Sie stehen als Beleg für den Weg von Holstein Kiel: Phil Harres und Andu Kelati, jeweils 22 Jahre jung, beide im vergangenen Sommer aus Liga vier auf die große Fußball-Bühne gewechselt. Vor dem Highlight-Heimspiel gegen den BVB (Dienstag, 18.30 Uhr) sind der Torjäger und das Mittelfeld-Talent in die Rolle der Hoffnungsträger geschlüpft.. Holstein-Defensive gegen Dortmund gefordert. Dass bei Holstein Kiel die Uhren nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht häufig anders ticken als bei der namhaften Konkurrenz, ist als Alleinstellungsmerkmal des akut vom Abstieg bedrohten Bundesliga-Novizen hinlänglich bekannt. Und so sorgte auch die 30-minütige Verspätung von Cheftrainer Marcel Rapp bei der für 9 Uhr angesetzten Pressekonferenz am Montagvormittag eher für Erheiterung denn für medialen Verdruss.. Der 45-Jährige entschuldigte sich für seinen Fauxpas mit der Begründung, er habe diesen Termin im Rahmen seiner konzentrierten Vorbereitung auf das ausverkaufte Heimspiel gegen Borussia Dortmund am Dienstag (18.30 Uhr) schlichtweg vergessen.. „Wir werden sehen, wer beim BVB auflaufen kann. Wir wollen unabhängig davon unser Ding machen.“ (Kiel-Coach Marcel Rapp). Nicht abgehakt hatte Rapp derweil die drei Gegentore beim jüngsten, am Ende unglücklichen 2:3 in Freiburg. Anlass zu einer Generalkritik an der Abwehrleistung seines Teams sah der Coach indes nicht. „Ja, das waren zu viele Gegentreffer. Aber inhaltlich hat es die Defensive gut gemacht.. Ich habe ansonsten nicht viele Chancen der Freiburger gesehen“, sagte Rapp mit Blick auf das Eigentor von Nicolai Remberg zum 0:1 sowie den Freistoß-Kunstschuss von Christian Günter zum 2:0 der Badener. Gegen den „haushohen Favoriten“ Dortmund mit seiner „herausragenden Offensive“ gelte es im Spiel zwei der Englischen Woche, die Anzahl der Eins-gegen-Eins-Duelle so gering wie möglich zu halten.. Kelati als Startelfkandidat?. Die der Grippewelle geschuldete mögliche Ausfallliste der Westfalen speziell in den hinteren Regionen, so Rapp weiter, beeinflusse die eigenen strategischen und personellen Überlegungen nicht. „Wir werden sehen, wer beim BVB auflaufen kann. Wir wollen unabhängig davon unser Ding machen“, erklärte der Trainer.. Den Begriff „Flucht nach vorne“ vermied Rapp. Und doch machte auch ihm die ansehnliche Angriffsmaschinerie in der Schlussphase des Freiburg-Spiels Mut. Finalisiert wurden die Kombinationen durch den Doppelpacker Phil Harres (85., 90.). Als treibende Kraft entpuppte sich in seinem erst dritten Bundesliga-Einsatz der in der 66. Minute eingewechselte Andu Kelati. „Andu ist nach seinen Kniebeschwerden jetzt fit. Er ist auf jeden Fall ein Mann für die Startelf, weil er unserem Spiel Esprit gibt und weil er gewisse Dinge macht, die außergewöhnlich sind“, lobte Rapp seinen Mittelfeld-Joker.. Aus der Regionalliga ins Oberhaus. Dass mit den jeweils 22-jährigen Harres und Kelati zwei im Sommer aus der Vierten Liga (FC Homburg bzw. TSG Hoffenheim II) auf die große Bühne gewechselte Talente zu Hoffnungsträgern der Störche im Kampf um den Klassenerhalt avancieren, ist für Spiel-Entwickler Rapp die Bestätigung des Kieler Weges. Bei der KSV Holstein ticken die Uhren halt anders als anderenorts.. Verzichten müssen die Störche derweil weiterhin auf Colin Kleine-Bekel (Aufbau nach Kreuzbandriss), Steven Skrzybski (Achillessehnenbeschwerden), Marvin Schulz (Adduktorenprobleme) und Patrick Erras (Folgen einer Gehirnerschütterung).
