Der FC Augsburg hat einen neuen Cheftrainer gefunden, musste dafür aber niemanden einstellen: Manuel Baum bleibt im Amt.
Vertrag bis Saisonende
Es wäre wohl müßig zu vermuten, ob Benni Weber und Michael Ströll schon etwas in der Art geahnt hatten, als sie vor genau drei Wochen die überschaubare Journalisten-Schar nach Augsburg einluden und nicht so richtig klar sagen wollten, ob Manuel Baum, der das Traineramt gerade interimsweise von Sandro Wagner übernommen hatte, definitiv nur für die drei ausgemachten Spiele bis Weihnachten bleiben würde.
Baum selbst, der im Sommer erst als Leiter Entwicklung zum FCA zurückgekehrt war, wurde wenige Stunden später recht deutlich und erklärte, dass er die vorübergehende Aufgabe als Trainer allein unter der Prämisse übernommen habe, danach in seinen ursprünglichen Job zurückkehren zu können. „Wenn diese Möglichkeit nicht bestanden hätte, hätte ich es gar nicht gemacht“, stellte er klar.
Drei Wochen später ist der U-Turn nun perfekt und Baum offiziell bis Saisonende Cheftrainer, das gab der FCA am Dienstagnachmittag bekannt. „Die Arbeit mit unserer Mannschaft hat mir große Freude bereitet“, erklärt der 46-Jährige. „Daher freue ich mich, noch etwas länger Cheftrainer des FCA zu sein. Für mich ist aber wichtig, wieder in meine ursprüngliche Position zurückwechseln zu können. Bis dahin werden wir nach der kurzen Winterpause gemeinsam alles dafür tun, um eine erfolgreiche Saison zu spielen.“
Baums Festanstellung passt nur bedingt zum ausgerufenen „neuen Weg“
Unter Baum holten die Augsburger gegen die Champions-League-Teilnehmer Leverkusen (2:0) und Frankfurt (0:1) sowie Werder Bremen (0:0) immerhin vier Zähler bei nur einem kassierten Gegentor, stabiler ist die vormalige Schießbude also definitiv geworden.
Einhergehen mit dem ausgerufenen „neuen Weg“ geht Baums Festanstellung aber nur bedingt, er war schließlich schon einmal Cheftrainer in Augsburg (Dezember 2016 bis April 2019) und steht für Augsburger Tugenden wie Gier, Galligkeit und Abwehrschlachten. Im Grunde der Gegenentwurf zu Vorgänger Wagner, der im Sommer den auf Abwehrschlachten spezialisierten Jess Thorup abgelöst hatte, um die Mannschaft spielerisch weiterzuentwickeln, das Publikum mitzureißen.
Das Augsburger Publikum hatte wiederum schnell die Nase voll von Heimklatschen gegen Mainz (1:4) und Leipzig (0:6), unter Baum waren zumindest noch keine Pfiffe zu vernehmen. „Wir sind überzeugt davon, dass Manuel Baum in der jetzigen Situation genau der richtige Trainer für unseren FC Augsburg ist“, sagt Geschäftsführer Ströll. „Er genießt unser volles Vertrauen, und wir freuen uns sehr, dass Manuel sich bereiterklärt hat, die Aufgabe bis Saisonende fortzuführen.“
Es geht für den FCA nun wieder mal allein um den Klassenerhalt, danach kann im Sommer 2026 möglicherweise ein neuer Typ Wagner sein Glück versuchen. Oder eben Baum, wenn er denn dann nicht als Leiter Entwicklung benötigt wird.
Der FC Augsburg hat einen neuen Cheftrainer gefunden, musste dafür aber niemanden einstellen: Manuel Baum bleibt im Amt.
