Das Warten auf den ersten Heimsieg definiert Bo Henriksen als positive Herausforderung. Gegen Gladbach will der Trainer insbesondere auf eine bislang stumpfe Waffe setzen.
Henriksen appelliert an den „mentalen Fokus“ speziell nach Eckbällen
Auf Statistiken, die ein ganz spezielles Manko ihrer Mannschaft offenlegen, werden Fußballtrainer in der Regel nicht so gerne angesprochen. Bo Henriksen (49) bildet da zumindest vor der am Freitag anstehenden Partie gegen Borussia Mönchengladbach eine Ausnahme und ging auf der Spieltagspressekonferenz sogar ungefragt in die Offensive: 34 Ecken für sein Team zählte der Däne in der laufenden Saison, „aber wir haben daraus kein Tor gemacht“. Weshalb Henriksen folgert: „Wir brauchen den mentalen Fokus, dass wir in diesen Situationen jeden Ball gewinnen wollen. Wenn wir den haben, sind wir unheimlich gut.“
Sein Trainer sieht Amiri als „den vielleicht besten Kicker in der ganzen Bundesliga“.
In Person von Nadiem Amiri „haben wir schließlich den vielleicht besten Kicker in der ganzen Bundesliga“, ergänzt der Coach und bezieht sich damit speziell auf Amiris Qualität als Standardschütze. Um die Sinne zu schärfen und die Abläufe einzuschleifen, richte sich der Fokus am Tag vorm Spiel wie schon bei der kurzfristig als nicht-öffentliches Training angesetzten Einheit am Mittwoch auf Standards, so Henriksen. Diese ruhenden Bälle sind umso wichtiger, als der Däne den größten Verbesserungsbedarf grundsätzlich im Defensivverhalten sieht: „Wir müssen besser verteidigen, das ist das Wichtigste im Fußball. Wenn wir zu Null spielen, gewinnen wir.“ Erfolgreiche Standards würden mit Sicherheit helfen, damit diese Gleichung wirklich aufgeht.
„Es ist schön, wenn man etwas verändern kann.““ (Bo Henriksen)
Klar ist: Nach bislang vier vergeblichen Anläufen und nur einem Remis gegen Union (1:1) wächst der Druck, den ersten Heimsieg dieser Saison einzufahren. Henriksen versucht, auch daraus eine positive Herausforderung abzuleiten: „Es ist schön, wenn man etwas verändern kann. Letzte Saison hatten wir auswärts ein Problem und haben am letzten Spieltag in Wolfsburg gezeigt, wie es geht. Jetzt können wir beweisen, dass wir auch zuhause gewinnen können. Für einen Trainer sind solche Tage die schönsten.“
Der Einsatz von Kohr und Mwene bleibt am Donnerstag weiterhin offen
Noch offen ist, ob Dominik Kohr nach abgesessener Gelbsperre wieder eingreifen kann. Das Defensiv-Raubein laboriert an einer Rippenblessur, trainierte deshalb auch am Mittwoch noch nicht mit der Mannschaft. „Wir hoffen, dass er spielen kann“, erklärte Henriksen am Donnerstag, „müssen heute und vielleicht auch morgen noch sehen, was er machen kann.“ Ebenfalls noch unklar: Der Einsatz von Schienenspieler Phillipp Mwene, der am Mittwoch wegen Erkältung fehlte, am Donnerstag aber wieder einsteigen sollte. „Er hat kein Fieber, das ist wichtig“, sagt Henriksen, „wenn er bei 100 Prozent ist, wird er spielen, ansonsten nicht. Wir haben viele gute Spieler, das wäre nicht das große Problem.“
Langzeit-Reservist da Costa winkt die zweite Startelf-Berufung binnen einer Woche
Seine Tauglichkeit als Vertreter von Dominik Kohr rechts in der Dreier-Abwehrkette hat Danny da Costa in Augen des Coaches schon jüngst gegen Leipzig (0:2) nachgewiesen: „Er war sehr schnell, hat Eins-gegen-Eins-Duelle gewonnen, in allen Belangen eine gute Leistung gezeigt nach sieben Monaten ohne Startelfeinsatz.“ Fällt Kohr erneut aus, dürfte der Langzeit-Reservist damit wohl zum zweiten Mal binnen sieben Tagen in der Anfangsformation gesetzt sein.