem Basken aber am Ende der Hinrunde stolze 38 Zähler eingefahren.
Um damit gleich zu ziehen, müsste Hjulmand bis zur Halbzeit der Saison noch 15 Punkte holen, also fünf der verbleibenden sechs Partien gewinnen. Bei den noch ausstehenden Gegnern (Dortmund, Augsburg, Köln, Leipzig, Stuttgart und dem HSV) steht der Trainer vor einer hohen Hürde, wenn er seinen Vorgänger wirklich übertrumpfen wollte.
In den Top-Spielen muss Bayer zeigen, ob es schon stabil ist
Doch dies ist nicht der Maßstab für Hjulmand nach dem radikalen Umbruch im Sommer. Die Entwicklung unter dem ehemaligen dänischen Nationaltrainer geht in jedem Fall in die richtige Richtung. Jetzt wird sich erweisen müssen, ob die Mannschaft .
Die nächsten Spiele in der Champions League bei Manchester City sowie gegen den BVB in Liga und DFB-Pokal werden darüber erste Aufschlüsse liefern. Und diese Erkenntnisse werden für Hjulmand, der bislang seine beiden Topspiele mit Bayer in der Champions League und chancenlos verlor, viel größere Bedeutung haben als irgendwelche Rekordmarken.
Mit Leverkusen befindet sich Kasper Hjulmand auf Rekordjagd. Doch ist Bayer 04 tatsächlich besser als im Vorjahr unter Xabi Alonso, wie es die Statistik erscheinen lässt? Die Erkenntnisse aus den anstehenden Topspielen sind für den Trainer in jedem Fall viel bedeutsamer.
