Beim VfB Stuttgart gab es für den VfL Bochum nichts zu erben. Zumindest ein Profi aus der Reisegruppe dürfte die Rückfahrt aber sehr zufrieden angetreten haben.
Bochums Brasilianer macht den nächsten Schritt
Zum bisher letzten Mal stand Bernardo im ersten Relegationsspiel gegen Düsseldorf für den VfL auf dem Rasen. Bei der anschließenden Rettung fehlte er wegen einer Gelbsperre, im Sommer deutete sich zunächst ein Wechsel an. Doch weil sich der Brasilianer verletzte, platzte der angedachte Transfer zu Borussia Mönchengladbach.
Nach seiner Knieoperation und dem ersten Anlauf, ins Team zurückzukehren, erlebte Bernardo einen Rückschlag, absolvierte zuletzt seine Reha in der Heimat Brasilien, kehrte erst unlängst wieder ins Mannschaftstraining zurück.
Auf Anhieb aber nahm Trainer Dieter Hecking den vielseitigen Defensiv-Strategen in den Spieltags-Kader für die Partie in Stuttgart auf, und tatsächlich feierte Bernardo in der Schlussphase sein Comeback. Mit neuer Frisur und alter Energie: Bernardo greift wieder an und erhöht den Konkurrenzkampf in der Abwehrkette und auf der linken Seite.
Enorme Zweikampfstärke
In seiner Zeit in Leipzig zum Beispiel tauchte Bernardo einst sogar als Sechser auf, das aber ist aktuell nicht mehr die richtige Position für ihn, verriet er im kicker-Gespräch. Als Innenverteidiger war er zum Beispiel in Bochum vorgesehen, in der vergangenen Saison trumpfte er aber auf der linken Seite ganz groß auf, wurde hinter Tim Kleindienst zum zweikampfstärksten Profi in der Bundesliga.
Schnelligkeit und feine Ballbehandlung
„Du denkst, du hast ihn ausgespielt, da steht er schon wieder vor dir“, wunderte sich Ex-Trainer Thomas Letsch mal und lobte überdies Schnelligkeit und feine Ballbehandlung des Linksfüßers. Nicht nur seine Reife am Ball aber spricht dafür, dass Bernardo zeitnah wieder ein wichtiger Faktor beim Tabellenletzten wird.
Der 29-Jährige ist Everybody’s Darling, stets gut gelaunt, sehr offen und kommunikativ. Wird ein Erklärer gesucht, der nach einem Spiel vor die Medien tritt, dann ist Bernardo oft erste Wahl, als Meinungsführer in der Kabine ungemein beliebt und ein wichtiger Faktor für den internen Zusammenhalt.
Gerade diese Qualitäten, dieser Optimismus und der positive Ansatz sind natürlich in brisanter sportlicher Situation weiterhin gefragt an der Castroper Straße. In der Vergangenheit musste Bernardo allerdings schon häufiger wegen Verletzungen pausieren, so war es ja auch im Sommer 2024. Ganz anders allerdings in der vergangenen Saison, als Bernardo nur zweimal wegen einer Gelb-Sperre pausieren musste und zu einem zuverlässigen Schlüsselspieler wurde.
Wo soll Bernardo spielen?
Nun muss Hecking nur noch abwägen, auf welcher Position der vielseitige Stratege seinem Team am besten helfen kann. Das hängt natürlich auch vom gewählten System ab; abzuwarten bleibt zum Beispiel, ob der VfL-Coach weiter auf eine Fünferkette setzt. Und natürlich könnte Bernardo zusammen mit Maxi Wittek auf der linken Seite für Furore und Impulse nach vorne sorgen.
Immerhin hält das Programm für den Tabellenletzten bis zum Jahreswechsel keinen Gegner aus dem Top-Regal der Liga mehr bereit. Am Samstag tritt der VfL beim FC Augsburg an, dann geht es vor Weihnachten noch gegen Bremen, Union Berlin und Heidenheim.