Mit mehr als einem Jahr Anlauf erzielte Junior Adamu seine ersten Bundesligatore. Der Österreicher hat beim SC Freiburg eine eindrucksvolle Wandlung vom Transfer-Flop zu einer aktuell bedeutenden Stammkraft vollzogen.
Schöner geht’s nicht, ich fühle mich wie zu Hause“
Zunächst verschwiegene Verletzungsprobleme, unzureichende Umsetzung von Trainingsinhalten, unglückliche Aktionen und taktische Fehler bei den wenigen Einsätzen unter Christian Streich: Junior Adamu selbst ist natürlich der größte Anteil daran zuzuschreiben, dass seine sechs Millionen Euro teure Verpflichtung in seiner ersten Saison in Freiburg als Flop einzustufen war.
Die Zeichen standen bereits auf Abschied im Sommer. Doch es kam anders. Und auch zu seinem jetzigen Status hat der österreichische Nationalspieler den Löwenanteil beigesteuert. Unter Neu-Trainer Julian Schuster hat Adamu eine eindrucksvolle Wandlung vollzogen. Der 23-Jährige stand in allen vier bisherigen Pflichtspielen in der Startelf. Beim 2:1 in Bochum schnürte er einen Doppelpack – wie schon beim 4:0-Pokalerfolg in Osnabrück.
Mit über einem Jahr Anlauf waren das jeweils seine ersten beiden Treffer in den zwei deutschen Wettbewerben, 2023/24 hatte er nur einmal in der Europa League getroffen, beim 5:0 gegen Backa Topola. Schuster lobte am Samstag Adamus Fleiß, Geduld, Fitness und Einsatzwillen. Für sein intensives Auftreten, vor allem in der Defensivarbeit, habe er sich nun auch mit Toren belohnt.
Wie Eggestein die Entwicklung Adamus analysiert
„Junior hat sich da reingespielt und jetzt natürlich auch ein anderes Selbstverständnis“, sagt Maximilian Eggestein: „Er hat in der Sommerpause relativ viel an sich gearbeitet und das Ganze als neue Chance begriffen.“ Adamus im Pokal fortgesetzte Torserie aus den Testspielen habe natürlich enorm bei dieser Entwicklung geholfen. „Die Spielanlage, so wie wir jetzt spielen, mit einem hohen Pressing, kommt ihm natürlich auch zugute“, ergänzt der erfahrene Eggestein.
Die Modifizierungen des Streich-Fußballs unter Schuster, die keinesfalls eine Radikalkur darstellen, kommen dem, was Adamu in der RB-Salzburg-Schule verinnerlicht hat, jedenfalls näher. Und tragen dazu bei, dass die Frohnatur jetzt auch für sportliche Gründe zu ausgelassener Stimmung sorgt. „Auf dem Platz war es einfach überragend“, strahlte Adamu übers ganze Gesicht.
Adamu über seine Tore und die Party mit den Fans
Besonders beim wichtigen 1:1, als ihn Vincenzo Grifo per starkem Steilpass allein aufs Bochum Tor schickte, blieb der Stürmer bemerkenswert cool, versenkte den Ball rechts oben, wenngleich der starke VfL-Torwart Patrick Drewes auch in dieser Szene noch seine Hände im Spiel hatte. „Es war ein schöner Pass von Vince, ich freue mich, dass er mir so einen tollen Assist gibt“, so Adamu: „Ich hatte einfach den Willen, dass wir unbedingt ein Tor brauchen.“
Auch sein zweiter Treffer war noch zwingend nötig für den zweiten Heimsieg nach dem rundum überzeugenden 3:1 zum Start gegen Vizemeister Stuttgart. Da brauchte Adamu, der bei weiteren guten Chancen an Drewes scheiterte, eine große Portion Glück, weil Jakov Medic seinen Schuss nach einer Pingpongszene zuvor unhaltbar in die andere Ecke abfälschte.
Das war Adamu und den SC-Fans allerdings herzlich egal. Die holten ihren neuen Spielentscheider erstmals zum Vorsingen und Feiern auf den Zaun. „Es ist so schön, schöner geht’s nicht, das ist wie ein Traum, so nah mit den Fans zu feiern. Ich hatte eine Gänsehaut und fühle mich wie zu Hause“, sprudelte es aus Adamu heraus.
Der ÖFB-Angreifer (7 A-Länderspiele) ist also fürs Erste mit Verspätung angekommen beim SC. Jetzt muss er nachlegen, dass man seiner Verpflichtung auch mittel- und langfristig ein anderes Etikett verpassen kann.