Späte Treffer war einmal die Spezialdisziplin von Bayer 04 Leverkusen. Gegen Holstein Kiel klappte es diesmal nicht. Robert Andrich setzte den Schwerpunkt der Aufarbeitung des zweiten Liga-Remis in Folge aber ohnehin woanders an.
Andrich ärgert sich über „dummen Standard“
Nach acht gespielten Minuten und zwei Toren sah es nach einem Leverkusener Schützenfest gegen Aufsteiger Holstein Kiel aus – was dann passierte, fasste Jonas Hofmann nach der Partie bei Sky als „unerklärlich“ zusammen. Trotz weiterer guter Chancen sowie einem Abseitstor von Victor Boniface, kamen die Gäste erst zum Anschluss- und schließlich sogar zum Ausgleichstreffer. Ein 2:0 war verspielt – und das bereits zum zweiten Mal in dieser Saison. Schon am 2. Spieltag gegen RB Leipzig, der ersten Niederlage nach zuvor 35 Bundesliga-Spielen ohne einer solchen, hatte dieser Vorsprung nicht zum Sieg gereicht.
„Wir waren überlegen, wir waren am Drücker, aber trotzdem hat es nach dem 2:0 gefehlt, dranzubleiben und aufs dritte zu gehen“, begab sich Hofmann, der selbst zum zwischenzeitlichen 2:0 getroffen hatte, auf Ursachenforschung.
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Andrich und der „dumme Standard“
Auch für Robert Andrich war der Hauptkritikpunkt, dass er und seine Mitspieler die Partie „in der ersten Halbzeit nicht schon beendet haben“. So wurde für die Kieler aus dem sich anbahnenden Debakel eine reelle Chance auf einen Punktgewinn. Erst recht als Max Geschwill vor der Pause nach einem Eckball verkürzt hatte. Andrich, der gegen den Torschützen zu spät gekommen war, sprach von „einem dummen Standard“ – übersetzt: Ein eigentlich zu verteidigender Standard.
„Das darf niemals passieren, dass wir dieses Spiel aus der Hand geben – niemals.“ (Robert Andrich)
„Dann läuft die zweite Halbzeit so dahin, wir spielen ganz ordentlich mit dem Ball. Haben aber auch nichts Richtiges offensiv und hinten haben wir immer mal wieder ein, zwei zugelassen“, beschreibt der Sechser, der an diesem Samstagnachmittag wieder einmal als zentraler Part der defensiven Dreierkette ranmusste. Eine dieser Möglichkeiten nutzte Fiete Arp vom Elfmeterpunkt zum 2:2 aus, Lukas Hradecky verhinderte kurz danach gegen Benedikt Pichler sogar den Rückstand.
Andrichs Kritik
„Das darf niemals passieren, dass wir dieses Spiel aus der Hand geben – niemals“, wetterte Andrich. „Ohne Kiel schlecht machen zu wollen, darfst du keine Punkte liegen lassen, vor allem, wenn du 2:0 führst. Das geht nicht, das müssen wir viel viel besser machen.“
Auch eine Schlussoffensive brachte der Werkself diesmal nicht doch noch den Dreier – wie es in der Vergangenheit schon oft gelungen war. „Natürlich kann man immer am Ende hinten raus was machen, das wissen wir, das ist die Stärke, aber wir brauchen uns nicht darauf verlassen, dass es immer wieder klappt – vor allem in den Spielen, in denen du es vorher viel klarer machen musst.“
Und so gingen nach Führung und einem Torschussverhältnis von 23:8 diesmal zwei Punkte flöten, insgesamt sind es diese Spielzeit schon deren sieben. Zum Vergleich: In der Meistersaison gab Bayer 04 nach Führung keinen einzigen Punkt mehr ab.